Vor einer Woche berichteten wir an dieser Stelle über gesunkene Ölpreise, welche zu fallenden US-Außenhandelspreisen geführt haben. Da dies die Deflationsgefahr erhöht, könnte die Notenbank Fed gezwungen sein, die Geldschleusen weiter offen halten.
Auch der seit Monaten sinkende New York Empire State Index, der sogar in den negativen Bereich gesunken ist, und der Rückgang der Industrieproduktion waren vor einer Woche Anzeichen dafür, dass die Erholung der US-Wirtschaft ins Stocken geraten ist und die Notenbank daher erst im kommenden Jahr die Geldpolitik ändern könnte.
Sinkende Preise in den USA auch auf Verbraucherpreisebene
In der vorangegangenen Handelswoche setzte sich diese Tendenz fort. Auch die Preise auf Verbraucherebene sind gesunken – im Oktober um 0,1 Prozent zum Vormonat. Die Jahresrate liegt hier bei nur noch 1,0 Prozent.
(Quelle: Markt-Daten.de)
Und die US-amerikanischen Erzeugerpreise sind im Oktober um 0,2 Prozent zum Vormonat gesunken. Bereits im Monat zuvor waren die Preise der Erzeuger um 0,1 Prozent gefallen.
Hier liegt die jährliche Rate sogar nur noch bei 0,3 Prozent.
Dazu schrieben wir bereits auf unserer Facebook-Seite: „Solange die Preise fallen und damit mögliche deflationäre Tendenzen drohen, wird die Fed nicht mit dem Tapering beginnen können.“.
Ebenfalls gegen den Dezember-Termin spricht der Philly Fed Index, welcher, genau wie oben erwähnt der New York Empire State Index, gefallen ist. Bereits am Donnerstag vor einer Woche berichteten wir den Lesern auf der Geldanlage-Brief-Facebook-Seite, dass dieser ebenfalls zu den Frühindikatoren gehörende Index im November sogar stark auf nur noch 6,5 gesunken ist. Im Vormonat hatte er noch bei 19,8 gestanden.
(Quelle: Markt-Daten.de)
Zwar deuten hier Werte im positiven Bereich auf eine sich ausweitende wirtschaftliche Aktivität hin, doch nimmt die Geschwindigkeit der Erholung merklich ab.
Die Fed will aber die Anleihekäufe erst reduzieren, wenn der wirtschaftliche Aufschwung stabil ist. Die Werte der jüngsten Konjunkturdaten signalisieren eher das Gegenteil.
Erholung am US-Immobilienmarkt ist ins Stocken geraten
Zumal auch die Verkäufe bestehender Häuser in den USA bereits den zweiten Monat in Folge gesunken sind. Die Zahl fiel um 3,2 Prozent auf eine saisonbereinigte Jahresrate von 5,12 Millionen, nach noch 5,29 Millionen im September.
(Quelle: Markt-Daten.de)
Zwar liegen die Verkäufe damit immer noch um 6,0 Prozent über der Zahl aus dem Vorjahresmonat Oktober 2012 und die Umsätze sind damit bereits zum 28. Mal im Vergleich mit dem Vorjahresmonat gestiegen, doch sind diese statistischen Schönredereien wenig hilfreich. Es ändert nichts daran, dass es sich nun um den zweiten Rückgang in Folge handelt und damit Fakt ist: die Erholung am Immobilienmarkt stockt. Entsprechend muss die Fed reagieren bzw. eben eventuell keine Änderung an der Geldpolitik im Dezember vornehmen.
Ausblick ist aber noch positiv
Es gab aber auch kleinere Lichtblicke: Bereits am vergangenen Montag wurde der der aktuelle Wert des US-amerikanischen Hausmarktindex der National Association of Home Builders/Wells Fargo ("NAHB/WF Housing Market Index", HMI) für November veröffentlicht. Und dieser ist mit 54 Punkten zumindest unverändert geblieben. Dafür wurde aber der Wert des Vormonats abwärts revidiert – nur deshalb ist der aktuelle Wert nicht gesunken.
(Quelle: Markt-Daten.de)
Werte über 50 sind bei diesem umfragebasierten Index aber immerhin positiv zu werten. Und der Index steht mit dem aktuellen Wert für November bereits zum 6. Mal in Folge oberhalb dieser Schwelle, was einen positiven Ausblick auf den Markt für neu gebaute Einfamilienhäusern in den USA signalisiert.
Verbraucher konsumieren wieder mehr
Und der US-amerikanische Umsatz im Einzelhandel ist im Oktober um 0,4 Prozent gestiegen. Im Vormonat war der Umsatz des Einzelhandels in den Vereinigten Staaten noch um 0,1 Prozent gefallen.
Wenige Lichtblicke unter überwiegend schwächeren US-Wirtschaftsdaten
Diese kleineren Lichtblicke werden im Vergleich zu den vielen schwächeren US-Daten kaum ausreichen, damit die Fed am 17./18. Dezember den Beginn des Endes der Anleihekäufe einleitet. Für den Aktienmarkt ist dies eher positiv zu werten.