Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3835 (08.02 Uhr), nachdem im USHandel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3810 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102,25. In der Folge notiert EUR/JPY bei 141,45. EUR/CHF oszilliert bei 1,2188.
Frau Yellen hat geliefert. Das Ankaufprogramm wurde um 10 Mrd. USD gekürzt. Bis Ende des Jahres sollen die quantitativen Maßnahmen auslaufen. Ab April wird die Fed monatlich für 25 Mrd. USD Hypothekenpapiere und für 30 Mrd. USD US-Staatsanleihen erwerben. Fälligkeiten aus dem aktuellen Portfolio werden reinvestiert. Hinsichtlich der Zinspolitik gab es auch mehr Klarheit seitens des Offenmarktausschusses. Voraussichtlich sechs Monate nach Auslaufen der quantitativen Maßnahmen (ergo Mitte 2015) erwartet Frau Yellen, dass die Zinspolitik verschärft wird. Per Ende 2015 wird ein Leitzinsniveau bei 1% und per Ende 2016 bei 2,25% in den Projektionen unterstellt. Diese Projektionen wurden von den Teilnehmern an den Finanzmärkten in dieser Form nicht erwartet. Entsprechend ergaben sich Marktreaktionen zu Gunsten des USD und zu Lasten der Aktien- und Anleihemärkte. Hintergrund für die aktuelle Einschätzung und Projektion des Offenmarktausschusses sei die deutlich gefestigte US-Konjunktur. Nach Ansicht des Offenmarktausschusses hat die USWirtschaft die Kältewelle gut weggesteckt. Die Wachstumsprojektion per 2015 liegt bei 2,8% - 3,0% und per 2016 bei 3%.
Wir sind sehr gespannt, wie sich der für die US-Wirtschaft wichtige US-Wohnimmobilienmarkt weiter entwickeln wird. Der Rückgang der Hypothekenanträge impliziert nicht unerhebliche Risiken. Zinserhöhungen als auch Verkürzungen der Subvention via MBS könnten die bislang zarte Erholung abwürgen, was wiederum potentielle Risiken für den US-Konsum darstellen würde. Diesbezüglich verweisen wir auf den gestern veröffentlichten MBA Mortgage Application Index. Der Index sank in der letzten Berichtswoche um -1,2% (Neuhypotheken -0,9% und Refinanzierungshypotheken -1,3%). Gegenüber dem Vorjahr ist der Index um 65% eingebrochen. Ohne Hypotheken kann es keine nachhaltige Erholung am USWohnimmobilienmarkt geben. Wir sehen Preisanstiege der Wohnimmobilien zuletzt von mehr als 10% im Jahresvergleich und gleichzeitig steigende Hypothekenzinsen. Diese Konstellation bietet vor dem Hintergrund nach wie vor sehr hoher Privatverschuldung in den USA und Qualitätsmängeln bei dem Jobaufbau (Billigjobs) die Basis nicht unerheblicher Risiken.
Hinsichtlich der Krise um die Ukraine ergeben sich keine weiteren Entspannungssignale. Das Thema Sanktionsspirale wird derzeit bedient. Bisher ist das Sanktionsvolumen überschaubar ohne nachhaltigen Einfluss auf die Weltwirtschaft. Das muss nicht so bleiben. Der „Westen“ scheint daran interessiert zu sein, Russland zu „bestrafen“. Wir haben das Thema „Appeasement-Politik“ Moskaus in den letzten 23 Jahren aufgenommen. Asymmetrische Wahrnehmung und „Political Spin“ sind auch ein interessante Sportarten …
Das Defizit in der US-Leistungsbilanz sank per 4. Quartal 2013 von zuvor -96,4 Mrd. USD auf-81,1 Mrd. USD (1,9% des nominalen BIP) . Der Genesungsprozess setzt sich damit fort. Per1. Quartal 2012 lag das Defizit noch bei -120,8 Mrd. USD (3% des nominalen BIP). In diesem Zeitraum hat sich die Bilanz aus Waren und Dienstleistungen um knapp 30 Mrd. USD und die „Investment Income Balance“ um circa 10 Mrd. USD verbessert. Diese Entwicklung ist für den USD strukturell unterstützend.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EURUSD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!