Trotz munter kletternder Aktenkurse sind die US-Renditen gestern nicht gestiegen. Vielleicht ein Indiz, dass die Investoren das Thema Inflation etwas entspannter angehen? Nüchtern betrachtet besteht nur wenig Spielraum für steigende Preise dank der Evolution der technologischen Produktionseffizienz. Ganz kurzfristig gesehen sorgt auch der fallende Ölpreis für etwas Entspannung. Am Donnerstag tagt OPEC +, wobei eine Ausweitung der Produktion um 500T bis 1,5 Mio Barrel/Tag erwartet wird. Vermutlich hat wohl auch die FED im Rahmen ihres Ankaufprogramms stützend in den Bondmarkt eingegriffen. Dass der USD in diesem entspannten Umfeld anzieht, ist untypisch, da er „Fluchtwährung“ ist. Hier dürfte ein anderer Gedankengang zu Grunde liegen: Anleger glauben an hohes Wachstum in den USA. Zudem interpretieren sie die Aussagen der Notenbanker so, dass die FED mit dem erhöhten Renditeniveau leben kann („Ausdruck wirtschaftlicher Wiedererstarkung“) während sich die EZB besorgt zeigt über steigende Renditen („unerwünscht und könnte den Aufschwung gefährden“). Damit dürfte der Renditespread hoch bleiben. Ein Vertreter der chinesischen Regulierungsbehörde dämpfte heute früh die gute Laune der Investoren: u.a. befände sich der chinesische Immobilienmarkt in einer Preisblase. Befürchtet wird nun eine weitere Verschärfung der Geldpolitik – vielleicht wird schon in der am Freitag beginnenden jährlichen Sitzung des Parlaments ein entsprechender Beschluss gefasst. Im Tandem mit der derzeit festzustellenden leichten Abkühlung der chinesischen Wirtschaft führte dies zu einem fast zwei prozentigen Kursrücksetzer an Chinas Börsen (-1 Punkt im apano-Stimmungsindex), der auch die anderen Märkte der Region belastete. Japans Unterhaus verabschiedete einen Rekordhaushalt in Höhe von 1 Bio USD für das kommende Fiskaljahr. Kritiker weisen auf die extreme Schuldenlast des Landes hin, weshalb Japan weiterhin ultraniedrige Renditen braucht. Taiwans Fabriken vermelden rekordhohe Verzögerungen bei den Auslieferungen wegen äußerst hoher Nachfrage und einem Mangel an Frachtcontainern. Taiwans PMI steht auf Zehnjahreshoch. Aber auch Südkorea wächst derzeit mit der höchsten Rate seit einem Jahrzehnt. Der Aufschwung stößt an Grenzen, siehe Nio: akuter Vorratsmangel an Halbleitern und Batterien wird die Produktionskapazität des chinesischen Herstellers von Elektroautos in Q2 von 10T auf 7,5T kappen. STXE 600 und DAX erreichen heute wieder maximale Punktzahl im apano-Stimmungsindex.
Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.