Die USA werden heute um 13:30 GMT ihre Beschäftigungszahlen bekanntgeben. Die allgemeine Meinung ist, dass der US-Arbeitsmarkt aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen weiter Schwäche aufweisen wird. Bei einem schwachen Ergebnis über 110.000 sollte die Marktreaktion begrenzt bleiben, nur eine deutliche Enttäuschung sollte die Spekulationen wiederbeleben, dass die Fed eventuell von ihrem Drosselungsprogramm absieht. Auf der anderen Seite sollte ein besseres Ergebnis als erwartet den Glauben die Aussichten der Fed auf eine Erholung in den USA bestätigen und die US-Staatsanleihen mit einer 10-jährigen Laufzeit zurück über den 61,8% Fibonacci von 2,75% zwischen Januar bisund Februar bringen. In Australien erweitert der AUD die Gewinne nachdem die RBA ihre Politik im März unverändert gelassen hat. Im heutigen Newsletter ist die Frage, ob der AUD überbewertet ist.
Ist der AUD überbewertet?
Die Reserve Bank of Australia hat ihren Leitzins während ihrer heutigen geldpolitischen Ratssitzung für März unverändert auf dem historischen Tief von 2,50% belassen. Die RBA hat erneut betont, dass der vorsichtige Kurs stabile Zinssätze zur Folge hat und wiederholt, dass der AUD nach historischen Standards hoch bleibt. Wir haben entschieden, den Wert des Aussie aus einem anderen Blickwinkel zu untersuchen, um die folgende Frage zu beantworten: Ist der AUD überbewertet?
Auf handelsgewichteter Basis:
Bei der Bewertung des Wertes einer Währung, hier des AUD, ist die wichtigste Maßnahme sicherlich, die Handelspartner herauszufiltern, dann die relative Bewertung zwischen dem inspizierten Land und seinen Handelspartnern zu untersuchen. Hierfür greifen wir auf den Trade Weighted AUD Index zurück. Mit dem sog. TW-AUD Index kann man die Stärke des australischen Dollars über die letzten Jahre messen. Der TW AUD berücksichtigt methodisch das Volumen des zweiseitigen Waren- und Dienstleistungshandels Australiens mit seinen jeweiligen Partnern, die Änderung der Handelsbeziehungen über die Jahre und natürlich den Wert des AUD in Bezug auf die Heimatswährungen der Handelspartner. Der Basiszeitraum für den TW-AUD Index ist Januar 2000=100; die Handelsgewichte werden jährlich aktualisiert.
Die Schlussfolgerung unserer Übung hat die Sorgen der RBA in Bezug auf einen "immer noch starken AUD" bestätigt. Der TW-AUD Index hat seinen höchsten Wert von 140,60 von April 2013 erreicht, simultan mit dem Anstieg von AUD/JPY auf 105,112. Der massive Rückgang beim JPY betont und lässt klar Bedenken um eine relative AUD-Stärke aufkommen. Schließlich steht Japan für ca. 20% des Gesamthandelsvolumens von Australien.
Zu diesem Zeitpunkt zielt RBA-Governor Stevens 85 Cent gegen den USD ab, auf handelsgewichteter Basis wäre eine solche Differenz jedoch unbedeutend, während der mittel- bis langfristige Ausblick auf eine JPY-Schwäche deutet. Nach heutiger Berechnung läge der TW-AUD Index bei 121,32 wenn AUD/USD statt bei 122,07 bei 0,8500 liegen würde; das wäre eine Differenz von ca. 0,6%. Auf der anderen Seite würde AUD/JPY bei 105,00 den TW-AUD Index auf 124,80 schicken, ca. 3% höher. Aus diesem Blickwinkel ist die zukünftige Prognose aufgrund der bärischen Erwartungen beim Yen für einen wettbewerbsfähigeren Aussie nicht günstig. Zudem sollten die Bemühungen der PBoC, die Volatilität im CNY-Handel zu erhöhen, um die Handelsspanne des Yuan zu erweitern, außerdem die AUD-Stärke gegen seinen führenden Handelspartner in China begünstigen, das per heute ca. 30% des Gesamthandelsvolumens stellt. Zusammen machen JPY und CNY 50% des TW-AUD Index-Werts aus, was vermuten lässt, dass die bärische Sicht für den Yen und den Yuan den Aufwärtsdruck für den AUD auf handelsgewichteter Basis straff halten sollte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor der TW-AUD Index wieder oben auf dem 61,8% Fibonacci des Anstiegs von 2009-2013 sitzt (122,25).
