Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3740 (07.26 Uhr), nachdem im USHandel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3729 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102,18. In der Folge notiert EUR/JPY bei 140,40. EUR/CHF oszilliert bei 1,2198.
Der Euro steht unter Druck. Die von der der EZB und der Bundesbank thematisierten Maßnahmen bezüglich möglicher quantitativer Schritte zeigt Wirkung. Nachdem sich die Bilanz der EZB in den letzten 18 Monaten um 25% verringerte und damit Überschussliquidität absorbiert wurde, hätten neue quantitative Maßnahmen eine Umkehr dieser Entwicklung zur Folge. Mehr Angebot an Euros wirkt sich fraglos belastend auf den Devisenkurs aus. Bezüglich der Größenordnung der quantitativen Maßnahmen müsste die EZB jedoch recht sportlich vorgehen. Fakt ist, dass die Federal Reserve ab April monatlich zunächst 55 Mrd. USD an neuer Liquidität generiert. Da hätte die EZB monatlich 40 Mrd. Euro zu produzieren, nur um die Balance mit unseren Freunden zu halten. Der Markt diskontiert derzeit Worte, als seien sie Fakten. Das nehmen wir zunächst zur Kenntnis.
Wir mögen Fakten: - Federal Reserve 55 Mrd. USD pro Monat ab April
- Bank of Japan Gegenwert von 40 Mrd. USD in JPY
- EZB bisher nur Worte
Ultimativ müssen für stärkere Bewegungen den Worten der EZB Taten folgen.
Die Krise um die Ukraine zieht Kreise, sie sind aber etwas kleiner. Das Bewusstsein, dass die aktuell handelnde Regierung in Kiew massive Qualitätsmängel aufweist und definitiv nicht für die Gesamtukraine spricht (völkerrechtlich extrem fragwürdig!), verstärkt sich, spät aber hoffentlich nicht zu spät. Die Unfähigkeit des ukrainischen Parlaments die vom IWF geforderten Sparzwänge gesetzlich umzusetzen, darf als Ausdruck des Problems interpretiert werden. Wir sind immer noch erstaunt, wie zügig massive Milliardenbeträge ohne Instrumente wie das der Troika für eine verfassungsrechtlich obskure Regierung der Ukraine locker gemacht werden.
Genau darin liegt anekdotische Evidenz, dass der Hintergrund dieser gesamten Aktion geostrategischer Natur ist. Das gilt insbesondere bezüglich der Finanzierung der Opposition durch unsere Freunde in Washington (Was würden die USA machen, wenn ein Drittland verdeckt in den USA eine Opposition wegen Demokratiemangels mit Mrd. USD Beträgen inszeniert - ist das übrigens völkerrechtstechnisch sauber - Bezug zu Budapester Vertrag?) Dabei läuft die Bevölkerung der Ukraine das Risiko, Bauer im Schachspiel des „Westens“ zu sein. Die Bevölkerungen Libyens, Syriens, des Irak und Afghanistans haben diesbezüglich bereits umfassende Erfahrungen. Wir hoffen inständig, dass die politischen Eliten Kontinentaleuropas die Abstraktionsfähigkeit und den Mut haben, diese Zusammenhänge zu erkennen und angemessene Politik zu betreiben oder sind wir nur der Schwanz, mit dem der Hund wackelt?
Wirtschaftsdaten: Alle Charts © Moody’s Economy.com
Eurozone:
- Die Frühindikatoren der Eurozone nach Berechnung des US-Conference Board legten per Februar von zuvor 111,0 auf 111,1 Punkte zu. Sie markierten damit einen neuen historischen Höchstwert!
- Das Verbrauchervertrauen Italiens legte per März deutlich von zuvor 97,7 auf 101,7 Punkte zu. Damit wurde das höchste Niveau seit Juni 2011 markiert.
- Auch in Frankreich legte das Verbrauchervertrauen per März deutlich von 85 auf 88 Punkte zu. Hier wurde der höchste Wert seit Mitte 2012 erreicht.
Die Geldmenge M-3 stieg im Jahresvergleich per Februar um 1,3% nach zuvor 1,2%. Die Kreditvergabe an den Privatsektor bleibt schwach.
USA:
- Die Arbeitslosenerstanträge sanken per Berichtswoche 22. März von zuvor 321.000 auf 311.000.
- Die Revision des US-BIP per 4. Quartal 2013 lieferte ein annualisiertes Wachstum in Höhe von 2,63% (zuvor 2,4%) nach 4,13% im 3. Quartal.
- Der Index anhängiger Hausverkäufe sank per Februar von zuvor 94,7 auf 93,9 Punkte. Ab Juli letzten Jahres kommt es latent zu Rückgängen. Damit wurde der niedrigste Indexwert seit Ende 2011 markiert (Achtung: Qualitätsmängel in US-Wirtschaft!)
- Der MBA-Hypothekenmarktindex der USA sank in der letzten Berichtswoche um – 3,5%! Das Niveau ist prekär und bewegt sich unterhalb der Tiefpunkte von 2009 (Qualitätsmangel!).
Das Thema Qualitätsmangel des Aufschwungs in den USA wird uns definitiv weiter beschäftigen. Dieses Thema hat jedoch keine kurzfristigen Auswirkungen.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!