Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1250 (08.42 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1255 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.40. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125.35. EUR-CHF oszilliert bei 1.0925.
Nachdem aus dem Finanzwesen und der Realwirtschaft nach dem letzten EZB-Entscheid aus Deutschland vehement Kritik laut wurde, legen nun auch prominente Notenbank-Mitglieder nach. Bundesbank-Primus Weidmann kritisiert – wie schon in der Vergangenheit – die expansiven Draghi-Entscheidungen. EZB-Chefvolkswirt Praet sendet sogar noch ein deutlicheres Signal nach: Die technische Unterseite sei noch gar nicht erreicht, sagt er und zieht zum Vergleich die Schweizer und Dänische Notenbank heran. Neben einer weiteren Absenkung der Zinsen kursieren neue Gerüchte um so genanntes Helikoptergeld. Damit ist gemeint, dass jedem Bürger ohne Gegenleistung einige Tausend Euro zur Verfügung gestellt werden. So soll das Geld schnell und ohne Umwege in den Wirtschaftskreislauf gelangen.
Weidmann dazu: „Statt immer waghalsigere geldpolitische Experimente ins Spiel zu bringen, wäre es sinnvoll, einmal innezuhalten“, „Die Notenbanken haben dazu kein Mandat, auch weil damit eine massive Umverteilung verbunden wäre“. Die Diskussion hält deswegen an, weil Mario Draghi zuletzt die Idee als „interessantes Konzept“ gelobt hatte. Das beschlossene Paket überzeugt Weidmann ebenso wenig wie uns. Die weitreichenden Entscheidungen sind Nährboden für aktuelle Fehlbewertungen und könnten in der Zukunft einen neuen Crash hinaufbeschwören. Einzig die Tatsache, dass Draghi in der Pressekonferenz mehr oder weniger deutlich einer erneuten Zinssenkung den Stecker gezogen hat, lässt Hoffnung aufkommen, dass die EZB ihre Politik nicht weiter ausdehnt als ohnehin schon. Die Aussage Praets lässt aber Draghis Hinweis wieder in anderem Licht erscheinen. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sich der Euro auf erhöhtem Niveau, trotz der auseinanderlaufenden Geldpolitik, um 1,1250 konsolidiert. Bei der Gemeinschafswährung sind die (expansiven) Erwartungen bisher erfüllt worden, während die FED die groß angekündigte Zinswende bisher nur ansatzweise mit einer einzigen Erhöhung im Dezember die Marktteilnehmer massiv enttäuscht hat. Das letzte taubenhafte Statement der US-Notenbank ließ die ohnehin schon äußerst vorsichtigen Erwartungen weiter zusammen fallen. Das Thema Glaubwürdigkeit oder besser gesagt Prognostizierbarkeit wird also gerade höher gewichtet als der aktuelle Status quo in der Zinslandschaft.
Während die Lage in Europa nach den Börsenturbulenzen bis Mitte Februar zuletzt ein solideres Bild zeichnete, senden die USA weiter unterschiedliche Signale:
Einen überraschenden Rücksetzer gab es beim dem Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan zu verzeichnen. Statt leicht von 91,7 auf 92,2 Punkte anzusteigen, gab der Index auf 90,0 Zähler nach. Damit ist der Index auf den Stand vom letzten Oktober zurück gefallen. Auch der Erwartungsindex und die Beurteilung der aktuellen Lage fielen schwächer aus.
Uns erwartet nach den Notenbankwochen ein ruhiger Handelsstart. Heute stehen keine wirklich relevanten Daten auf der Agenda, lediglich die Verkäufe bestehender Häuser ziehen Aufmerksamkeit auf sich.
Morgen sieht es dagegen besser aus, wir erwarten den für Deutschland wichtigen Ifo Index und am Donnerstag europäische Einkaufsmanagerindizes aus den beiden Sektoren Dienstleistungen und verarbeitendes Gewerbe sowie Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA.
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 neutralisiert den positiven Bias.
Viel Erfolg!
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