Der US-Dollar zieht seit einiger Zeit viel Aufmerksamkeit auf sich, besondere angesichts des anhaltenden Anstiegs, trotz der Rolle rückwärts der Fed in der Geldpolitik im Juli. Damals senkte die US-Notenbank die Zinsen zum ersten Mal in über einem Jahrzehnt, denen in 2019 zwei weitere Zinssenkungen folgten. Aber der Dollar stieg einfach weiter.
Am 31. Juli merkten wir an, dass während es richtig ist, dass die US-Zinsen fallen, waren sie immer noch besser als die Zinsen in den übrigen Industrieländern sind, die bei Null oder in einigen Fällen sogar darunter liegen. Wir haben einen weiteren Grund angegeben: US-Staatsanleihen gelten als die sichersten Wertpapiere der Welt und Käufe aus dem Ausland beinhalten notwendigerweise eine Dollar-Transaktion.
Dies ist zwar alles richtig, aber wie kommt es, dass der Dollar in Zeiten steigender und sinkender Risikofreude steigt? Wir könnten die gleiche Frage nach der seltenen positiven Korrelation zwischen Renditen und Aktien seit September stellen.
Dasselbe geschah nach dem Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump im November 2016. Aktien stiegen zusammen mit den Renditen. Investoren haben einfach alles gekauft. Der Dollar sprang ebenfalls in die Höhe, bis Trump in einem Interview mit dem Wall Street Journal im Januar 2017 sagte, dass ein zu starker Dollar „uns umbringt“, eine Einschätzung, die von Finanzminister Steven Mnuchin geteilt wurde.
Die jüngste Verbesserung der Aussichten für die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China hat die Aktienkurse angekurbelt, aber diesmal folgten die Anleihekurse nicht. In dem neuen Umfeld einer zunehmend taubenhaften Fed und stärkerer Risikobereitschaft vernachlässigten die Anleger den Anleihemarkt.
Wie wird sich also der Dollar entwickeln? Die Analyse der Charts kann helfen, das herauszufinden.
Der Dollar hat seit seinem Tiefststand am 16. Februar 2018 einen unglaublichen Aufschwung erlebt, von nahezu 1.136 Pips oder 13%, vom Tiefststand von 88,25 bis zum Höchststand von 99,67, der am 1. Oktober erreicht wurde. Seither ist er zwar etwas gesunken, steht aber immer noch 850 Pips oder 9,64% höher.
Nach einem 328-Pip-Rückzug vom Gipfel, einer Korrektur von fast 29%, ist es vielleicht an der Zeit, dass sich der Dollar-Index erholt und seinen Aufwärtstrend wieder aufnimmt?
Oder vielleicht nicht.
Der Dollar vervollständigte einen H&S-Top, als er unter seine seit Juni 2018 bestehende Aufwärtstrendlinie fiel. Er hat die Schulterlinie wiederholt getestet - und diese hielt. Die Penetration beträgt nur 0,75%, was selbst einem aggressiven 1% Filter nicht genügt, um eine Bärenfalle zu vermeiden. Korrekturen sind jedoch in der Regel mindestens 33% stark, 4% mehr als die derzeitige. Sollte sich der minimale Rückzug bewahrheiten, haben wir einen robusteren Filter.
Nicht nur wurde das H&S-Muster vollständig, während gleichzeitig die Aufwärtstrendlinie durchbrochen und der Widerstand der Schulterlinie wiederholt getestet wurde, sondern bildete sich auch noch ein Todeskreuz.
Schließlich ist der eigentliche Ausbruch, der das Muster vervollständigte, ein Fortsetzungsmuster, eine steigende Fahne, die nach dem starken Rückgang von 1,5% in den fünf Tagen vor der Seitwärtsbewegung bärisch ist.
Wenn wir eine längerfristige Sicht im Wochen-Chart betrachten, sehen wir außerdem, dass der RSI eine offensichtliche negative Divergenz aufweist, die zeigt, dass die Dynamik nicht mit dem Preis Schritt hält.
Handelsstrategien
Konservative Händler würden auf ein neues Tief unter dem vom 24. Juni von 95.97 warten, gefolgt von einem Rücksetzer, der das Überangebot belegt.
Moderate Händler könnten einen Bruch des Juni-Tiefs für einen besseren Einstieg abwarten, der aber nicht notwendig ist, um die Trendwende zu belegen.
Aggressive Händler könnten einen Short wagen, nach dem Ausbruch nach unten aus der Flagge, mit der Option einen Rücksetzer für einen Einstieg näher am Widerstand.
Beispielposition
- Einstieg: 96,75
- Stop-Loss: 97,25, über der Schulterlinie
- Risiko: 50 pips
- Ziel: 95,25
- Gewinn: 150 pips
- Risiko-Gewinn-Verhältnis: 1:3