Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1848 (06:17 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1802 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 106.18 In der Folge notiert EUR-JPY bei 125.80. EUR-CHF oszilliert bei 1,0780.
Werden absehbar US-Unternehmen zum Opfer der US-Handelspolitik?
Gestern kamen US-Chipwerte unter Verkaufsdruck. Sie sanken an der Börse um bis zu 9%, weil China die Entwicklung von Halbleitern der dritten Generation forcieren will (Quelle Bloomberg). Das löste Gewinnmitnahmen in Breite und Tiefe aus.
Die Pläne Chinas sind hinsichtlich der verfügten US-Sanktionen ohne belastbare Rechtsbasis und der Unberechenbarkeit der US-Politik zwingend geboten und weise. Es ist Sinn stiftende Strukturpolitik (Autarkie, Innovation, Jobs, Steuern).
Anders ausgedrückt forciert die US-Politik eine Entwicklung, die US-Unternehmen (Marktanteil), US-Arbeitnehmern (Jobs) und dem US-Staat (Steuereinnahmen) schadet. Manchmal gewinnt man "Schlachten", bis man den "Krieg" verloren hat.
Wann wachen Kontinentaleuropas Eliten auf und beginnen den "IT-Airbus" zu bauen, denn US-Präsident Trump (nicht Moskau oder Peking) hat Europa öffentlich den Feindstatus zuerkannt. Was China passiert, kann Europa jederzeit treffen. Wir erinnern an die absurden US-Drohungen gegenüber deutschen Autobauern (Erpressung unter anderem für Import von US-Fracking-Gas).
Abhängigkeiten von unzuverlässigen Partnern in Feldern höchster ökonomischer Bedeutung zuzulassen (Erpressbarkeit), ist nicht akzeptabel und auch nicht Ausdruck von Smartness, sondern von Naivität und mangelndem Pflichtbewusstsein! Das gilt auch, weil die USA die europäische Souveränität offensichtlich nicht akzeptieren (supranationale Anwendung von US-Recht).
Die absehbaren Folgen der US-Handelspolitik fallen unter die Rubrik des "Law of unintended consequences" (Gesetz der nicht beabsichtigen Konsequenzen).
Bemerkenswerte Daten des CDC zu Corona (nicht im Einklang mit JHU):
Bekanntlich hat die Corona-Krise die USA fest im Griff. Kein anderes Land hat nominal mehr Fälle vorzuweisen. Es sind mittlerweile 6.149.516 (Deutschland 248.840 bei circa 25% der Bevölkerung der USA). Es gibt jüngst weniger Todesfälle, die im Zusammenhang mit Covid-19 stehen. Diese Zahl liegt akkumuliert in den USA derzeit bei 186.790 (Deutschland 9.322 bei circa 25% der US-Bevölkerung).Die USA spielen dank oben genannter Daten in der Risikowahrnehmung auf nationaler, aber auch auf globaler Ebene eine profunde Rolle.
Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA versorgten uns diese Woche mit neuem Datenmaterial. In dem letzten Wochenupdate per 2. September 2020 des National Center for Health Statistics wurden die vorläufigen Daten bezüglich der mit Covid-19 in Zusammenhang stehenden Todesfälle in den USA veröffentlicht.
Der nachfolgende Chart zeigt den Verlauf der Todesfälle. Erkennbar ist die Spitze per April 2020, eine Beruhigung bis Ende Juni, ein leichtes Anziehen bis Anfang August und seitdem ein Sinken auf nahezu die Niveaus vor Ausbruch von Corona. Diese Daten stehen nicht im Einklang mit den Daten von Johns-Hopkins.
Folgt man den Daten der CDC (US-Gesundheitsbehörde) ist eine markante Entspannung erkennbar, die im Sektor Todesfälle auch in Europa (Euromomo, Untersterblichkeit, siehe Report vom 3. September) nachweisbar ist.
