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Düstere Aussichten für die Ölnachfrage: Hält die OPEC trotzdem an einer Lockerung der Produktionskürzungen fest?

Veröffentlicht am 16.10.2020, 06:36
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In letzter Zeit haben düstere Nachfrageprognosen für Öl den Markt dominiert. Die OPEC, die EIA, die IEA und der britische Ölmajor BP (NYSE:BP) haben alle ihre Erwartungen gesenkt, wann die Nachfrage nach Öl auf das Niveau von 2019 zurückkehren wird. Tatsächlich hat die IEA kürzlich den World Energy Outlook veröffentlicht, der ein Szenario skizziert, in dem die Welt erst in 2023 zu einem Verbrauch von 103 Millionen Barrel pro Tag zurückkehrt.Ölpreis Weekly

Die OPEC hat vor kurzem ihre Prognose für die Ölnachfrage in 2021 aufgrund von Prognosen auf ein langsameres Wirtschaftswachstum um 80.000 bpd gesenkt.

Was planen OPEC und OPEC+ angesichts dieser bedrückenden Nachfrageprognosen?

Allmähliche Erhöhung der Förderung

Die aktuelle OPEC+-Vereinbarung sieht vor, dass die Gruppe ab dem 1. Januar weitere 2 Millionen bpd auf den Markt bringt. Das Wall Street Journal hat jedoch letzte Woche geschrieben, dass Saudi Arabien erwägt, die Produktionssteigerung von 2 Mio. bpd auf das zweite Quartal 2021 hinauszuschieben, da das Nachfragewachstum unter den Erwartungen läge. Bloomberg heizt die Spekulationen an und berichtete auch von einigen anderen OPEC+-Delegierten, die die Idee einer Verschiebung der Produktionserhöhungen unterstützen.

Diesen Dienstag berichtete Reuters jedoch, dass der Ölminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Suhail Mazroui, auf dem Energy Intelligence Forum sagte, dass die OPEC+-Kürzungen "am Ende dieses Jahres verringert werden". Möglicherweise hat Mazroui vor dem Treffen im nächsten Monat bereits Stellung bezogen, oder er hat erklärt, wie der aktuelle Plan aussieht, der möglicherweise geändert werden könnte. Alles in allem wissen nicht, was die OPEC bis zum Treffen (das jetzt für den letzten Novembertag geplant ist, mit dem OPEC+-Treffen am folgenden Tag) tun wird.

Gleichzeitig kommt libysches Öl nach Unterbrechungen aufgrund interner politischer und militärischer Konflikte wieder auf den Markt. 300.000 bpd fließen bereits und weitere 300.000 bpd werden voraussichtlich auf den Markt kommen, wenn das kürzlich neu gestartete Sharara-Feld seine volle Kapazität erreicht. Libyen wurde aufgrund der politischen und militärischen Instabilität, die die Schließung seiner großen Ölförderfelder und seiner Häfen erzwang, vom OPEC+-Produktionsabkommen ausgenommen. Jetzt, da die libysche Produktion wieder da ist, scheint es unwahrscheinlich, dass das Land zustimmt, seine Produktion zu beschränken. Bei allen OPEC-Entscheidungen muss dieser Anstieg von rund 600.000 bpd aus Libyen berücksichtigt werden.

Händler müssen sich fragen, ob es sich die OPEC+ wirklich leisten kann, ihre Produktionskürzungen um 2 Millionen bpd zurückzunehmen, wenn die Nachfrage bis zum Ende des Jahres 2020 und bis ins erste Quartal 2021 im Wesentlichen stagnieren soll. Wenn die Produktion um 2 Millionen bpd erhöht wird, wie in der aktuellen Vereinbarung festgelegt, werden die zusätzlichen 600.000 bpd aus Libyen Teil davon sein oder auf den Betrag aufgeschlagen werden?

Natürlich war in den letzten Jahren die wichtigste Frage in Bezug auf die OPEC+: Was will Russland tun? Russland hat seit der Gründung der OPEC+-Gruppe bei den meisten Entscheidungen ein Vetorecht.

Berichten zufolge hat der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman am Mittwoch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über den Ölmarkt gesprochen. Die Betonung bei diesem Gespräche lag anscheinend darauf, den OPEC+-Deal aufrechtzuerhalten, um "Stabilität auf dem Ölmarkt zu erreichen und aufrechtzuerhalten", aber es gab keine Hinweise auf die künftige Produktionspolitik. Am selben Tag sagte der russische Energieminister Alexander Novak, er sehe eine Verbesserung der Ölnachfrage und dass die OPEC+ glaubt, dass "wir die Produktion schrittweise steigern können" und dass die Gruppe die zuvor beschlossenen Pläne, mehr zu produzieren, umsetzen werde.

Händler sollten Novaks Worte nicht so verstehen, dass eine Änderung der Pläne vom Tisch ist, da bis zu den Ministertreffen der OPEC und der OPEC+ noch anderthalb Monate hin sind. Steigende Lagerbestände und schlechte Konjunkturdaten könnten die Gruppe immer noch dazu veranlassen, die Produktionssteigerungen um einige Monate hinauszuschieben, insbesondere wenn Saudi-Arabien das Argument vorbringen kann, dass Produktionssteigerungen dem Markt und den Ölpreisen schaden würden.

In den letzten vier Monaten sind die Ölpreise bemerkenswert stabil geblieben. Irgendwann müssen sie sich bewegen und die OPEC+ wartet wie alle anderen auch ab, wohin. Bis zu den OPEC- und OPEC+-Treffen werden wir weitere Verbrauchsdaten aus anderthalb Monaten erhalten, eine äußerst wichtige US-Präsidentschaftswahl wird stattfinden sowie weitere Informationen zum Coronavirus und der Reaktion der Staaten vorliegen. Derzeit ist die OPEC+ mit Blick auf den Ölmarkt ebenso orientierungslos wie die Händler.

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