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Gallium, Germanium und Graphit: "Neues Normal" nach Chinas Exportstopp

Veröffentlicht am 24.07.2024, 08:21

Die Preise für Gallium und Germanium sind nach den chinesischen Exportbeschränkungen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, scheinen sich nun aber zu stabilisieren. Pekings Exportbeschränkungen für Graphit wirken sich aufgrund der schwachen Nachfrage nur moderat auf den Preis aus.

Am 01. August 2023 waren chinesische Exportbeschränkungen für Gallium und Germanium in Kraft getreten, am 01. Dezember folgte Graphit. Die Volksrepublik steht für den Großteil des globalen Angebots dieser drei Rohstoffe. Entsprechend groß waren die Befürchtungen westlicher Abnehmer.

Preis für Gallium hat sich mehr als verdoppelt

Insbesondere die Preise für Gallium und Germanium stiegen nach den Beschränkungen deutlich. Der Branchendienst Fastmarkets schätzte den Preis für Gallium am 30. Juni – unmittelbar vor Ankündigung der Beschränkungen – auf 250-265 USD pro Kilo. Im April lag der Preis bei 550-600 USD pro Kilo. Seitdem aber stagnieren die Preise.

Auch die Preise für Germanium legten deutlich zu. Vor den Beschränkungen wurden 1.350-1.400 USD gezahlt, aktuell liegt der Preis bei mehr als 2.000 USD. Diese Entwicklung spiegelt sich in den Verkäufen Chinas wider: Von Januar bis Mai 2024 exportierte die Volkrsepublik laut Zolldaten durchschnittlich 2.216,4 kg Germaniummetall pro Monat, ein deutlicher Rückgang von 54,9 % gegenüber dem Durchschnitt von 4.916 kg im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die Preisanstiege bei Gallium und Germanium haben westliche Abnehmer zur Suche nach Alternativen veranlasst. Der Markt ist insgesamt illiquider geworden. "Die allgemeine Flexibilität und Liquidität haben meiner Meinung nach erheblich abgenommen", sagte Jan Giese, Senior Manager für Nebenmetalle und Seltene Erden bei Tradium, einem deutschen Händler für Technologiemetalle, Seltene Erden und Edelmetalle.

Germanium: Chinesische Händler erwarteten stärkeren Preisanstieg

In China war offenbar ein noch stärkerer Preisanstieg erwartet worden. So kommentierte ein chinesischer Händler gegenüber Fastmarkets: "Letztlich sind die Germaniumpreise im Ausland nicht so stark gestiegen, wie wir erwartet hatten – im Vergleich zum August 2023 haben sich die Preise nicht einmal verdoppelt, aber sie sollten viel höher sein."

Chinas Exportkontrollen für Graphit – die am 20. Oktober 2023 angekündigt wurden und am 1. Dezember 2023 in Kraft traten – umfassen neun kontrollierte Artikel, darunter sechs Naturgraphitartikel und drei synthetische Graphitartikel.

Hier kam es jedoch nicht zu einem so starken Preisanstieg. Als Gründe dafür nennen Händler die weltweit schwache Nachfrage, die hohen Lagerbestände und die hohen Frachtkosten. Die Marktteilnehmer haben sich auf längere Planungszeiten eingestellt.

"Wir sind von einer Situation, in der Käufer mit zweimonatigen Vorlaufzeiten planen mussten, zu einer Situation gekommen, in der sie jetzt mit dreimonatigen Vorlaufzeiten planen müssen", kommentierte ein europäischer Graphithändler gegenüber Fastmarkets.

China exportierte zwischen Januar und Mai 2024 17.894 Tonnen Flockengraphit und damit 43,34 Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig sanken die Exporte von Kugelgraphit zwischen Januar und Mai um 31,12 Prozent auf 14.651 Tonnen, verglichen mit 21.268 Tonnen im Vorjahr, wie aus chinesischen Zolldaten hervorgeht.

Dennoch: Die Preise für Graphit sind in Europa nur moderat gestiegen – und in China gefallen. Letzteres deutet auf Überkapazitäten auf dem chinesischen Markt hin. So kosteten Graphitflocken in der vergangenen Woche in China 450-480 USD pro Tonne. Anfang Dezember lag der Preis noch bei 540-575 USD pro Tonne. In Europa wurden dagegen zuletzt 650-750 USD pro Tonne gezahlt – knapp 15 % mehr als im Dezember.

Afrikanischer Graphitproduzent: "Haben es nicht eilig, Produktion hochzufahren"

Der Graphitmarkt wird sich in Richtung von Produzenten außerhalb Chinas verschieben. Potenzial für mehr Produktionskapazität gibt es offenbar genug. Dass es nicht gehoben wird, liegt an der insgesamt schwachen Nachfrage nach Graphit.

So berichtet ein afrikanischer Flockenhersteller von vollen Auftragsbüchern für das laufende Jahr. "Angesichts der insgesamt schleppenden Marktbedingungen auf dem Markt für kleine Flocken haben wir es jedoch nicht eilig, die Produktion in diesem Jahr hochzufahren".

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