Die Finanzindustrie gilt als Auslöser der Krise, die wir nun seit Jahren erleben. Die „Gierbanker“ sind ein guter Sündenbock und so erfreuen sich Banken und auch die Bankaktien nicht gerade hoher Beliebtheit. Natürlich ist die Branche nicht unschuldig an dieser Entwicklung, aber zumindest der Vorwurf, dass die Banken heute so weitermachen würden wie vor der Krise, trifft pauschal nicht zu. Viele Banken haben sich von risikoreichen Geschäftsbereichen getrennt oder das Investmentbanking reduziert.
UBS modifiziert das Geschäftsmodell
Auch die Schweizer Großbank UBS richtet sich neu aus und will ein stabileres Geschäftsmodell mit einer geringeren Kapitalintensität etablieren. Ende Oktober wurden die Pläne zum Umbau präsentiert. Beim Investmentbanking sollen mehrere tausend Arbeitsplätze eingespart werden, zugleich wird dieser Geschäftsbereich aufgespalten. Der Handel mit Anleihen und anderen Zinsprodukten auf eigene Rechnung soll sogar komplett eingestellt werden. Bis 2015 sollen 10.000 von 54.000 Mitarbeitern gehen. Die Bilanzrisiken sollen dadurch um ca. 70 Milliarden CHF sinken. Damit wird deutlich: Die UBS macht Ernst und sucht einen wirklichen Neuanfang, der über alles hinausgeht, was man bisher von den anderen Großbanken kennt. Dank der erhöhten Anstrengungen sollen die Einsparungen von 3,4 auf 5,4 Mrd. CHF jährlich ansteigen. Das Renditeziel von 15 Prozent auf das eingesetzte Eigenkapital bleibt bestehen. Auch bei der Erfüllung der strengeren Eigenkapitalvorschriften (Basel III) ist die UBS auf einem guten Weg. Zuletzt wurde eine Kernkapitalquote von 9,3 Prozent ausgewiesen.
Chance für höhere Bewertung
Die Kapitalkosten der UBS dürften im Zuge der Neuausrichtung deutlich sinken. Auch die Gewinnausschüttungsrate könnte weiter erhöht werden. Diese Aussichten rechtfertigen zusammen mit der neuen Ausrichtung des Bankkonzerns eine höhere Bewertung der UBS-Aktie, die derzeit mit einem KGV 2013e von 10,1 und einem Kurs/Buchwert von 0,8 gehandelt wird. Auch aus charttechnischer Sicht sieht die UBS-Aktie inzwischen wieder vielversprechend aus. Durch den Ausbruch über den Widerstand bei 13,50 CHF wurde eine Seitwärtsphase beendet, die über ein Jahr andauerte. Bei einer Bestätigung des Ausbruchs besteht Kurspotenzial bis zum Widerstand bei 18 CHF.
Fazit
Die UBS erfindet sich neu und das ist keine leere Worthülse. Die hierdurch freigesetzten Kräfte sollten die Aktie deutlich weiter nach oben befördern. Risikofrei ist ein Investment in Aktien und speziell in Bankaktien freilich nicht zu haben.
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Erfolgreiche Investments wünscht
Ihr
Stefan Böhm
Chefredakteur DaxVestor