Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.0555 (07.39 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.0551 im fernöstlichen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.51. In der Folge notiert EUR-JPY bei 119.80. EUR-CHF oszilliert bei 1.0645.
Trump lieferte gestern ein präsidiale Rede, mindestens für seine Standards, ohne jedoch neue Fakten zu seinen Plänen und Programmen zu offenbaren.
Er lieferte längst Bekanntes: Eine Billion USD soll in die marode US-Infrastruktur gesteckt werden (Wirtschaftsfolgen im BIP frühestens ab Mitte 2018). Steuern für Unternehmen und die Bürger sollen drastisch gesenkt werden, obwohl das öffentliche Haushaltsdefizit bereits 2016 bei 5,6% des BIP lag und die Gesamtverschuldung um 107% des BIP oszilliert. Auf neue Fakten hatten die Finanzmärkte gesetzt, um eine reale Untermauerung der bereits diskontierten
vermeintlichen Wirtschaftserfolge der Regierung Trump zu erhalten.
Diese Erwatungshaltung wurde enttäuscht, aber dem USD hat das dennoch gut getan. Er legt zu, allen voran gegenüber dem JPY! Gold, die Währungs ohne Fehl und Tadel, wurde und wird im Zuge dieses lauten „Non-Events“ abverkauft. Das ringt uns ein leises, aber dennoch bestimmtes „Chapeau“ an den ach so freien Markt ab. So bleibt es dabei, dass die Hoffnungen und Erwartungen, die die Stimmungen treiben, die wesentlichen Katalysatoren für die Bewertung der USA an den Finanzmärkten darstellen.
Die gestern veröffentlichten Sentimentindikatoren aus den USA unterstreichen diese (forcierte?) Politik der USHoffnungen losgelöst von Fakten und Strukturen.
Das Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Board wurde seinem Ruf hoher Volatilität absolut gerecht. Der Index legte per Berichtsmonat Fabruar völlig unerwartet und im Gegensatz zu dem Pendant der Universität Michigan von 111,6 auf 114,8 Punkte zu. Die Prognose lag bei 111,0 Zählern. Damit kam es zum höchsten Indexstand seit August 2001!
Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago setzte den zweiten positiven Akzent bei den Sentimentindikatoren. Per Februar ergab sich ein Anstieg von auf 57,4 Punkte (Prognose 53,0), dem höchsten Indexstand seit zwei Jahren.
Die harten Fakten aus den USA konnten dagegen nicht überzeugen:
Das US-BIP stellte sich per 4. Quartal in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung auf 1,9%. Die Prognose bei 2,1% wurde verfehlt.
Mehr noch ergab sich damit im Gesamtjahr 2016 ein massiv enttäuschender Wachstumsclip in Höhe von 1,6% (Prognose zu Jahresbeginn im Mainstream knapp unter 3%!). Das war das schwächste Wachstum seit 2011 – bei einer öffentlichen Neuverschuldung in Höhe von 5,6% des BIP - und nun mal rauf mit den US-Zinsen …
Mehr noch zeigt sich, dass der feste USD einen konjunkturellen Preis hat.
Die reine Handelsbilanz hat per Januar ein Defizit in Höhe von 69,2 Mrd. USD offenbart. Damit ergab sich das zweitgrößte Defizit seit 2008. Defizite verringern das BIP. Ist den „USD-Bullen“ bewusst, dass sie sich damit faktisch gegen die Interessen der Trump-Administration stellen, die das industrielle Rservoir der USA beleben will und dafür attraktive „Terms of Trade“ braucht und keinen überbewerteten USD?
Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0350-1.0320 dreht den Bias zu Gunsten des USD.
Viel Erfolg!
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