China restauriert eine Bahnstrecke von Sambia zum Hafen von Daressalam und eröffnet damit ein Gegenprojekt zum westlich unterstützten Lobito Railway. Peking kalibriert seine Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent neu: Von Interesse ist vor allem der Bergbau.
Ein chinesisches Staatsunternehmen wird noch in diesem Jahr eine Konzession mit Sambia, Tansania und der DR Kongo über den Betrieb einer Eisenbahnstrecke vereinbaren. Die Tazara-Eisenbahn diente bereits in den 1970er Jahren dazu, Sambias Kupferminen mit Daressalam zu verbinden.
Alte Mao-Route soll Kupfer von Sambia an Indischen Ozean bringen
Die Staatschefs der drei Länder waren letzte Woche Zeugen der Unterzeichnung einer Absichtserklärung. Diese sieht die Wiederherstellung einer 1.860 Kilometer langen Eisenbahnlinie vor, die China unter Mao hatte errichten lassen. "Wir führen derzeit aktive Verhandlungen mit der China Civil Engineering Construction Corp.", teilte die Tanzania-Sambia Railway Authority in dieser Woche mit.
Es geht bei der Maßnahme um die dynamisch wachsende Produktion von Kupfer und Kobalt in Minen in Sambia und der DR Kongo. Der Transport via LKW dauert lange und leidet unter diversen Engpässen.
Bereits im Februar hatte China einen Plan für die Restaurierung vorgelegt. Damals stand eine Investition von mehr als einer Mrd. USD im Raum.
Die Bahnstrecke darf als Reaktion auf ein westliches Projekt verstanden werden: Den Lobito Korridor. Die 1.300 km lange Strecke führt durch Angola bis zur Grenze der DR Kongo. Ein zusätzlicher Zulauf nach Sambia ist möglich.
Ivanhoe-Chef Friedland: Lobito "entscheidende Handelsroute"
Der Lobito Atlantic Railway wird durch ein Konsortium aus Trafigura, Mota-Engil ind Vecturis betrieben. Seine Bedeutung wird als hoch eingeschätzt. "Der Lobito-Korridor wird sich zu einer entscheidenden Handelsroute für Kupfer und andere wichtige Mineralien aus einer strategisch besonders wichtigen Region Afrikas entwickeln" kommentierte Ivanhoe Mines-Gründer Robert Friedland im Dezember.
Am 23. Dezember 2023 war die erste Probelieferung von etwa 1.100 Tonnen Kupferkonzentrat von Kamoa-Kakula im Lager von Impala Terminals in Kolwezi auf Eisenbahnwaggons verladen worden. Diese Lieferung reiste westwärts entlang des Lobito-Korridors und erreichte acht Tage später den Hafen von Lobito. Der Kamoa-Kakula-Kupferkomplex liegt nur wenige Kilometer von der Strecke entfernt und entwickelt sich derzeit in hohem Tempo zu einer der größten Kupferproduktionsstätten der Welt.
Peking fokussiert Investitionen in Afrika auf Bergbau
China richtet seine Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent zunehmend im Hinblick auf den Bergbau und die Sicherung kritischer Rohstoffe aus.
Während Investitionen in die Infrastruktur und die Kreditvergabe an afrikanische Regierungen zurückgegangen, wurden südafrikanischen Ländern Minen "reihenweise" abgekauft. Das sagt jedenfalls Marisa Lourenço, eine politische Risikoanalystin in Johannesburg. Das Interesse Pekings richte sich vornehmlich auf Sambia, Namibia und Botswana – der Bergbau in der DR Kongo ist ohnehin bereits weitgehend chinesisch dominiert.
Das Global Policy Centre der Boston University schätzt das Volumen neuer chinesischer Kreditzusagen an Afrika für 2023 auf 4,61 Mrd. USD. Das ist zwar die erste Erhöhung der jährlichen Kreditsumme seit 2016, liegt aber immer noch deutlich unter den Anfangsjahren der Belt and Road Initiative (BRI), als die jährlichen Zusagen oft 10 Milliarden Dollar überstiegen.
Niedrige Lithiumpreise locken Investoren aus China
Neues Interesse chinesischer Investoren an Lithiumverarbeitungs- und Solarenergieprojekten in Simbabwe und Südafrika konstatiert Manyika Kangai von Muvambi in Johannesburg. Hervorgerufen werde dieses neue Interesse durch die gesunkenen Preise für Lithium und Solarbatterien. Den Investoren geht es offenbar darum, Lithium in der Nähe der des Abbaus zu verarbeiten.
Die Übermacht Pekings auf dem Lithiummarkt ist erdrückend. Benchmark Mineral Intelligence geht davon aus, dass über 90 % der afrikanischen Lithiumversorgung in diesem Jahr von Unternehmen bereitgestellt werden, die zumindest teilweise in chinesischem Besitz sind. Chinesische Akteure kontrollieren derzeit allein vier Lithiumverarbeitungsanlagen in Simbabwe. "Ich denke, es werden noch mehr dazukommen", sagt Kangai.