Die peruanische Kupfer-Pipeline enthält Potenzial für 2,6 Mio. Tonnen pro Jahr. Doch der Bergbau im Land kämpft gegen Widerstände, in diesem Jahr droht eine Stagnation. Der neue Minister will eine Besserung der Situation erkennen. Einen Hoffnungsschimmer gibt es tatsächlich.
Die Welt braucht mehr Kupfer – und Peru könnte es produzieren. Doch der Kupferbergbau im Land leidet unter sozialen Protesten und politischer Instabilität. Der Branchendienst Benchmark Mineral Intelligence schätzt, dass die Kupferproduktion des Landes (2023: 2,76 Millionen t) in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2020 stagnieren könnte.
Das Energie- und Bergbauministerium (Minem) des Landes hatte in der vergangenen Woche die Schätzung für die Kupferproduktion im Jahr 2024 von über 3 Millionen Tonnen auf 2,8 bis 2,9 Millionen Tonnen gesenkt und prognostiziert damit nur noch ein geringes Wachstum.
Kupferproduktion: Peru senkt Prognose
Bergbauminister Rómulo Mucho gab sich bei einer Veranstaltung der Amerikanisch-Peruanischen Handelskammer (AmCham) zuversichtlich, das Ziel durch einen Anstieg der Produktion der zweiten Jahreshälfte erreichen zu können. Er räumte auch vielfältige Probleme der Branche ein – insbesondere langsame Fortschritte bei der Vereinfachung der Verfahren und Komplexität bei der Bewältigung sozialer Konflikte.
Mucho zufolge gibt es eine "lange Liste von Projekten". "Was wir tun müssen, ist, den Weg und die Bedingungen zu bereiten, damit mindestens eines davon so schnell wie möglich in Gang kommen kann." Es fehle an großen Greenfield-Projekten.
Das Potenzial für eine höhere Kupferproduktion ist dem Ministerium zufolge gegeben. So rechnet Minem vor, dass der Bergbau (Exploration und Produktion) derzeit nur 1,53 % der Landesfläche einnehme. Jedoch bestünden 15,1 % der Landesfläche aus Gebieten, für die Bergbaukonzessionen erteilt worden seien.
Mucho geht davon aus, dass in diesem Halbjahr mit dem Bau von sieben Bergbauprojekten im Wert von 5 Milliarden USD begonnen wird. Die Explorationsinvestitionen in Peru werden dieses Jahr voraussichtlich mehr als 600 Millionen USD betragen. "Es gibt eine bedeutende Bergbauentdeckung, die bald bekannt gegeben wird", kündigte der Minister an.
2,6 Mio. tpa in der Pipeline
Auch Benchmark Mineral Intelligence betont das Wachstumspotential des peruanischen Kupferbergbaus. Es gebe fortgeschrittene Projekte mit einem Potenzial für 2,6 Millionen t pro Jahr. "Der Widerstand der Bevölkerung stellt jedoch weiterhin ein erhebliches Hindernis dar".
Sinnbildlich für die Probleme stehe das Tia-Maria-Projekt von Southern Copper im Süden Perus in der Provinz Islay in der Region Arequipa. Dort waren die Bauarbeiten 2019 aufgrund von Protesten einfach eingestellt worden.
Mittlerweile wurde das Projekt (Produktionspotenzial: 120.000 t pro Jahr) jedoch genehmigt. Dies signalisiert Benchmark zufolge einen "Kurswechsel hin zu einer bergbaufreundlicheren Haltung der Regierung".
Dieser Sichtweise schließlich Minister Mucho an. Der Bau von Tia Maria sei ein Signal an Investoren, dass diese sich wieder gefahrlos auf dem Bergbau im Land einlassen könnten. Mucho hatte im Februar sein Amt angetreten und seitdem versucht, Investoren vom Standort Peru zu überzeugen.
Unter den Projekten in der Pipeline, die in der kommenden Dekade 2,6 Mio. t an jährlicher Produktionskapazität neu schaffen könnten, ist La Granja von First Quantum Minerals (TSX:FM) (55 %) und Rio Tinto (LON:RIO) (45 %) mit 500 ktpa das größte.
Hoffen auf La Granja
Das Projekt befindet sich im Bezirk Querocoto in der nördlichen Region Cajamarca etwa 90 Kilometer nordöstlich von Chiclayo, der Hauptstadt der Region Lambayeque. La Granja gilt als eine der größten unerschlossenen Kupferressourcen der Welt. Die veröffentlichte angezeigte und vermutete Mineralressource geht von insgesamt 4,32 Milliarden Tonnen mit 0,51 % Kupfer aus.
Weitere große Kupferprojekte in der peruanischen Pipeline sind Michiquillay von Southern Copper, Haquira von First Quantum und Rio Blanco von Zijin Mining (HK:2899).
Peru war bis zum vergangenen Jahr der zweitgrößte Kupferproduzent der Welt nach Chile. Mittlerweile hat die DR Kongo den zweiten Platz erobert – vor allem aufgrund der Steigerung der Produktion auf 600.000 t pro Jahr bei dem Ivanhoe Mines-Projekt Kamoa-Kakula.