Trotz anhaltender Inflationssorgen hält der US-Anleihenmarkt seine Gewinne aus der diesjährigen Rallye bislang stabil. Ein Blick auf mehrere repräsentative ETFs (Stand: 19. Februar) zeigt, dass sich verschiedene Segmente unterschiedlich entwickeln.
Die Benchmark für festverzinsliche US-Wertpapiere mit Investment-Grade-Rating (BND) liegt 2025 bisher bei 1,0 % – nahe an ihrem bisherigen Jahreshoch. Einige Bereiche des Anleihemarktes konnten sogar noch bessere Ergebnisse erzielen.
Angeführt wird das Feld von High-Yield-Anleihen (JNK), die seit Jahresbeginn um 1,9 % gestiegen sind. Damit setzt sich die Rallye aus den letzten zwei Jahren fort – 2024 legte JNK auf Basis der Gesamtrendite bereits um 7,7 % zu.
Auch inflationsgeschützte Staatsanleihen zeigen eine solide Performance, wobei der iShares TIPS Bond ETF (NYSE:TIP) mit geringem Abstand hinter den Junk Bonds rangiert.
Inflation weiter im Fokus – Zinssenkungen unwahrscheinlicher
Die Inflation bleibt das beherrschende Thema für die Märkte und die US-Notenbank (Fed). Erst letzte Woche wurde bekannt, dass die Verbraucherpreise weiter Anzeichen einer Beschleunigung zeigen. Damit bleibt das Inflationsziel der Fed von 2 % in weiter Ferne.
Folglich setzt die Fed ihren restriktiven Kurs fort – und die Wahrscheinlichkeit für baldige Zinssenkungen sinkt. Das bedeutet auch, dass ein weiterer Anstieg der Anleihekurse von den aktuellen Niveaus aus eher unwahrscheinlich ist.
Jüngste Inflationsdaten haben die Anleger überzeugt, dass die Fed die Leitzinsen bei ihrer nächsten Sitzung am 19. März wohl unverändert lassen wird – ein Blick auf die Fed Funds Futures der CME Group (NASDAQ:CME) bestätigt diese Erwartung.
Auch die Fed selbst scheint zunehmend besorgt über das Inflationsrisiko zu sein. Das geht aus dem in dieser Woche veröffentlichten Sitzungsprotokoll der Notenbank vom 28./29. Januar hervor. Mehrere Vertreter warnten vor einer möglichen Beschleunigung der Inflation, weshalb die Fed ihren Leitzins im Januar nach den Senkungen Ende 2024 unverändert ließ.
Das Protokoll macht zudem deutlich, dass weitere Zinssenkungen so schnell nicht kommen werden, solange der Arbeitsmarkt stark bleibt. Wörtlich heißt es: "Die Sitzungsteilnehmer gaben an, dass sie weitere Fortschritte bei der Inflation abwarten wollen, bevor sie Anpassungen des Zielbereichs für den Leitzins vornehmen – vorausgesetzt, die Wirtschaft bleibt nahe an der maximalen Beschäftigung."
Zölle als neue Unbekannte für die Fed
Neben der Inflation richtet die Fed auch ihren Blick auf die Zollpolitik von Präsident Trump. Viele Experten gehen davon aus, dass höhere Einfuhrzölle die Inflation kurzfristig anheizen könnten.
Bis mehr Klarheit über die Zollpolitik herrscht, scheint die Geldpolitik in einer Art Warteschleife zu verharren – und der Anleihemarkt bleibt in abwartender Haltung.