Der Euro eröffnet heute (07.42 Uhr) bei 1.3120, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden kurzfristig Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.2975 markiert wurden. Bewusst haben wir gestern bezüglich der Veränderung des Bias bei EUR-USD ein „nachhaltiges Unterschreiten“ der Unterstützungszone bei 1.3000 als Voraussetzung betont (= Aufbau von
Abwärtsmomentum und nicht „Stop-Loss Hunting“). Das war nicht der Fall. Ergo halten wir am positiven Bias fest und verändern das kritische Niveau auf 1.2940 -70. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 79.15. In der Folge notiert EUR-JPY bei 103.80, während EUR-CHF bei 1.2070 oszilliert.
Die Wahrnehmung an den Finanzmärkten hat sich erneut gedreht. War gestern Vormittag noch der „Griechenblues“ angesagt, wird nun verhalten „Sirtaki“ getanzt. Die Teilnehmer an Finanzmärkten sind eben überwiegend „Pappeln“ und keine „Eichen“. Aus gut unterrichteten Kreisen im Umfeld der deutschen Bundesregierung verlautet, dass die Zustimmung zum griechischen Unterstützungsprogramm am 20.Februar erfolgen wird.
Damit nähert sich die aktuelle Aufführung des Griechendramas dem voraussichtlich vorerst letztem Akt. Im Hinblick auf den Umgang mit Griechenland in den letzten zwei Jahren ist eine „Neuaufführung“ jedoch nicht auszuschließen.
Es erscheint nicht wirklich sinnvoll, ein Land, dessen Administration nicht den Standard der Eurozone erreicht, alle drei Monate am Finanzmarkt vorzuführen und circa 80% der erfolgreichen Reformen auszublenden und sich auf circa 20% der Fehlleistungen zu kaprizieren, die mit Mängeln in der Administration korreliert sind. Das ist schon eine politische und eine mediale
Meisterleistung, der der Finanzmarkt unkritisch folgt („Unsere Freunde“ lassen wir heute morgen einmal aus der Betrachtung heraus).
Hier ist eine alternative Umgangsweise geboten, da ansonsten das Risiko latenter konjunktureller Paralyse ausgeprägt bleibt. Fakt ist, dass mit den bisher umgesetzten Reformen Griechenland den attraktivsten Investitionsrahmen seit Ende der Militärdiktatur aufweist. Der „Homo Panicus“ aus der realwirtschaftlichen Welt verweigert sich, auch weil die Zusammenarbeit des „Homo Medialis“ mit dem „Homo Professorus Bavariae“ & Co. unsachliche Stimmungen provoziert.
Die gestern aus den USA veröffentlichten Wirtschaftsdaten boten ein umfassend positives Bild. Die Arbeitslosenerstanträge sanken in der Berichtswoche per 11. Februar von zuvor 361.000 (revidiert von 358.000) auf 348.000. Die Prognose war bei 365.000 angesiedelt. Der Blick auf den Chart verdeutlicht die positive Entwicklung auf jetzt das tiefste Niveau seit
Frühjahr 2008. Das aktuelle Niveau impliziert nach Handbuch des Index einen gesunden Arbeitsmarkt.
US-Neubaubeginne nahmen von 689.000 (revidiert von 657.000) auf 699.000 in der annualisierten Fassung per Januar zu. Die Prognose lag bei 675.000. Der nachfolgende Chart zeigt die Entwicklung der letzten 12 Monate auf. Der hier deutlich werdende Anstieg impliziert eine Trendwende auch wenn der Weg zu einer Normalsituation bei circa 1,2 Millionen in der
annualisierten Fassung noch weit ist.
Der „Philadelphia Fed Survey“ setzte gleichfalls positive Akzente. Per Februar kam es zu einem Anstieg von zuvor 7,3 auf 10,2 Punkte. Analysten hatten eine Zunahme auf 9,3 Zähler unterstellt. Die Subindices boten ein gemischtes Bild. Der Auftragsindex legte von 6,9 auf 11,87 Punkte zu,
während der Beschäftigungsindex von 11,6 auf 11,1 Punkte sank. Dagegen nahm der Index, der die wöchentliche Arbeitszeit misst, von zuvor 5,0 auf 10,1 Punkte zu. Insgesamt überwiegt der freundliche konjunkturelle Unterton. Der Index und die wesentlichen Subindices bewegen sich auf positivem Terrain und signalisieren fortgesetzte Expansion.
Der frühere „ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index” , der nun „Bloomberg Consumer Comfort Index“ heißt, lieferte gestern auch einen positiven Datensatz. In der Berichtswoche per 12. Februar kam es zu einem Anstieg von zuvor -41,7 auf -39,8 Punkte. Damit wurde in diesem Index das höchste Niveau seit Februar 2011. Von dem „Goldlöckchenniveau“ bei
+20/+30 Punkten ist der Index jedoch meilenweit entfernt. Das „New Normal“ des Optimums liegt wohl im Bereich der Nulllinie.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.2940 – 1.2970 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Um die gesamte Analyse zu lesen, klicken Sie bitte auf den Anhang