Bernanke vor dem US Kongress: Viel Wirbel um nichts

Veröffentlicht am 17.07.2013, 17:47
Ben Bernakes Auftritt vor dem US-Kongress am Mittwoch lässt sich mit den Worten „Viel Wirbel um nichts“ zusammenfassen.

Bernanke stellte in seinem Statement heraus, dass die US-Wirtschaft weiter dem Risiko von nicht antizipierten Schocks ausgesetzt ist. Zudem würden die quantitativen Anstrengungen beibehalten werden, solange der Arbeitsmarkt sich nicht aufhellt. Das Ziel ist die Niedrighaltung langfristiger Zinsen.

Sollte sich die Situation am Arbeitsmarkt, so wie es die letzten Daten implizieren, weiter aufhellen, so besteht laut der FED eine realistische Chance auf erste Reduktionen von QE im September.

Was auf fiel war, dass Bernanke scheinbar versuchte zwei Dinge zu vermeiden, daher auch die teilweise "wirr anmutenden" Statements ("Fed may taper QE in 2013 and halt it around mid-2014" vs. "The pace of bond purchases is not on a preset course"):

1) Der Versuch einerseits zu vermeiden, dass Zinsen von US Treasuries stark anziehen

und

2) der Versuch zu vermeiden eine Überzeugung im Kongress zu erwecken, dass dieser sich einer Reduktion von QE (Taper) erwehrt.

Insgesamt lässt sich aber festhalten und dieser Eindruck erhärtete sich bei mir im Laufe der Frage-Antwort-Runde, dass Bernanke und die FED eher bei ihrem Standpunkt vom 19.06. waren. Ausgehend von der damaligen Zinssitzung zog der US-Dollar Index von FXCM in Richtung der 11.000 Marke und markierte ein neues Jahreshoch.

Wie bereits im Morning Meeting die vergangenen Tage und heute angesprochen, ist die verhaltene Reaktion im US-Dollar auf breiter Front nicht überzuinterpretieren. In den vergangenen Monaten hat sich häufig verzögert eine Reaktion auf einzelne FED-Sitzungen, Sitzungsprotokolle und Statements Bernankes gezeigt, was folgende Grafik einfängt:
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Ich persönlich sehe weiter einen mittel- bis langfristigen bullishen US-Dollar und eine realistische Chance auf frische Jahrestiefs im EUR/USD (sprich: ein Bruch der 1,2750er Marke) in den kommenden Monaten.

Diese Einschätzung würde sich erst mit einem Bruch der 1,34er Marke, dem Ereichen um die Juni-Hochs ändern.

Hiermit einhergehen müssten wohl einerseits eine deutliche Aufhellung der fundamentalen Situation in der Euro-Zone und demnach nachgebende Risikoaufschläge bspw. spanischer und italienischer Schuldtitel, andererseits erneut nachgebende Zinsen bspw. 10-jähriger US-Treasuries. Beide Szenarien erachte ich derzeit als unrealistisch.
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