(DailyFX.de) Der eigentliche Zinsentscheid trug zu keiner deutlichen Kursänderung im EUR/USD bei, denn mit einer Beibehaltung der aktuellen Geldpolitik wurde gerechnet. Laut einer Reuters-Umfrage erwarteten von 72 befragten Ökonomen 70 den "Status Quo" in der Geldpolitik. Die folgende EZB-Pressekonferenz hingegen bot einige interessante Aspekte und sorgte für einen Stoß.
Der Rückgang der Inflation in der Eurozone auf 0,5% (gg. Vorjahr) auf das niedrigste Level seit 2009 überraschte die europäischen Notenbanker, doch laut EZB-Präsident Mario Draghi wären hier seitens der EZB Notenbanker noch keine Deflationsängste aufgekommen. Zwar würde die Inflation der Eurozone den Erwartungen nach sich bis 2015 niedrig zeigen, die größte Sorge der EZB bliebe aber, die einer anhaltenden Stagnation der ökonomischen Erholung und einer anhaltenden hohenArbeitslosenquote. Die Inflationsrisiken fielen laut Draghi insgesamt ausgewogen aus. Dass Spanien bereits in die Deflation rutschte, scheint die Notenbank nicht zu beunruhigen. Auch die Teuerungsrate in Deutschland wies im März einen Rückgang auf. Ohnehin weisen jedoch die stabileren Entwicklungen der Kerninflationen europäischer Länder auf, dass die fallenden Teuerungsraten vorrangig dem Rückgang der Energiepreise zu schulden seien.
Während der Optimismus unter den europäischen Notenbankern sich keiner Deflationsgefahr ausgesetzt zu sehen, weiterhin also vorhanden ist, bilden die Sorgen der EZB um eine Stagnation der ökonomischen Erholung und die hohe Arbeitslosenquote, trotz des leichten Rückgangs derArbeitslosenquote in dieser Woche unter 12%, Gründe sich vorzubereiten. Die EZB hätte alle denkbaren geldpolitischen (expansiven) Schritte diskutiert und abgewogen, zu diesen zählen niedrigere Zinsen, niedrigere Spitzenrefinanzierungsfazilität, aber auch die Möglichkeit des "Quantitative Easing".Zudem sei die EZB bereit diese Schritte anzuwenden.
Die EZB könnte einen neuen und unkonventionellen Weg einschlagen
Die Rede des EZB-Präsidenten bot somit einen „dovishen“ Unterton. Die EZB könnte einen neuen und unkonventionellen Weg einschlagen und als konjunkturstützende Maßnahme einem "Quantitative Easing" bedienen. Die Aussicht dieser Wirtschaftsstütze ließ den DAX über die 9.650er Marke ziehen. Der EUR/USD hingegen geriet, wenn auch verzögert, daraufhin unter Druck. Übergeordnet setzt der Kurs damit seine Korrektur fort. Sollten die morgigen US-Arbeitsmarktdaten die Erwartungen erfüllen, würde der fundamentale Druck auf die Währung ansteigen, denn der jüngste Zinsausblick der Fed verdeutlicht den zunehmend konträren Verlauf der Orientierungen der Notenbank Fed & EZB. Starke Non Farm Payrolls Zahlen würden den Fed Zinsausblick untermauern. Bereits in Q2 2015 könnte die erste Leitzinserhöhung der Fed folgen. Unterhalb des Märztiefs könnte der EUR/USD Verlauf vorerst auf die 1,364, darauf folgend die 1,356 abzielen. Korrekturpotenzial im Devisenpaar, das noch seiner 2,5 Jahreshochs von 1,396 notiert, ist gegeben.
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