Die US-Verbraucherpreisdaten haben am Dienstag dieser Woche nicht nur an den Aktienmärkten für deutliche Kurssprünge gesorgt, sondern auch am Devisenmarkt. Der EUR/USD schoss kräftig nach oben (siehe grüner Pfeil im folgenden Chart), brach dabei dynamisch aus seinem kurzfristigen Aufwärtstrendkanal aus und kehrte in seinen längerfristigen Aufwärtstrendkanal zurück.
Der Grund für diese Marktreaktion ist, dass durch den nachlassenden Inflationsdruck in den USA eine weitere Leitzinsanhebung durch die US-Notenbank (Fed) unwahrscheinlicher und eine frühere Leitzinssenkung wahrscheinlicher geworden ist. Bei sinkenden Leitzinsen würde sich die Zinsdifferenz zum Euroraum reduzieren. Der Euro würde somit gegenüber dem US-Dollar attraktiver. Und da an der Börse die Zukunft gehandelt wird, haben die Anleger dies durch einen stärkeren Euro bzw. einen schwächeren Dollar eingepreist – der EUR/USD-Wechselkurs legte daher zu.
Dynamischer Kursanstieg hat deutliche Konsequenzen
Aus charttechnischer Sicht hatte das nun deutliche Konsequenzen. Im Börsenbrief „Target-Trend-Spezial“ war gestern früh in der regelmäßigen EUR/USD-Analyse bereits zu lesen, dass der EUR/USD seine Kurserholung nun eindeutig beschleunigt hat. Und weiter: „Inzwischen wurden 50 % der vorherigen Abwärtsbewegung aufgeholt. Damit befindet sich der Wechselkurs nun zumindest schon in einer normalen Gegenbewegung.“ Siehe dazu auch die grauen Fibonacci-Retracements im Chart oben.
Erste Erkenntnisse aus der Chartanalyse
Ok, soweit ist das nur eine Feststellung des mehr oder weniger Offensichtlichen. „Wo ist nun der Nutzen?“, werden sich vielleicht einige Leser fragen. Dazu kann ich bereits auf die Börse-Intern-Ausgabe vom Freitag vergangener Woche verweisen (siehe „EUR/USD und Bund-Future: Schwäche beendet, aber ohne Stärke“). Denn darin war zu lesen, dass die „Aufwärtsbewegung bislang nur eine Gegenbewegung nach zuvor starken Kursverlusten ist und diese durch die Überschneidungen im Kursverlauf eher einen korrektiven Charakter hat“. Und weiter: „Nur wenn der Kurs bald deutlich mehr Fahrt nach oben aufnimmt, kann man das recht wilde Auf und Ab als eine Bodenbildung und somit den Beginn einer stärkeren Kurserholung ansehen.“ Außerdem: „Erst ein deutlicher Ausbruch sendet das nächste Signal.“
Da der Kurs seitdem mehr Fahrt nach oben aufgenommen hat und aus dem kurzfristigen Trendkanal ausgebrochen ist, haben wir also nun das Signal erhalten, dass ein Boden gebildet wurde und eine stärkere Kurserholung läuft.
Dynamischer Kursanstieg bietet erhöhte Chancen für Long-Trades
Ok, einige Leser werden jetzt vielleicht sagen, dass auch dies mehr oder weniger offensichtlich ist. Am vergangenen Freitag war allerdings auch zu lesen, dass man eine bei ca. 1,0578 USD bereits eingegangene Long-Position auf Einstiegskurs absichern konnte und sich im Falle einer dynamischen Aufwärtsbewegung eine weitere Long-Position anbietet.
Bei der Kursreaktion auf die US-Verbraucherpreise konnte man also am Dienstag zum Beispiel beim klaren Ausbruch aus dem kurzfristigen Aufwärtstrendkanal nach oben den Hinweis umsetzen. – Damit haben wir schon einen ersten Nutzen der bisherigen Analysen.
Gewinne sichern
Einen weiteren Nutzen erhalten Sie, indem ich Ihnen nun den Tipp gebe, den Stop-Loss zur ersten Long-Position auf das Tief der bullishen Kerze vom Dienstag nachzuziehen. Dadurch sichern Sie sich nun schon einen Gewinn.
Den Lesern des Target-Trend-Spezial hatte ich übrigens geraten, am 9. Oktober bei ca. 1,0555 USD eine Long-Position einzugehen, um auf eine Kurserholung zu setzen – Kursziel: 1,087 USD. Dieses Kursziel wurde am Dienstag dieser Woche erreicht, weshalb ich den Lesern gestern bereits zu einem realisierten Gewinn gratulieren konnte. Und da wir mit weiteren Long-Positionen im Markt sind, kann man nun darauf hoffen, dass sich die Kurserholung fortsetzt.
Impulsive Aufwärtsbewegung, statt Gegenbewegung
Und danach sieht es aus meiner Sicht derzeit auch aus. In der gestrigen Ausgabe des Target-Trend-Spezial ist zu lesen, dass die Kurserholung durch die inzwischen hohe Aufwärtsdynamik aktuell nicht mehr wie eine (abc-)Gegenbewegung bzw. -Korrektur nach zuvor starken Kursverlusten wirkt. „Stattdessen sieht der Kursverlauf nach einer impulsiven Aufwärtsbewegung aus. Das Chartbild ist somit nun im kurzfristigen Bereich bullish“, schrieb ich dazu.
Man kann also nun – mit Long-Positionen im Markt – erst einmal die weitere Kursentwicklung abwarten. „Das bullishe Chartbild wird erst hinfällig, wenn der Wechselkurs den kurzfristigen Aufwärtstrendkanal nach unten bricht. Denn dann ist auch die Trendbeschleunigung hinfällig“, lautete gestern noch meine Einschätzung für die Leser des Target-Trend-Spezial. – Ich hoffe, dass diese Informationen Nutzen genug sind.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus