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Trader aufgepasst – 10 Fragen an…

Veröffentlicht am 24.04.2019, 11:47

Wie arbeiten eigentlich Trader, also jene die sich beruflich mit der Börse beschäftigen und vielleicht sogar ihren Lebensunterhalt mit kurz-und mittelfristigen Trades bestreiten. Dieser Frage ist der Deutsche Derivate Verband nachgegangen. Wir stellen das Interview mit Bastian Galuschka von Godemodetrader vor.

Wann und wie sind Sie zum Trading gekommen?

Ein Kollege meines Vaters steckte im Jahr 1999 zunächst ihn und dann auch mich mit dem Börsenfieber an. Bekannter- maßen war das damals eine äußerst wilde Zeit an den Börsen. Die Neue-Markt-Euphorie erreichte ihren Höhepunkt. Ich star- tete mit dem Handel noch als Schüler im März 1999 und es lief ein Jahr lang hervorragend. Dann folgte der Absturz der Börsen und ich traute meinen Augen kaum. Ich glaube, eine lehrreichere Zeit für den Startschuss an der Börse kann es gar nicht geben. Und natürlich prägt so etwas bis heute. Daher stand ich auch dem Hype der Kryptowährungen 2017 sehr skeptisch gegenüber. Da kamen einfach viele Erinnerungen wieder hoch.

Was hat Sie am Traden gereizt?

Ich vermute, man muss einen gewissen Spieltrieb haben. Ich habe zum Beispiel auch ein Faible für Computerspiele oder für das Pokern. Eines meiner Lieblingsbücher über die Börse hat den Titel „Das Spiel der Spiele“. Besser könnte man es nicht beschreiben. Strategien zu entwickeln, Überlegungen anzustellen, mit dem Ziel, schlussendlich den Markt zu schlagen, das bereitet mir einfach eine riesige Freude. Das Geld steht da nicht unbedingt an erster Stelle. Dazu kommt ein großes fundamentales Interesse an den jeweiligen Unternehmen.

Auf welche Märkte und/oder Indizes fokussieren Sie sich?

Ich setze meinen Fokus stark auf Aktien und hier auf Wachstumsunternehmen und Small-Caps. Interessante Wachstums- werte findet man natürlich vorrangig in den USA, die Recherche ist allerdings nicht immer ganz einfach. Durch die Jahre als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin hatte ich aber auch die Gelegenheit, mich in zahlreiche deutsche Nebenwerte einzuarbeiten und mir eine große Expertise in die- sem Bereich aufzubauen. Mein Ansporn ist es, auch nach über zehn Jahren Redaktionstätigkeit, für die Leser immer wieder interessante, möglichst noch unentdeckte Stories am Markt auszugraben.

Wie würden Sie Ihre Trading-Strategie in wenigen Sätzen beschreiben?

Ich suche als Stockpicker Aktien, die sich in der Korrektur möglichst stabil halten und bei freundlichen Märkten stärker als die Benchmark ansteigen. Ist das nicht möglich, weil der Markt starke Korrekturtendenzen aufweist und alles fällt, wie beispielsweise im 4. Quartal 2018, reduziere ich das Risiko deutlich und baue hohe Cashquoten auf. Aufs Gesamtdepot gerechnet ist es somit das Ziel, die Drawdowns möglichst klein zu halten. Das ist im Übrigen der große Vorteil von aktiven gegenüber passiven Strategien, bei denen man Rückschläge am Gesamtmarkt immer voll mitgehen müsste.

Was war der größte Fehler ihrer Trading-Karriere und was haben Sie aus ihm gelernt?

