Neben der schleppend vorankommenden Konjunktur ist eins der Probleme der PBOC der Spread zwischen dem On-Shore und dem Off-Shore Yuan. Warum existiert der Off-Shore Yuan überhaupt? Einfach ausgedrückt repräsentiert der Off-Shore Yuan die chinesische Währung im Ausland.
Der On-Shore Yuan ist nicht frei konvertierbar. Es erfordert daher einer zusätzlichen Off-Shore Währung, um beispielsweise auf den Yuan lautende Bonds (Dim Sun Bonds) im Ausland ausgeben zu können. Andernsfalls hätten die ausgebenden Institutionen keinen Zugang zum internationalen Kapitalmarkt.
IWF und der Spread zwischen On-Shore und Off-Shore Yuan
Im Zuge der Liberalisierung für den On-Shore Yuan hat der Spread zwischen dem On-Shore und Off-Shore Yuan eine wesentliche Rolle eingenommen. Die Anpassung der beiden Währungskurse war unter Anderem Voraussetzung für die Aufnahme in die Sonderziehungsrechte des IWF.
Da Notenbanken sich mittels einer Reservewährung gegen Liquiditätsengpässe absichern, muss sie frei konvertierbar sein, ansonsten wird sie von den Notenbanken nicht akzeptiert. Die Kritik die USA wollen den Yuan absichtlich nicht im Währungskorb haben ist schlicht und einfach an den Haaren herbeigezogen. Vordergründig spielt die Akzeptanz aller Zentral- und Notenbanken aus risikotechnischen Aspekten eine Rolle.
Der Off-Shore Yuan kann dabei als frei konvertierbare Währung und Vergleichswert für den On-Shore Yuan gesehen werden. Die PBOC legt seit dem besonderen Wert darauf, dass sich der Spread verengt. Vor der Liberalisierung wurde der Off-Shore Yuan stärker nachgefragt, was zum einen an Arbitragegeschäften lag und zum anderen daran, dass sich Geschäftsbanken über die günstigen Konditionen in der Off-Shore Zone (Hong-Kong, Singapur, Taiwan, UK) refinanzieren konnten. Dementsprechend entstand der Spread, indem der Off-Shore Yuan eine höhere Bewertung hatte als der On-Shore Yuan.
Arbitragegeschäfte können dabei auf vielfältige Weise stattfinden. So wickeln beispielsweise Geschäftsbanken Geschäfte (Importe/Exporte) von realen Wirtschaftsunternehmen durch einen Tausch der Währungen ab und sichern sich dadurch einen Arbitragegewinn. Diese Arbitragegeschäfte sorgten auch dafür, dass sich der Spread zwischen den beiden Währungen einigermaßen anglich.
Das Hauptproblem ist der US-Dollar
Der Yuan ist/war (aktuell an einen Währungskorb) gleichzeitig an den US-Dollar Kurs gekoppelt. Dass die chinesische Konjunktur nicht so recht vom Fleck kommt, ist unter Anderem diesem Umstand geschuldet. Denn wertet der US-Dollar auf, wird der Yuan zwangsläufig ebenfalls aufwerten. Die PBOC muss also auf der einen Seite eine Liberalisierung vorantreiben. Auf der anderen Seite geht das aber nicht ohne die gleichzeitige Abwertung des Yuan.
Das Ganze wäre natürlich nicht so schlimm, wenn die auf den Off-Shore Yuan lautenden, ausgegebenen Wertpapiere, die auf dem internationalen Markt gehandelt werden, dabei nicht ebenfalls an Wert verlieren würden, und das ist genau das was gerade passiert und der Grund warum der Off-Shore Yuan nun stärker fällt als der On-Shore Yuan und den Rekord-Spread verursacht.
Marktteilnehmer flüchten also aktuell aus dem Yuan, weil sie fürchten, dass eine Abwertung nicht abwendbar ist, weil die chinesische Konjunktur sonst weiterhin vor sich hin dümpelt. Denn letztendlich gilt sowie wie auch für andere Emerging Markets: China ist stark in US-Dollar verschuldet und leidet an einem steigenden US-Dollar genauso wie andere Schwellenländer, mit dem Unterschied, dass die anderen Länder ihre Währungen längst abgewertet haben.
Ob sich der starke Rückgang der Devisenreserven der PBOC gänzlich auf die kürzlichen Interventionen zurückführen lässt kann, sowie wie von vielen Analysten angenommen, nicht pauschalisiert werden. Die Zusammensetzung der Devisenreserven besteht aus mehreren Major-Währungen. Der Gesamtwert der Reserven wird hingegen in US-Dollar angegeben. Steigt also der US-Dollar gegen die in den Reserven befindlichen Währungen, so fällt auch der Devisenreservebestand insgesamt.
Ob China es schafft diese Phase zu überbrücken ohne die Währung massiv abzuwerten, steht noch in den Sternen. Allerdings kann man das, was gerade in China passiert als etwas sehen, wozu sogar die meisten Entwicklungsländer nicht bereit sind, nämlich Reformen für die Zukunft voranzutreiben auf Kosten von heute.
Viel Erfolg!
Ihr 2i-Services Team