Die Erholung der britischen Wirtschaft vom Schock durch die Finanzkrise setzt sich unvermindert fort. Auch im ersten Quartal des Jahres konnten die Briten ihre Wirtschaftsleistung um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal steigern. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg das Bruttoinlandsprodukt sogar um 3,1 Prozent und damit so stark wie seit 2007 nicht mehr. Es war das fünfte aufeinanderfolgende Quartal mit Zuwächsen. Zwar liegt die Wirtschaftsleistung immer noch 0,6 Prozent unter dem Niveau von 2008, als die Finanzkrise gerade Großbritannien einen schweren Schock versetzte, doch der Trend deutet auf eine nachhaltige Entwicklung hin.
Bank of England wird restriktive Schritte ernsthaft diskutieren müssen
Auch wenn die heutigen Zahlen marginal unter den Erwartungen ausfielen, untermauern sie die konjunkturelle Erholung auf der Insel, denn in der Rezession schrumpfte die Wirtschaft um 7,2 Prozent. Dieser Rückgang ist auf dem besten Wege, wieder komplett eingeholt zu werden. Großbritanniens Wirtschaft lässt die Schäden der Rezession hinter sich. Mit einem Wirtschaftswachstum im Jahresvergleich von 3,1 Prozent und einer Arbeitslosenquote auf einem Fünfjahrestief mit 6,9 Prozent trägt die konjunkturelle Entwicklung auf der Insel dazu bei, dass die Bank of England auf ihren nächsten Sitzungen restriktive Schritte ernsthafter diskutieren wird. Sie hatte die Schwelle dafür auf eine Arbeitslosenquote von sieben Prozent gelegt. Die Inflation, die mit 1,6 Prozent im März auf den niedrigsten Stand seit 2009 fiel, könnte noch dagegen sprechen, doch auch hier ist von einem Anstieg in den kommenden Monaten auszugehen, so dass bereits im Frühjahr 2015 mit einer Zinserhöhung durch die britischen Währungshüter gerechnet werden kann. Verstärkte Spekulationen auf die Zinswende zeigten sich auch in den letzten Wochen als preistreibend im Währungspaar und werden weiterhin den Kursverlauf stützen.
Profis setzen weiter auf ein starkes Britisches Pfund
Wie Zahlen von den Währungsmärkten zeigen, sind sich die Profis weiterhin ihrer Sache sicher, dass die „Falken“ unter den britischen Währungshütern sich durchsetzen werden und die britische Wirtschaft sich gerade erst warm läuft. Zwar reduzierten institutionelle Spekulanten ihre GBP/USD-Position im Vergleich zur Vorwoche leicht, sie liegt damit aber immer noch auf dem Niveau, das zuletzt im Februar 2011 erreicht wurde. Aktuell sind die Großspekulanten laut COT-Report mit 47.800 Kontrakten (Netto-Größe) mehrheitlich long im GBP/USD positioniert. Das entspricht einer Position von nahezu 5 Milliarden US-Dollar. Die Netto-Positionierung fiel im Vergleich zur Vorwoche um rund 3.000 Kontrakte, im Vier-Wochenvergleich stieg dieser Wert allerdings um deutliche 18.000 Kontrakte. Diese verstärkte Position von Banken, Vermögensverwaltern und Fonds deute ich als eine gestärkte Zuversicht dieser Spekulanten in ein weiterhin starkes Pfund.
Bruch des Vierjahreshochs setzt Potenzial frei
Das Britische Pfund notiert weiterhin nahe des Vierjahreshochs bei 1,684 US-Dollar. Ein Katalysator für die Stärke des Pfunds wäre mit einem Bruch der 1,684 denkbar. Übergeordnet zeigt sich seit Mitte des vergangenen Jahres ein Aufwärtstrend, der bullishe Szenarien weiterhin favorisieren lässt. Zudem deutet die anhaltende Zuversicht von institutionellen Spekulanten auf weiteres Potenzial im GBP/USD.
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de