Der größte Fehler war sicherlich in der Euphorie der Tech- Hausse Ende der 90er ohne große eigene Recherche Internettitel wie Commerce One oder CMGI zu Mondpreisen zu kaufen, nur weil ein Anlegermagazin diese Aktien mit fünf Sternen bewertete. Ich hatte damals aber auch zugegebenermaßen keinen Schimmer von fundamentaler Aktien- oder auch Risikoanalyse. Dank der Erfahrungen aus dem Crash der Tech-Titel zur Jahrtausendwende habe ich mir eine gehörige Portion Skepsis bewahrt. Nicht hinter jeder hochgejubelten Aktie steckt auch immer etwas Handfestes.

Was muss ein Trader beherrschen? Welche Eigenschaften sollte er haben?

Als Trader muss man eine für sich passende Strategie finden. Und das kann eine ganze Weile dauern und durchaus auch eine Stange Geld kosten. Wichtig: Nicht jeder Ansatz ist für jeden Typ geeignet. Ist diese Strategie schlussendlich gefunden, kommt eine zweite wichtige Komponente ins Spiel: Man muss sich an die Regeln der Strategie, die natürlich auch das Risiko- und Moneymanagement beinhalten, halten. Und damit haben beim Trading sicherlich die meisten zu kämpfen.

Wie lange hat es gedauert, bis Sie vom Trading leben konnten?

Trading ist ein Hobby von mir, kein Beruf. Man könnte es viel- leicht als Berufung überschreiben. Ich arbeite seit dem Jahr 2007 hauptberuflich als Finanzredakteur und könnte mir keinen schöneren Job vorstellen. Wenn im Trading nebenbei noch ein Zusatzverdienst herausspringt, reicht mir das völlig. Man darf nicht vergessen, dass Fulltime-Trading auch ein absoluter Knochenjob sein kann. Die psychische Belastung ist immens. Daher ist die von mir gewählte Lösung für mich jedenfalls perfekt.

Wie viel Urlaub gönnen Sie sich und was ändern Sie dann an Ihren Positionen?

Als Festangestellter der BörseGo AG habe ich 30 Tage Urlaub im Jahr. Falls ich verreise, versuche ich kurzfristige Positionen vorher glattzustellen. Langfristige Positionen, die ich als Investor halte, bleiben dagegen unangetastet.

Wodurch finden Sie einen Ausgleich zum Trading-Alltag?

Ich bin ein absoluter Familienmensch. Der Tag kann noch so aufregend verlaufen sein, wenn mich meine Frau und unsere beiden Katzen beispielsweise am Abend begrüßen, ist meist aller Stress verflogen und ich kann entspannen.

Wie würden Sie einem absoluten Börsenlaien Ihren Beruf erklären?

Ich versuche als Finanzredakteur dem Leser interessante Anlagemöglichkeiten am Markt aufzuzeigen. Und zwar dem Trader wie auch dem Investor. Im Zuge der Fundamental-Recherche lese ich beispielsweise Fachartikel, Ad-Hoc-Meldungen oder Geschäftsberichte. Die technische Analyse versucht wiederum, aus Kursverläufen der Vergangenheit Prognosen für die Zukunft zu erstellen. Beide Analysemethoden kombiniere ich und stelle das Ergebnis in einem Artikel vor.

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse und dabei insbesondere für die Technische Analyse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur beim Anlegermagazin „DER AKTIONÄR“ tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er das Team der Technischen Analysten bei der BörseGo AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen verschiedene Techniken. Auf Seiten der Chartanalyse wird die klassische Charttechnik als Fundament durch Fibonacci, Elliott-Wellen, aber auch Trendfolgeindikatoren wie den Ichimoku Kinko Hyo ergänzt. Daneben legt Galuschka bei Einzeltiteln großen Wert auf fundamentale Unternehmenskennzahlen und gleicht diese regelmäßig mit dem technischen Analyseergebnis ab. Seit Juni 2016 ist Bastian Galuschka Stellvertretender Chefredakteur von Godmode- Trader. Seinen Stream auf der Investment- und Analyseplattform Guidants haben rund 15.300 Follower abonniert.

Quelle: DDV

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