EURUSD Der EUR/USD legte am gestrigen Tag zu und fordert nun die Widerstandszone zwischen 1,3832 ((Hoch vom 25.10.2013, s. a. die langfristige rückläufige Trendlinie) und 1,3893 heraus. Eine anfängliche Unterstützung findet sich bei 1,3825 (Hoch vom 28.02.2014), während eine stündliche Unterstützung bei 1,3708 (Tief vom 05.03.2014) zu beobachten ist. Mittelfristig gesehen deutet die potenzielle aufwärtsgerichtete Dreiecksformation auf weiteres Aufwärtspotenzial bis zur Marke von 1,4368 hin. Ein psychologischer Widerstand zeigt sich bei 1,4000, wobei ein Schlüsselwiderstand bei 1,4247 (Hoch vom 27.10.2011).erkennbar ist. Ein Durchbruch der Unterstützung bei 1,3643 ist erforderlich, um die derzeitige mittelfristige bullische Tendenz zu dämpfen.
GBPUSD Der GBP/USD befindet sich nach seinem steilen Anstieg von seinem Tief bei 1,6252 weiterhin in einer Konsolidierungsphase. Stündliche Unterstützungen liegen nun bei 1,6686 (s. a. Aufwärtskanal) und 1,6641, wobei eine Schlüsselunterstützung bei 1,6584 zu beobachten ist. Der stündliche Widerstand bei 1,6769 konnte sich bislang halten. Ein weiterer Widerstand ist bei 1,6823 zu sichten. Längerfristig betrachtet begünstigt die technische Struktur eine bullische Tendenz, solange sich die Unterstützung bei 1,6220 (Tief vom 17.12.2013) hält. Der entscheidende Durchbruch des Widerstands bei 1,6668 ebnet den Weg für eine Erholung in Richtung auf den Hauptwiderstand bei 1,7043 (Hoch vom 05.08.2009). Allerdings ist eine nachhaltige Bewegung oberhalb dieses Niveaus in den nächsten Wochen unwahrscheinlich.
USDJPY Der USD/JPY hat den Schlüsselwiderstand zwischen 102,70 und 102,83 durchbrochen. Begünstigt wird ein mittelfristiger Anstieg in Richtung auf den Widerstand bei 104,92 (Hoch vom 16.01.2014). Im Auge behalten sollte man den Test des Schlüsselwiderstands bei 103,44 (Hoch vom 29.01.2014). Stündliche Unterstützungen liegen inzwischen bei 102,61 (Intraday-Tief) und 102,24 (Intraday-Tief). Es wird eine langfristige bullische Tendenz begünstigt, solange die Schlüsselunterstützungszone zwischen dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt (ca. 100,21) und 99,57 (s. a. die ansteigende Trendlinie vom Tief bei 93,79 (13.06.2013)) sich halten kann. Ein stärkerer Widerstand zeigt sich bei 110,66 (Hoch vom 15.08.2008). Angesichts der jüngsten neuen Höchststände oberhalb von 102,83 haben wir unsere Long-Strategie ausgesetzt.
USDCHF Der USD/CHF fiel am gestrigen Tag dramatisch ab. Das Währungspaar hat nun wieder sein vorheriges Tief bei 0,8778 erreicht. Ein anfänglicher Widerstand liegt bei 0,8807 (Intraday-Hoch). Ein weiterer Widerstand hält sich bei 0,8896 (s.a. die rückläufige Trendlinie). Aus längerfristiger Sicht ist die seit der Marke von 0,9972 (24.07.2012) vorherrschende Struktur als ausgiebige Korrekturphase zu betrachten. Allerdings sollte man die Schlüsselunterstützungszone bei 0,8800 (Tief vom 27.12.2013) beobachten, da ein entscheidender Durchbruch unter dieses Niveau den Weg für einen weiteren Rückgang in Richtung der nächsten Schlüsselunterstützung bei 0,8568 (Tief vom 27.10.2011) ebnen dürfte.