Das war wohl nichts: Zum Verfall um 13.00 Uhr wurde der DAX auf 10.000 Punkte, statt wie erwartet auf 9.800 Punkte abgerechnet.

Im Chart ist zu erkennen, dass der DAX zunächst bis 10.050 Punkte kletterte, um dann zum Verfall hin in Richtung 10.000-Punkte-Marke zu fallen. Abgerechnet wurde er um 13.00 zu 10.017 Punkten.
Sie wissen, wir hatten als die aus Sicht der Stillhalter sinnvollste Zielmarke die 9.800er Marke genannt. Aber bereits vorgestern zu Handelsbeginn sprang der DAX über die 10.000-Punkte-Marke, nachdem der S&P 500 am Vorabend nach der Fed-Sitzung ein neues Hoch markiert hatte. Gestern zeigte sich im Tagesverlauf, dass die Stillhalter sogar ihre liebe Not hatten, damit die große Long-Position bei 10.000 Punkten (siehe grüner Pfeil in folgender Grafik) nicht auch noch ins Geld lief.

Nun könnte man sich ärgern, dass diese Prognose nicht aufging, aber das ist Unsinn. Auch wenn wir mit diesen Prognosen zum Verfall in den vergangenen Jahren sehr oft (aber auch nicht immer) richtig gelegen haben, darf man einfach nicht vergessen, dass es an den Börsen eben keine absolut zuverlässige Prognosemethose gibt. Man kann sich der Wahrheit immer nur nähern, sie jedoch niemals erreichen. Nur wenn man sich das immer und immer wieder bewusst macht, wird man seine Positionsgrößen und das Gesamtrisiko für das Depot immer an die Möglichkeit anpassen, dass es immer auch anders kommen kann. Fehlentwicklungen führen zu neuen Erkenntnissen
In diesem Fall ergeben sich aber anhand der Tatsache, dass der DAX höher als erwartet abgerechnet wurde, neue Prognosen. Dass es den Stillhaltern nicht gelungen ist, die Kursen weiter in den Keller zu treiben, spricht dafür, dass sehr viel Kaufdruck vorhanden ist. Sofern sich also auch in der kommenden Woche weitere Anschlusskäufe zeigen und insbesondere der Dow Jones Aufwärtsdynamik entwickelt (siehe Analyse vom Mittwoch), muss nun mit einer Fortsetzung der Rally gerechnet werden. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist auf jeden Fall jetzt deutlich angestiegen. Kurzer Nachtrag zu Fed-Zinssitzung
Die positive Marktreaktion auf die Fed-Stizung erscheint zunächst überraschend, denn etwas wirklich Neues wurde im Statement der Fed zur Zinssitzung am Mittwoch nicht bekannt gegeben. Und genau das war auch so erwartet worden. Allerdings senkte die Fed die Prognosen für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr von zuvor 2,8 bis 3 Prozent auf jetzt 2,1 bis 2,3 Prozent. Das ist nichts Ungewöhnliches, denn die Fed zeigt sich gerne etwas zu optimistisch.
Trotzdem verringerte diese Senkung der Wachstumsprognose die Sorge, dass die Fed die lockere Geldpolitik schneller als bisher erwartet straffen werde, und das wiederum sorgte für die steigenden Kurse. Für eine gewisse Erleichterung – die sich in dem Kursanstieg ausdrückt – dürfte bei den Börsianer auch die Tatsache gesorgt haben, dass sich die Fed Vorsitzende Janet Yellen auf der Pressekonferenz dieses Mal auch keinen Fauxpas leistete. Mir scheint, sie ist jetzt in ihrem Amt angekommen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende
Ihr
Jochen Steffens