Die BoE und die EZB äußern sich heute zu ihrer Politik. Die BoE wird ihren Zinssatz bei ihrer Sitzung am Donnerstag höchstwahrscheinlich unverändert auf dem historischen Tief bei 0,50% belassen, auch wenn sie damit an den Märkten auf Widerstand trifft. Wir sind der Meinung, dass die positiven Wirtschaftsdaten, die guten PMI-Werte, eine deutliche Verbesserung am Arbeitsmarkt die Gebote weiterhin im Einklang mit einer früher als erwarteten Normalisierung der Geldpolitik im Vereinigten Königreich stehen, was dem Pfund weiteren Antrieb verleihen könnte. Die BoE dürfte heute bei ihrem Staus Quo bleiben, was vermuten lässt, dass GBP/USD weiterhin im Rahmen der technischen Daten gehandelt wird. EUR/GBP sollte jedoch durch den EUR beeinflusst werden, da die Situation in Frankfurt etwas komplexer ist. Wie wird die EZB auf die unbarmherzige EUR-Stärke reagieren?
Führt der starke EUR zu konkreten Maßnahmen der EZB führen?
Die Erwartungen an die EZB sind gemischt. Der offizielle Konsens ist der Status Quo bei einem stabilen Refi-Satz stabil von 0,25%, dem Einlagen-/Spitzenrefinanzierungssatz bei 0,00%/ 0,75% und eine anschließend zurückhaltende Aussage während der Pressekonferenz von Herrn Draghi. Wir gehen davon aus, dass Draghi sich ausdrücklich unzufrieden mit dem hohen Niveau des EUR/USD zeigen wird. Diese Tatsache wurde allerdings bereits eingepreist und sollte keine wichtigen Werte nach unten beeinflussen, da konkrete Maßnahmen fehlen. Die verbalen Eingriffe der EZB haben leicht negative Auswirkungen auf die FX-Märkte; die Trägheit der EZB hat die bullischen EUR-Ansichten nur gestärkt. Besonders anhand des Abwärtsdrucks bei den Kursdynamiken in der Eurozone.
In der Tat glauben wir, dass die leichte Erholung bei der Inflationsschätzung (von 0,5% auf 0,7%) und die positiven PMI-Zahlen ein guter Grund sein sollten, dass die EZB bei ihrer heutigen Sitzung alles beim alten belässt. Auf den Optionsmärkten sehen wir deutlich niedrigere Short-Positionen mit heutiger Fälligkeit im EUR/USD. Optionsbezogene Angebote sind leicht dominant unter der Hürde von 1,3900, die Stimmung bleibt jedoch über dem Reaktionstief vom 12. April bei 1,3775 gemischt. Eine zurückhaltende Aussage alleine könnte Kaufmöglichkeiten bei Rücksetzern auslösen, die auf eine Erholung auf den Schlüsselwiderstand bei 1,3967 abzielen würden.
Somit kann die Möglichkeit einer lockereren EZB-Politik nicht vollständig ausgeschlossen werden. Bei seiner Rede vom 12. April hat EZB-Präsident Draghi klar ausgesagt, dass der starke EUR eine lockerere Geldpolitik auslösen wird. Sollte die EZB sich entscheiden, heute zu handeln, sind die verfügbaren Aktionstools eine mögliche Senkung des Refi-Satzes und/oder des Einlagensatzes (wahrscheinlich Senkungen um jeweils 15 Mrd. bzw. 10 bp), eine der Fed ähnlichen QE oder LTROs. Wir sehen wenig Wahrscheinlichkeit auf konkrete Maßnahmen vor der Revision des Wirtschaftsausblicks im Juni. Unerwartete Maßnahmen scheinen jedoch die einzige Möglichkeit zu sein, einen anhaltenden EUR-Abwärtstrend anzuregen.
Schweizer Kurse bleiben gedrückt
Die Schweizer Inflation bleibt im April seitwärtsgerichtet. Nahrungsmittel und nicht alkoholische Getränke wurden im Monatsvergleich um 0,6% günstiger, während die Kommunikationsbranche, Restaurants und Hotels im letzten Monat niedrigere Preise vorgeschlagen haben. Die Schweizer Gesamt-VPI blieb auf Jahresbasis schwach (0,00%). Die Wohnungskosten zählen immer noch zu den schneller steigenden Ausgaben eines Standardverbraucherkorbs in der Schweiz.
