Bayer – Einst Vorzeigeunternehmen und bald ein Übernahmekandidat?

Veröffentlicht am 29.01.2025, 17:21
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Bayer ist heute nur noch ein Sechstel Wert

Vor einem Jahrzehnt war die Bayer AG (ETR:BAYGN) noch Deutschlands wertvollster Konzern. Doch heute ist von diesem Glanz kaum noch etwas übrig. Stattdessen kämpft das Unternehmen mit hohen Schulden und tiefgreifenden Problemen. Der Ursprung dieser Schuldenkrise lässt sich auf eine folgenschwere Entscheidung zurückführen: den Kauf des US-Saatgutherstellers Monsanto (NYSE:MON).

Der Monsanto-Deal: Eine teure Fehlentscheidung?

Am 07. Juni 2018 besiegelte Bayer den Kauf von Monsanto für stolze 63 Milliarden US-Dollar. Der Erwerb des Glyphosat-Herstellers war ein Schritt, mit dem Bayer seine Marktstellung stärken wollte. Spekulationen über eine mögliche Übernahme durch den Konkurrenten Pfizer (NYSE:PFE) standen damals im Raum. Doch der Kauf erwies sich als strategischer Fehlgriff.

Mit dem herbizidhaltigen Produkt „Roundup“ zog Bayer eine Flut von Klagen in den USA auf sich. Laut Bayer-Chef Bill Anderson gibt der Konzern mittlerweile mehr für Rechtsstreitigkeiten aus als für Forschung und Entwicklung – allein über 2,4 Milliarden Euro jährlich. Und trotz bereits getätigter Zahlungen sind nach wie vor mehr als 60.000 Klagen anhängig.

Ein dramatischer Börsenabsturz

Seit dem Höchststand von 120 Milliarden Euro ist der Börsenwert von Bayer auf etwa 20 Milliarden Euro gefallen – ein Verlust von fünf Sechsteln. Der Monsanto-Kauf war zwar nicht Auslöser der Korrektur der Aktie, wie wir gleich noch sehen werden, aber Auslöser der Schuldenkrise, die den Konzern massiv belasten. Die Schulden stiegen aufgrund anhaltender Rechtsstreitigkeiten auf rund 35 Milliarden Euro und schränken die Möglichkeiten für dringend benötigte Investitionen in anderen Geschäftsbereichen massiv ein.

Probleme in beiden Kernbereichen: Agrar und Pharma

Bayers Agrarsparte, ohnehin durch die Glyphosat-Kontroversen geschwächt, leidet zusätzlich unter der globalen Wirtschaftsflaute. Auch die Pharmasparte, bisher ein stabiler Pfeiler, sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber: Das Patent für den Blutverdünner Xarelto läuft aus, und bislang gibt es keinen vergleichbaren Nachfolger.

Es fehlt Bayer an einer soliden Pipeline für neue Produkte. Somit ist die Pharmasparte nicht in der Lage, die Schwierigkeiten im Agrarbereich auszugleichen. Auch deshalb geht Bayer von einer anhaltend schwierigen Lage aus und erwartet frühestens in diesem Jahr eine Verbesserung. Und das könnte in der Tat funktionieren.

Die Aktie – Seit 2015 ein brutaler Geldvernichter

Nachdem die Aktie seit April 2015 eigentlich nur eine Richtung kennt, nämlich nach unten, stehen die Chancen aktuell gar nicht mal so schlecht, dass der Aktie jetzt endlich eine nachhaltige Trendwende nach oben gelingt. Wie wir auf dem folgenden Chart sehen, hat die Aktie innerhalb der violetten Box (NYSE:BOX) einen sehr markanten Bereich angesteuert und schon mehrmals drauf reagiert (siehe bitte beiger Pfeil bei 19,574€). Das ist ein gutes Zeichen. Gleichzeitig markiert die violette Box auch ein Maximalziel für Korrekturwellen der Sorte 2.

1-Woche-Chart von Bayer

Die Mindestvoraussetzung ist natürlich zunächst ein sauberer Impuls nach oben, dann eine dazu passende Korrektur, die deutlich über dem Tief bei 18,572€ bleibt, und dann natürlich ein Überschreiten von 31,030€. Wenn diese Kriterien erfüllt sind, könnte der Befreiungsschlag gelingen.

Die Gefahr, dass die Aktie noch etwa weitere 50 % an Wert vernichtet, ist immer noch akut und sehr hoch. Sollte das oben Beschriebene ausbleiben und stattdessen der Kurs unter 18,572€ abrutschen, denn kann die Aktie ganz locker bis auf die Zone des violetten Kreises bei 10,680€ bis 5,877€ fallen. Die Frage ist dann allerdings eine ganz andere.

Dann könnte es dazu kommen, dass der Konzern entweder zerschlagen oder übernommen wird. Und das wäre Ironie des Schicksals, war es doch der Monsanto-Deal, der damals eine mögliche Übernahme durch Pfizer verhindern sollte.

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Führungsstil von CEO Bill Anderson unter Kritik

Der Druck auf Bayer-Chef Bill Anderson wächst. Nach anderthalb Jahren im Amt sind viele Marktteilnehmer skeptisch, ob seine Strategie den Konzern wieder auf Kurs bringen kann. Anderson verfolgt einen radikalen Ansatz: Er will die traditionellen Hierarchien des Unternehmens abbauen und auf flachere Strukturen setzen.

Wir sehen in diesem Vorhaben zwar Potenzial, aber derartige Transformation sollten aus einer Position der Stärke umgesetzt werden. Eine Position, die Bayer derzeit nicht innehat. Hinzu kommt, dass die finanziellen Probleme des Konzerns akut sind: Der Cashflow schrumpft, die Dividende wurde ausgesetzt, und die Ergebnisse der Umstrukturierungen könnten erst in Jahren sichtbar werden.

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