Nach der US-Wahl ist vor den US-Verbraucherpreisen. Während das offizielle Ergebnis der Midterms noch Tage, wenn nicht gar Wochen auf sich warten lassen dürfte, haben die Märkte zumindest heute um 14:30 Uhr Gewissheit über die Inflationsentwicklung in den Vereinigten Staaten im Oktober. Die Chance, dass die Zahlen allerdings dafür sorgen können, dass der Deutsche Aktienindex den Kampf um die aus technischer Sicht wichtige 200-Tage-Linie für sich entscheiden kann, liegt bei 50 Prozent. Für den Moment könnte deshalb Abwarten immer noch die richtige Entscheidung am Aktienmarkt sein.
Wir stellen den Marktkommentar von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei Robomarkets, vor.
Bei den Verbraucherpreisdaten aus den USA geht es um nicht weniger als die Frage, ob die Fed in der Tat im Dezember das Tempo aus ihrem Zinserhöhungszyklus nehmen kann oder nicht. Nach der Sitzung Anfang November und der Ankündigung, die Strategie vom Tempo in Richtung Dauer und Endziel zu ändern, ist ein kleiner Schritt von 50 Basispunkten der Konsens. Bestätigen rückläufige Teuerungsraten diesen, und hier gilt der Blick vor allem der Kernrate, könnten sich vor allem die Technologieaktien in den USA weiter stabilisieren. Ob das allerdings dann auch schon ausreicht, den DAX über die massive Widerstandszone zu heben, ist fraglich. Dafür müsste schon eine faustdicke Überraschung in Sachen Inflation her.
Überraschungen, und hier auch eher positiver Natur, gibt es durchaus in der laufenden Berichtssaison. Von der Tendenz her überwiegen die guten die schlechten Nachrichten. Dies könnte allerdings auch an den zuvor stark heruntergeschraubten Erwartungen liegen. Außerdem sind Liquidität und damit die geldpolitischen Rahmenbedingungen die entscheidende Triebkraft für die Börse und erst nachrangig folgen die Unternehmensgewinne. Damit dürfte wohl heute um 14:30 Uhr auch die Entscheidung über die Richtung der Börse zum Jahresende fallen.