Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3820 (07.38 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3813 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 102,20. In der Folge notiert EUR/JPY bei 141,23. EUR/CHF oszilliert bei 1,2195.
Auch dieses Wochenende brachte wieder keine Lösung in dem Ukraine-Konflikt. Zwar wurde als Zeichen des guten Willens ein OSZE Inspekteur freigelassen, die Situation bleibt aber weiterhin kaum überschaubar. Weitere Sanktionen gegenüber Russland werden kommen. Ein großes mediales Echo brachte die Herabstufung Russlands mit sich. In keinem Artikel wurde dabei nach wichtigen Fakten wie belastbaren Zahlen (Staatsverschuldung, Leistungsbilanz) gefragt. Stattdessen wurde mit markigen Worten die Zahlungsfähigkeit Russlands in Frage gestellt. Diese kritiklose und reißerische Begleitung deutscher Qualitätsmedien hat uns sehr irritiert. Eine Auswahl zu Artikeln haben wir uns erlaubt unter letzte Meldungen einzustellen.
Die Risikoaversion hat in diesem Umfeld am Freitag weiter zugenommen, die Stimmungsindikatoren liefern dagegen ein entspannteres Bild.
Das US-Verbrauchervertrauen nach Lesart des Conference Boards konnte eine positive Überraschung verbuchen. Für den April fiel der Wert mit 84,1 Punkten deutlich über dem Vormonatswert (80,0 Zähler) aus. Dies markiert den höchsten Wert seit Juli 2013. Die wirtschaftlichen Bedingungen werden dabei momentan so stark eingeschätzt wie seit Juli 2007 nicht mehr. Auch die Erwartungen zogen an und liegen auf einem 9 Monats-Hoch.
Die kurze Börsenwoche startet heute mit schwebenden US-Hausverkäufen, die weiter auf schwächerem Niveau verbleiben sollten. Dienstag werden Zahlen zur Kreditvergabe in Europa erwartet. Auch hier ist keine Umkehr – trotz der anspringenden Konjunktur - von der rückläufigen Kreditvergabe per März zu erwarten. Spannender werden die Zahlen der europäischen Verbraucherpreise, die EZB beäugt diese Zahlen sehr genau. Hier ist eine leichte Entspannung wahrscheinlich. Die Disinflation von 0,5 Prozent sollte auf ca. 0,8 Prozent steigen. Dies ist zwar immer noch deutlich unter der EZB-Zielmarke von ca. 2,0 Prozent, aber mit zunehmender wirtschaftlicher Aktivität in Euroland sollte sich die Lage an der Preisfront weiter normalisieren. Aufgrund des Feiertages am 01.05. verlegt die EZB die turnusmäßige Sitzung um eine Woche und sichtet bis dahin die anstehenden Daten.
Die US-Notenbank FED wird dagegen schon am Mittwochabend ihre weitere Politik verkünden. Zuvor werden von der ADP-Beschäftigungsumfrage am Nachmittag noch letzte Signale vom Arbeitsmarkt gesendet. Die stabile Arbeitsmarktlage und anziehende Konjunktur im Frühjahr machen das weitere Tapering um 10 Mrd. USD der FED wahrscheinlich. Die Zinsen sollen ohnehin bis Mitte 2015 um 0,00-0,25% verbleiben. Hier sind keine besonderen Schritte zu erwarten. Die EZB-Sitzung am 08.05. bietet dagegen viele Möglichkeiten…von einer weiteren Zinssenkung bis hin zu unkonventionellen Maßnahmen wie z.B. dem Ankauf von Wertpapieren ist vielerlei denkbar und durchaus möglich, zumal die EZB angekündigt hat bei einer negativen Überraschung im Bezug auf die Inflationszahlen schnell handeln zu wollen.
Gegen Ende der Woche erwarten wir die wichtigen US-Arbeitsmarktdaten (NFP), die weitere Aufschlüsse über den Zustand des Arbeitsmarktes liefern sollte.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!