Die US-Aktien starteten positiv in die neue Woche, auch wenn die Stimmung an den europäischen Märkten anfällig blieb. Der neue steuerliche Anreizplan der GOP in Höhe von 1 Bio. Dollar hat die Stimmung in der Handelssitzung in New York steigen lassen. Die Federal Reserve (Fed) trug ebenfalls zu einer positiven Stimmung bei, da die US-Währungshüter bei ihrer Sitzung dieser Woche an ihrer extrem zurückhaltenden politischen Einstellung festhalten dürften, da die neuen Covid-19-Fälle in den letzten Wochen weiter gestiegen sind. Und die deutliche Abwertung des US-Dollars wird wahrscheinlich die Nachfrage nach den günstigeren US-Aktien fördern.
Die Technologieaktien führten am Montag vor der Bekanntgabe der Quartalszahlen die Gewinne an, diese Woche werden grosse Namen wie Apple (NASDAQ:AAPL), Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Facebook (NASDAQ:FB) folgen. Es ist nichts wert, dass die Abwärtsrisiken vorherrschen, da die Gewinne der Technologieaktien unter einem starken Rückgang des Werbeeinkommens im zweiten Quartal gelitten haben.
Die Unternehmenseinkommen bleiben weiter vollständig unabhängig von der tatsächlichen Marktbewertung. Die australischen Unternehmen stehen zum Beispiel vor ihrer schlechtesten Berichtssaison aller Zeiten, da die Unternehmen stark unter dem Covid-Shutdown gelitten haben, und die zweite Welle hat bereits 5 Mio. Menschen zu einem zweiten Lockdown von 6 Wochen gezwungen. Der australische Dollar konnte jedoch die Gewinne jenseits 0,714 ausweiten, da der US-Dollar allgemein schwächer war. Eine solide Erholung bei den Eisenerzpreisen jedoch ist sicherlich positiv für den Aussie, auch wenn die Covid-Situation kritisch ist. Somit deuten die Trend- und Momentumindikatoren einen weiteren Anstieg in Richtung des gleitenden 200-Tagesdurchschnitts an, der aktuell bei 0,7256 liegt.
Die asiatischen Märkte handelten am Dienstag unverändert bis positiv, da die Aktivität der europäischen Futures einen positiven Start andeutet, nachdem die wichtigen Indizes die Montagssitzung im roten Bereich beendet haben.
Es ist unter solch wechselhaften Bedingungen schwer, die kurzfristige Marktrichtung vorherzusehen. Die Hoffnung auf mehr geldpolitische und steuerliche Anreize führt dazu, dass die Anleger weiter Aktien kaufen, aber die Fundamentaldaten der Unternehmen und die Wirtschafssituation verbessern sich nicht so schnell wie man sich wünschen würde. Das bedeutet, dass die Schulden der Länder und der Unternehmen explodieren, ohne dass wir konkrete positive Auswirkungen auf Unternehmen und Wirtschaften sehen. Und der Spielraum für weitere Anreize wird mit der Zeit immer geringer. Wann und wie das die Marktstimmung beeinträchtigt, bleibt abzuwarten.
Für den Moment haben die hohen US-Schulden und die eskalierenden Spannungen zwischen den USA und China den US-Dollar auf ein 22-Monatstief geschickt.
Der EURUSD weitete seine Gewinne auf 1,1781 aus und der GBPUSD handelte zum ersten Mal in fast fünf Monaten jenseits der 1,29-Marke. Der Anstieg beider Paare liegt weitgehend an einem allgemein schwächeren US-Dollar. Aber die überkauften Marktbedingungen deuten an, dass die Abwärtskorrektur auf aktuellem Niveau gesund ist.
Gold ist am Montag auf 1980 USD gestiegen. Der schwache US-Dollar, niedrige bis negative reale US-Renditen, ein steigender Inflationsdruck, die Möglichkeit einer globalen Stagflation und unklare Marktbedingungen bleiben für ein starkes Gold mittel- bis langfristig unterstützend. Aber der schnelle Anstieg der Goldpreise hat auch das Risiko schneller Gewinnmitnahmen und einer starken Abwärtskorrektur steigen lassen. Gold erholte sich mehr als 500 USD pro Unze, 34% seit März. Es gibt Spielraum für eine dezente Erholung.
Goldbergbauer steigen jedoch weiter parallel zu den Goldpreisen. Fresnillos Aktienkurs hat sich seit März fast verdreifacht, Anglo American (LON:AAL) hat sich fast verdoppelt. Eine deutliche Korrektur des Edelmetalls sollte auch eine angemessene Erholung dieser Aktien auslösen.
Öl bleibt um 41 USD pro Barrel stabil. Die Aussichten auf eine langsamere Erholung der Ölnachfrage aufgrund stark gestörter Lieferketten und des anhaltenden Anstiegs der neuen Covid-Fälle, zusammen mit vielleicht einer vorzeitigen Aufhebung der OPEC-Produktionssenkungen wird die Nachfrage wohl um die derzeitigen Werte begrenzen. Ein starker Widerstand zeigt sich bei 43,50 USD pro Barrel, dem gleitenden 200-Tagesdurchschnitt.