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Kupfermarkt extrem: Schmelzgebühren erstmals negativ

Veröffentlicht am 23.05.2024, 08:27
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Die Unterversorgung mit Kupferkonzentrat hat die Schmelzgebühren in Asien erstmals in den negativen Bereich gedrückt. Um keine Marktanteile zu verlieren, kaufen Händler Material jetzt mit langen Vorlaufzeiten und hohen Rabatten auf die TC-Benchmarks an.

Das Problem auf dem Kupfermarkt bahnt sich seit geraumer Zeit an: Es gibt nicht genug Kupferkonzentrat, um die Nachfrage der Hütten zu bedienen. Die Hütten arbeiten deshalb zu immer geringeren Vergütungen: Die Schmelzgebühren (genauer: Treatment And Refining Charges, TC/RC) sinken immer weiter.

Die TC/RC werden typischerweise in Form eines Preisabschlags auf den Börsenpreis für Kupfer untergebracht. Dieser Abschlag war Ende April dem Branchendienst Fastmarkets zufolge erstmals seit Beginn der Marktbeobachtung im Jahr 2013 negativ. Demnach lag der TC-Index für Kupferkonzentrate im Asien-Pazifik-Raum am 26. April bei -2,60 USD – nach 0,10 USD in der Vorwoche.

Kupfer: TC-Gebühren erstmals negativ

Noch im August lag der Index bei mehr als 88 USD pro Tonne. Anders gesagt: Kupferhütten in Asien bezahlen aktuell einen Aufschlag auf den Börsenpreis, um überhaupt Material zur Weiterverarbeitung zu erhalten. Eine wesentliche Ursache für die extremen Marktbedingungen ist die Schließung der Kupfermine Cobre in Panama. Eigentümer First Quantum Minerals (TSX:FM) konnte sich mit der Regierung hier nicht auf Möglichkeiten für einen Weiterbetrieb einigen.

Kupferbergbauunternehmen nutzen die für sie günstige Konstellation, um ihre Produktion auf Jahre hinaus zu günstigen Konditionen am Markt zu platzieren. Fastmarkets berichtet über den Verkauf von Kupferkonzentrat durch Bergbauunternehmen an Händler mit ungewöhnlich langen Vorlaufzeiten. "Es gibt einige große Liefermengen (in mehreren Ausschreibungen) zwischen 50.000 und 100.000 Tonnen Einheiten für 2025 sowie 2026 und einige verkaufen sogar Tonnagen für 2027", wird eine Quelle zitiert.

"Wir wurden mit Angeboten überschwemmt"

"Wir wurden mit Angeboten überschwemmt. Die Leute waren mit ihren Geboten sehr aggressiv", kommentierte ein Kupferproduzent gegenüber dem Branchendienst. "Gelegenheiten wie diese halten nicht lange an".

Die aktuellen Schmelzgebühren sind Marktteilnehmern zufolge "extrem niedrig und unhaltbar". Für Bergbauunternehmen lohne es sich deshalb, ihre Produktion langfristig zu den aktuellen Konditionen zu verkaufen und dadurch die Gewinnmarge zu erhöhen.

Rohstoffhändler versuchen, durch Rabatte auf die TCs an Material zu gelangen. Fastmarkets zitiert Branchenquellen, denen zufolge eine Reihe von Marktteilnehmern für die Jahre bis 2026 und danach erhebliche Preisnachlässe angeboten haben – und zwar unabhängig vom langfristigen Benchmark-Niveau. Demnach wurden bis 2027 Verträge zu weniger als 50 % der Benchmark unterzeichnet.

Langfristige Verträge mit hohen Rabatten auf die Benchmark

Viele Händler erwarten offenbar einen langfristig angespannten Markt für Konzentrat. Deshalb werden aggressive Gebote abgegeben, um Ausschreibungen zu gewinnen. Wer sich nicht auf die Rabatte einlässt, riskiert Marktanteile.

Kupferhütten in China hatten sich aufgrund der angespannten Situation bereits auf Produktionskürzungen verständigt, diesen Plan aber letztlich nicht in spürbarem Umfang umgesetzt. Stattdessen wird offenbar versucht, mehr Altkupfer zu verwenden.

Nun liegen die kurzfristigen Hoffnungen auf einer ausgedehnten Wartungssaison der Kupferhütten. "Das zweite Quartal ist die wichtigste Wartungssaison für inländische Kupferhütten, und einige von ihnen werden die Wartungsarbeiten höchstwahrscheinlich verlängern, und der daraus resultierende Rückgang der Nachfrage nach Kupferkonzentrat wird wahrscheinlich die Versorgungsengpässe verringern", glaubt ein Händler – um direkt anzumerken, dass auch dies nichts am Angebotsdefizit ändern werde.

Der Kupferpreis selbst befindet sich im Aufwind. In den vergangenen Monaten ist der Preis um rund 23 % gestiegen: Aktuell wird das Metall zu gut 10.000 USD pro Tonne gehandelt. Viele Marktteilnehmer rechnen mit einem langfristigen Kupferdefizit und noch deutlich höheren Preisen.

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