Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0913 (06:35 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0889 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119,88 EUR-CHF oszilliert bei 1,0645.
Russland: Für viele Investoren ein weißer Fleck auf der Landkarte
Seit geraumer Zeit haben wir Konjunktur- und Strukturdaten Russlands thematisiert, weil sie im Gegensatz zu Daten vieler westlicher Länder überzeugen und es eine klare Unterinvestition in Russland gibt. Das stellt eine markante Ineffizienz dar.
Auch gestern setzte die russische Handelsbilanz einen weiteren positiven Akzent (siehe Datenpotpourri). Die bestenfalls widerwillige Akzeptanz der Tatsache, dass die Sanktionspolitik des Westens in Russland zu einer Emanzipation vom Westen und wichtiger zu einer Ertüchtigung der Strukturen geführt hat, ist nach wie vor bei uns unausgeprägt (Budget basiert auf Ölpreis von 40 USD pro Barrel, eigene Milchindustrie, vom Agrarimporteur zum Agrarexporteur, führend bei autonomen Fahren (Yandex), attraktive Militärgüter, Devisenreserven auf höchstem Stand seit 2008, Staatsverschuldung bei 13% des BIP, Wachstum 2%).
Kommen wir zu aktuellen Fakten: Russische Eurobonds sind gefragt. Die Nachfrage übersteigt Angebot um das Dreifache. Das ist verständlich. Russische Rubelbonds mögen für den Einen oder auch den Anderen sogar attraktiver erscheinen. Bei 2,4% Preisinflation (CPI) bringen Rubelbonds circa 6,10%. Was für ein Unterschied zu Bundesanleihen.
Auch das KGV russischer Aktien ist im Vergleich zu den westlichen Pendants attraktiv. Es liegt aktuell bei 6,1 (S&P 18,0, DAX 14,5). Das Kurs/Buchverhältnis liegt in Russland bei 0,9. Ergo kann man den Markt unter dem Buchwert erwerben (S&P 3,4, DAX 1,6). Die Dividendenrendite stellt sich auf 6,8%. In den USA liegt dieser Wert bei 2,0% und in Deutschland bei 3,2%. „Food for thought!“
Zu der aktuellen Lage bezüglich des Coronavirus:
Link: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
Die Anzahl der Infizierten stellt sich auf 45.188. Die Zahl der Toten erreichte 1.115. Die Anzahl der Genesenen liegt aktuell bei 4.850. Mit 1.638 Neuinfizierten ergab sich der geringste Anstieg seit dem 31. Januar. Zarte Entspannungssignale sind erkennbar. Der IWF sieht bei Chinas Konjunkturmaßnahmen bezüglich des Ausbruchs des Coronavirus noch Spielraum. Wir teilen diese Sichtweise. Der chinesische Präsident Xi sieht Erfolge im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus.
Die Maßnahmen zur Prävention und Eindämmung würden positive Ergebnisse zeigen. Sein Land würde den Kampf gegen das Virus gewinnen. Danach würde die Volksrepublik besser dastehen als zuvor. Xi bekräftigte, die Regierung werde an den geplanten wirtschaftlichen und sozialen Zielen festhalten. Xi hat zugesichert, dass Massenentlassungen vermieden werden sollen. Nach Einschätzung des obersten medizinischen Beraters der Regierung könnte die Epidemie zeitnah den Höhepunkt erreichen. Das könne Mitte oder Ende Februar der Fall sein. Die Situation hätte sich in einigen Provinzen bereits verbessert.
Barnier mit erfrischendem Klartext
EU-Unterhändler Barnier hat das UK vor falschen Vorstellungen über den Zugang zum europäischen Finanzsektor gewarnt. London solle sich keinen Illusionen hingeben. Es würde nach der Übergangsphase keine generelle Äquivalenz geben können. Bei diesem Prinzip geht es darum, dass britische Finanzinstitute in der EU ohne EU-Pass Geschäfte machen können, falls beide Seiten ihre jeweiligen Regeln anerkennen. Wir stimmen ohne „Wenn“ und ohne „Aber“ zu oder wackelt der Schwanz mit dem Hund?
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
UK: Tendenzen negativ
Das britische BIP lieferte im Quartalsvergleich per 4. Quartal eine Nullnummer (Prognose 0,0%, Vorquartal revidiert von +0,4% auf +0,5%). Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 1,1% nach zuvor 1,2% (Prognose 0,8%). Laut BRC waren die Einzelhandelsumsätze im Jahresvergleich unverändert nach zuvor +1,7%.
USA: Sonne und Schatten
Der NFIB Business Optimism Index (Stimmung kleiner Unternehmen) legte per Januar von 102,7 auf 104,3 Punkte zu und bewegt sich weiter auf hohem Niveau im historischen Kontext. Vom US-Arbeitsmarkt kommen derzeit weniger überzeugende Daten. Laut „JOLTS Job Openings Report“ kam es zu einem Rückgang bei den Jobangeboten von zuvor 6,787 auf 6,423 Millionen. Damit wurde der niedrigste Wert seit Dezember 2017 markiert.
Russland: Weiterer positiver Akzent
Die Handelsbilanz verzeichnete per Berichtsmonat Dezember einen sportlichen Überschuss in Höhe von 15,46 Mrd. USD nach zuvor 12,27 Mrd. USD.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in dem Währungspaar EUR/USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.0880/1.1080 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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