Die Notenbanker der Federal Reserve haben ihre Kommunikation für das neue Jahr präzisiert - keine Änderungen der Geldpolitik im Jahr 2021, ungeachtet der COVID-19-Impfstoffe und der Aussicht auf eine wirtschaftliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte.
Die Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Fed waren bemüht, sich an die auf ihrer Dezembersitzung angepasste Guidance zu halten, die den Grad der geldpolitischen Akkommodierung nicht an einen fixen Zeitpunkt, sondern an "substanziellen weiteren Fortschritten" bei den beiden Zielen der Fed - Geldwertstabilität und Vollbeschäftigung - koppelt.
Das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der Dezember-Sitzung unterstrich diese Entschlossenheit.
"Alle Teilnehmer befürworteten auf dieser Sitzung eine Stärkung der Guidance des Ausschusses zum Ankauf von Vermögenswerten und insbesondere die Festlegung einer qualitativen, ergebnisorientierten Guidance, die darauf hindeutet, dass die Steigerung der Wertpapierbestände fortgesetzt werden würde", heißt es im Protokoll.
Die Mitglieder des FOMC begrüßten die Auslieferung eines Impfstoffs, waren aber zurückhaltend, was das Tempo der Konjunkturerholung angeht.
"Die Teilnehmer sahen signifikante Unsicherheiten darüber, wie schnell die Verteilung der Impfstoffe vorankommen würde", heißt es im Protokoll. "Die Teilnehmer verwiesen auf mehrere Abwärtsrisiken, die die wirtschaftliche Erholung gefährden könnten."
Der Präsident der Chicagoer Fed, Charles Evans, der in Sachen Zinsen moderat dovish ausgerichtet ist, versicherte den Marktteilnehmern, dass die Fed nicht im Begriff sei, ihre lockere Geldpolitik zu straffen und das, obwohl die Hoffnung besteht, dass Impfstoffe das Virus unter Kontrolle bringen.
"Um unsere Ziele zu erreichen und die Risiken zu managen, wird der geldpolitische Kurs der Fed noch eine ganze Weile akkommodierend bleiben müssen", sagte Evans am Montag in einem Online-Vortrag vor den Allied Social Sciences Associations.
"Die Wirtschaftsakteure sollten sich auf eine Periode sehr niedriger Zinsen und eine Ausweitung unserer Bilanz einstellen. Gleichzeitig arbeiten wir daran, unsere beiden Ziele des Doppelmandats zu erreichen."
Sogar Loretta Mester, die Chefin der Cleveland Fed, ist an Bord. Sie äußerte am Dienstag gegenüber Journalisten, dass es unwahrscheinlich sei, dass die Fed ihr Tempo der monatlichen Anleihekäufe - die sich derzeit auf 80 Mrd. USD in Treasuries und 40 Mrd. USD in Hypothekenpapieren belaufen - ändern würde, selbst wenn sich die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte erholen sollte.
"Ich bin zufrieden mit der Art und Weise, wie die Politik im Moment ausgerichtet ist", sagte Mester. "Wenn die Dinge so laufen, wie ich hoffe, dass sie laufen, wünsche ich mir, dass wir nächstes Jahr in der Lage sind, die Asset-Käufe zu drosseln." Sie bezweifelt, dass die Fed ihre wirtschaftlichen Ziele in diesem Jahr erreichen kann.
Evans und Mester wechseln sich alle zwei Jahre im stimmberechtigten Gremium der Fed ab (die meisten anderen Regionalbankchefs dürfen nur jedes dritte Jahr abstimmen). Evans ist ab der Sitzung am 26. und 27. Januar stimmberechtigt.
Der Chef der Atlanta Fed, Raphael Bostic, zeigte sich dagegen abseits des Konsenses. In einem am Montag veröffentlichten Interview äußerte er sich optimistischer über die Konjunktur und hofft auf eine Neukalibrierung der Anleihekäufe "in ziemlich kurzer Zeit". Für ihn könnte die Dynamik nach der Impfkampagne die Entscheidungsträger dazu veranlassen, relativ bald über eine Reduzierung der Käufe zu sprechen.
Vor der Sitzung im Dezember hatte es Spekulationen gegeben, dass die Fed ihre Wertpapierkäufe erhöhen oder auf längere Laufzeiten verlagern würde. Aber das Protokoll lässt erkennen, dass diese Option nicht wirklich auf dem Tisch lag. "Alle Teilnehmer waren der Meinung, dass es angemessen wäre, die Käufe zumindest im derzeitigen Tempo fortzusetzen, und fast alle sprachen sich dafür aus, die derzeitige Zusammensetzung der Käufe beizubehalten", heißt es im Protokoll.
Unterdessen sorgen brisante Enthüllungen, wonach die ehemalige Fed-Vorsitzende Janet Yellen in den vergangenen zwei Jahren 7,2 Millionen Dollar an Honoraren für Reden vor Banken und anderen Unternehmen erhielt - darunter fast eine Million Dollar allein von der Citigroup (NYSE:C) - für Bedenken hinsichtlich ihrer Nominierung als Finanzministerin in der Biden-Administration, da der Verdacht besteht, sie stehe der Wall Street zu nahe.