Am Krypto-Markt keimt wieder Hoffnung auf: Vor wenigen Stunden hat das Unternehmen hinter dem Stablecoin Tether 250 Millionen neue Token ausgegeben. Mit der frischen Liquidität ziehen die Kurse an, viele Anleger hoffen auf ähnliche Effekte wie nach den Tether-Emissionen der vergangenen Monate.
Tether wird geschaffen, wenn Investoren Dollar einzahlen und dafür Tether erhalten. Mit den Token werden andere Kryptowährungen wie Bitcoin gekauft, mit zeitlicher Verzögerung folgen meist die kleineren Altcoins. Dieser Zusammenhang wurde kürzlich auch in einer Studie der Finanzprofessoren John Griffin und Amin Shams von der Universität Texas untersucht, die merkwürdige Korrelationen zwischen Tether und einigen Krypto-Währungen identifizierten. Ob der Tether-Token wirklich zur Manipulation des Bitcoin-Kurses genutzt wurde, werden weitere Ermittlungen der US-Regulierungsbehörde CFTC zeigen. Zudem wird immer wieder bezweifelt, ob das Unternehmen Tether ausreichend Dollar als Bankrücklage hält, um die Coins abzusichern. Zumindest dieser Punkt wurde kürzlich von einer Anwaltskanzlei als unbegründet eingestuft. Die Manipulationshypothese bleibt aber weiter ein ernst zu nehmender Kritikpunkt.
Angesichts der Unsicherheit fällt daher auch der Preissprung beim Bitcoin mit gut zwei Prozent seit dem gestrigen Tagestief recht verhalten aus. Unter den Top 10-Digitalwährungen gibt es ebenfalls kaum größere Bewegungen.
Bitcoin-Krypto hat die Preisbewegungen nach den letzten Tether-Emissionen untersucht. Die Tabelle zeigt das Datum und das Volumen der neuen Coins. Der letzte Druck fand am 18. Mai statt, damals wurden ebenfalls 250 Millionen Token ausgegeben.
Bitcoin legte in der Spitze um rund zehn Prozent zu, siehe Pfeil im Chart. Ähnlich positive Reaktionen zeigte der Preis Anfang Mai, als über mehrere Tage kleinere Summen ausgegeben wurden. Im März schnellte das Volumen sogar auf 300 Millionen, auch hier erwies sich der Effekt aber eher als Strohfeuer. Bitcoin reagierte somit in der Vergangenheit auf neue Tether-Token kurzfristig positiv und legte um rund zehn Prozent zu. Bereits nach wenigen Tagen setzte sich aber jeweils der übergeordnete (negative) Trend durch. Auch jetzt dürfte der Effekt wieder schnell auslaufen, eine nachhaltige Erholung zeichnet sich nicht ab.