Provokant gefragt: Sind der Pandemie weitgehend die Zähne gezogen? Wenn die "Zähne" gezogen sind, bedeutet das was für Politik, Wirtschaft und Märkte?
Link: https://www.cdc.gov/nchs/nvss/vsrr/covid_weekly/index.htm?fbclid=IwAR2-muRM3tB3uBdbTrmKwH1NdaBx6PpZo2kxotNwkUXlnbZXCwSRP2OmqsI
Causa Snowden: US-Überwachungsprogramm war illegal
Das von Edward Snowden vor 7 Jahren aufgedeckte Telefon-Überwachungsprogramm des NSA war nach Überzeugung eines amerikanischen Bundesgerichts illegal. Das heimliche Sammeln der Telefondaten ohne Befugnis sei ein Verstoß gegen das Gesetz zur Überwachung der Auslandsaufklärung und Spionageabwehr und womöglich verfassungswidrig gewesen. Es befand zugleich, dass die Spitzen der Geheimdienste, die das Programm öffentlich gegen Kritik verteidigten, gelogen hätten (vielleicht auch noch bei anderen Themen? Russiagate ist auch geplatzt!).
Wann wird Snowden Ehre für die Verteidigung der Freiheit und Demokratie zuteil? Geht man so mit Helden der Freiheit im Westen um (US-Strafandrohung)? Geht man so mit einer Person um, die Spionageschäden für Deutschland/Europa verhinderte? Er ist in Moskau! Snowden bat um politisches Asyl in Westeuropa, das hier nahezu jeder mindestens temporär erhält! „Nein“ war die europäische Antwort! "Food for thought!"
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Enttäuschende Einzelhandelsdaten, ansonsten gut!
Gemäß finaler Berechnung stellte sich der Markit PMI für den Dienstleistungssektor per August auf 50,5 Punkte (vorläufiger Wert 50,1, Prognose 50,1). Der Composite Index brachte es auf 51,9 Zähler (vorläufiger Wert 51,6, Prognose 51,6). Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone sanken per Juli im Monatsvergleich um 1,3% (Prognose +1,5%) nach zuvor 5,3% (revidiert von 5,7%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 0,4% (Prognose 3,5%) nach zuvor 1,3%. Der Auftragseingang der deutschen Industrie verzeichnete per Juli im Monatsvergleich einen Anstieg um 2,8% (Prognose 5,0%) nach zuvor 28,8% (revidiert von 27,9%).
USA: Handelsbilanz kritisch!
Laut dem Challenger Report kam es per August zu angekündigten Entlassungen, die 115.762 Jobs betrafen (Vormonat 262.640, Vorjahr 53.480). Die Arbeitslosenerstanträge per 29. August stellten sich auf 881.000 (Prognose 950.000) nach zuvor 1.011.000 (revidiert von 1.006.000). Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Juli ein Defizit in Höhe von 63,6 Mrd. USD (Prognose -58,0 Mrd. USD) nach zuvor -53,5 Mrd. USD (revidiert von -50,7 Mrd. USD) aus und markierte das höchste Defizit seit März 2007!
Die Produktivität lag im 2. Quartal 2020 laut Revision bei 10,1% (Prognose 7,5%) nach zuvor 7,3% (Datenqualität?). Gemäß finaler Berechnung stellte sich der Markit PMI für den Dienstleistungssektor per August auf 55,0 Punkte (vorläufiger Wert 54,8). Der Composite Index brachte es auf 54,6 Zähler (vorläufiger Wert 54,7). Der ISM-Dienstleistungsindex verzeichnete per August einen Rückgang von 58,1 auf 56,9 Punkte (Prognose 57,0).
Russland: Stabil auf historisch hohem Niveau
Die Devisenreserven Russlands stellten sich per 28. August auf 591,8 nach zuvor 590,8 Mrd. USD.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1620 - 50 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Bleiben Sie gesund, viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.
Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.
Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.