Die schwachen Inflationszahlen bieten der SNB klar Flexibilität, bei der lockeren Politik zu bleiben und so eine exzessive CHF-Stärke im heutigen Risikoumfeld zu vermeiden. USD/CHF konsolidert die Verluste unter dem gleitenden 21-Tagesdurchschnitt (0,8801), während EUR/CHF den gleitenden 21-Tagesdurchschnitt (1,21889) nach oben herausfordert. Der Schweizer Franke sollte durchatmen, da die Spannungen in der Ukraine aufgrund der offensichtlich sanfteren Einstellung von Vladimir Putin nachlassen.
EURUSD Der EUR/USD hat es bisher nicht geschafft, den Schlüsselwiderstand bei 1,3967 zu durchbrechen. Allerdings ist die kurzfristig technische Struktur positiv, solange sich die Unterstützung bei 1,3865 (05.05.2014 Tief, siehe auch den ansteigenden Kanal) hält. Eine anfängliche Unterstützung liegt bei 1,3906 (11.04.2014 Hoch). Die heutige EZB-Sitzung dürfte die Innertagesvolatilität erhöhen. Längerfristig befindet sich der EUR/USD immer noch in einer Abfolge höherer Hochs und höherer Tiefs. Allerdings weisen die jüngsten, marginalen neuen Hochs (auf ein potenziell langfristigen ansteigenden Keil hinweisend) auf einen erschöpften Anstieg hin. Folglich sehen wir ein mittelfristiges, begrenztes Aufwärtspotenzial, insbesondere angesichts des Schlüsselwiderstands bei 1,3967 (13.03.2014 Hoch) und der zunehmend überkauften Bedingungen.
GBPUSD Der GBP/USD wird weiterhin von einem soliden Kaufinteresse unterstützt und fordert nun den Hauptwiderstand bei 1,7043 heraus. Die stündlichen Unterstützungen liegen bei 1,6920 (01.05.2014 Hoch) und bei 1,6823 (02.05.2014 Tief). Längerfristig dürften sich die Kurse weiterhin in einem ansteigenden Kanal bewegen. Folglich wird eine haussierende Tendenz bevorzugt, solange sich die Unterstützung bei 1,6661 (15.04.2014 Tief) hält. Allerdings sind wir zurückhaltend, ein Aufwärtspotential oberhalb des wichtigen Widerstands bei 1,7043 (05.08.2009 Hoch) anzudeuten, insbesondere angesichts der allgemein überkauften Bedingungen. Ein weiterer Widerstand befindet sich bei 1,7332 (50% Retracement des Rückgangs von 2007-2009).
USDJPY Der USD/JPY hat zuletzt einen Rückgang verzeichnet. Die Preise nähern sich jetzt allerdings einem Schlüsselunterstützungsbereich zwischen 101,20 (03.03.2014 Tief) und 100,76 (siehe auch den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt und den ansteigenden Kanal). Ein stündlicher Widerstand liegt bei 102,19 (06.05.2014 Hoch). Ein weiterer Widerstand liegt bei 103,02. Eine langfristig haussierende Tendenz bevorzugt, solange sich die Schlüsselunterstützung bei 99,57 (19.11.2013 Tief) hält. Beobachten Sie den Unterstützungsbereich, der durch den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (bei rund 101,06) markiert wird und die ansteigende Trendlinie vom Tief bei 93,79 (13.06.13) aus. Ein wichtiger Widerstand liegt bei 110,66 (15.08.2008 Hoch).
USDCHF Der USD/CHF ist gestern abgestürzt. Allerdings haben es die Kurse bisher nicht geschafft, den anfänglichen Widerstand bei 0,8765 (05.05.2014 Tief) zu durchbrechen. Ein weiterer stündlicher Widerstand liegt bei 0,8784. Eine Schlüsselunterstützung liegt bei 0,8699. Aus einer längerfristigen Perspektive wird die seit 0,9972 (24.07.2012) vorhandene Struktur als große korrektive Phase erachtet. Allerdings ist ein entschiedener Durchbruch des Schlüsselwiderstands bei 0,8930/0,8953 erforderlich, um ein haussierendes Umkehrmuster zu validieren.