Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1080 (07:10 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1055 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.60. In der Folge notiert EUR-JPY bei120.33. EUR-CHF oszilliert bei1.0965.
Der Monatsbericht der Bundesbank fällt nüchtern und doch in zarten Ansätzen zwischen den Zeilen zuversichtlich aus. Man findet unsere Gedanken zu dem industriellen Sektor wieder. Nach 18 Monaten der Zurückhaltung im globalen Investitionsgütersektor nimmt der Druck auf Unternehmen zu, die aufgeschobenen Investitionen mindestens in Teilen aufzuholen, denn die Weltwirtschaft wächst weiter mit mindestens 3% und Maschinen nutzen sich ab. Wir verweisen in der Grundstruktur auf den Aufholprozess 2009/2011 als Reaktion auf 2007/2009. Die Bundesbank traut der deutschen Wirtschaft nach dem überraschenden Wachstum im 3. Quartal um 0,1% im Quartalsvergleich noch keine Trendwende zu. Die Schwächephase der deutschen Konjunktur würde sich im 4. Quartal zunächst fortsetzen. Derzeit zeichnete sich eine Stagnation ab. Geschäftserwartungen und Auftragslage in der Industrie lieferten erste Anzeichen, dass sich die Abschwächung in diesem Sektor verlangsamen könnte. Die exportorientierte Industrie könnte sich stabilisieren. Die Binnenwirtschaft dürfte nach wie vor für Auftrieb sorgen. In der Bauwirtschaft seien wegen der starken Auslastung keine markanten Produktionszuwächse zu erwarten. Hinsichtlich des weiterhin robusten Arbeitsmarktes und steigender Löhne sollten die Einkommensperspektiven der privaten Haushalte günstig bleiben. Es sei daher davon auszugehen, dass die private Konsumnachfrage im laufenden Quartal die Konjunktur stützen würde. Auch der Staat würde zu Wachstum beitragen, da Renten und Investitionen zulegten. Die Chance, dass Deutschland und die Eurozone mit einem starken Investitionsgütersektor im kommenden Jahr im Verlauf markante positive Überraschungen in der Konjunkturlage liefern werden, ist erheblich.
Positiv ist anzumerken, dass sich die EU kurz vor Toresschluss auf ein Budget einigte. Die Regierungen der EU, das Parlament und die EU-Kommission haben den Haushalt 2020 vorgelegt. Der Umfang stellt sich auf 1% des Bruttonationaleinkommens der EUStaaten. Ausgabenschwerpunkte liegen bei der Bekämpfung des Klimawandels, bei dem Grenzschutz, bei dem Aufbau eines Satellitensystems und bei F/E und Innovation.
US-Präsident Trump kämpft weiter um ein neues Stimulierungspaket bei der USNotenbank (neben weiteren geplanten Steuersenkungen). Er will niedrige Zinsen. Die Tatsache, dass die Preisinflation in den USA höher als beispielsweise in der Eurozone ist und genau das ein Grund für die Zinsdivergenz ist, wird sportlich von ihm ignoriert.
US-Präsident Trump hat sich in einem bilateralen Gespräch bei dem Chef der USNotenbank Powell erneut über hohe USZinsen beschwert. O-Ton Trump via Twitter im Nachgang des Treffens: meinem Treffen mit Powell protestierte ich gegen die Tatsache, dass unser Fed-Satz im Verhältnis zu den Zinssätzen anderer Länder zu hoch angesetzt ist. In der Tat sollten unsere Preise niedriger sein als alle anderen. Ein zu starker Dollar schadet den Herstellern und dem Wachstum."
Der Verzicht auf Zusammenhänge von Ursachen und Wirkungen zeichnet Trump aus. Zudem: Wer die Vorteile einer Weltleitwährung haben will, muss auch einen Preis entrichten. Dieser Aspekt ist für die US-Stabilität hinsichtlich der Fragilität der USA nicht unerheblich. Erfindet aber nur unzulänglich Beachtung in Politik und Märkten!
Datenpotpourri der letzten 24 Stunden:
Russland: IP schwächer, aber vergleichsweise stark Die Industrieproduktion legte per Berichtsmonat Oktober im Jahresvergleich um 2,6% (Prognose 2,7%) nach zuvor 3,0% zu.
USA: Unwesentliche Abschwächung
Der NAHB-Housing Market Index sank per Berichtsmonat November von 71 auf 70 Punkte (Prognose 71).
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.1160 80 negiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!