Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1145 (06:48 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1058 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 107,80 In der Folge notiert EUR-JPY bei 120,15. EUR-CHF oszilliert bei 1,0678.
Das Coronavirus hat alle Teilnehmer der Politik, der Zentralbanken, der Wirtschaft und der Märkte voll im Griff. Mit Spannung wird die G-7 Erklärung der Finanzminister erwartet. Im Vorwege sickerte durch, dass man Zusammenarbeit zusagt, um Schäden für die Volkswirtschaften zu lindern. Die Erklärung soll aber keine Forderungen nach neuen Staatsausgaben und koordinierten Zinssenkungen enthalten. Das ist auch nicht erforderlich.
Die Allgemeinheit und die Märkte nehmen sich gerne auch unkoordinierter Maßnahmen an. Die werden auch schon geliefert. So senkte die Reserve Bank of Australia heute unerwartet den Leitzins um 0,25% auf 0,50% auf ein Allzeittief. Die Zentralbank der Philippinen wurde gleichfalls heute tätig. Sie senkte den Leitzins von 2,75% den Erwartungen entsprechend auf 2,50%.
Darüber hinaus ergibt sich viel Balsam im Rahmen der Verbalakrobatik. Herr Söder macht sich für ein Konjunkturpaket in Deutschland stark. Laut Ministerpräsident Abe ist Japan zu weiteren Ausgaben für die Wirtschaft bereit. EZB-Chefin Lagarde erwägt angemessene und gezielte geldpolitische Schritte. Trump fordert eine laxere Gangart der Fed, nachdem Fed-Chef Powell bereits Sensibilität ob dieses Themas signalisierte. Der Mehrheitsführer im US-Senat McConnell will innerhalb von zwei Wochen ein Hilfspaket auf die Beine stellen. Das britische Finanzministerium stellt Hilfen in Aussicht. IWF und Weltbank stehen ebenfalls zur Unterstützung bereit.
Fazit: Die politisch verantwortliche Elite in Regierungen, supranationalen Institutionen und Notenbanken lässt keinen strukturellen Flurschaden wegen eines temporären exogenen Belastungsfaktors zu. Wegen der Exogenität ist das richtig!
Aktuelle Lage zur Ausbreitung:
Quelle: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
Coronavirus global: Die Zahl der Neuinfizierten legte um 1.863 auf 90.936 zu. Die Zahl der Genesungen stieg um 2.900 auf 47.995, während die Zahl der Todesfälle um 69 auf 3.117 zulegte.
Coronavirus Europa: Die Zahl der Infizierten nahm um 523 auf 2.725 zu. Italien bleibt das primäre Problemland mit jetzt 2.036 Infektionen. Die Zahl der Genesungen stellt sich auf 189. Insgesamt waren 55 Todesfälle zu beklagen, davon 52 in Italien.
Coronavirus Epizentrum Hubei/Wuhan: Die Zahl der Infizierten nahm (nur noch) um 114 auf 67.217 zu. Die Zahl der Genesungen legte um 2.410 zu. Die Zahl der Todesfälle stieg um 31 auf 2.834.
Coronavirus ex Hubei/Wuhan: Die Zahl der Infizierten stellt sich heute auf 23.719 (Vortag 21.970), die der Todesfälle auf 283 (Vortag 245). Die Anzahl der Genesungen liegt aktuell bei 11.828.
Es ist fraglos zu früh, Entwarnung zu geben. Die Tendenz bezüglich Neuinfektionen zu Genesungen ist aber seit 14 Tagen positiv. Zuversicht ist zulässig!
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:
Eurozone: Erbaulich
Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe stellte sich laut finaler Berechnung per Februar auf 49,2 Punkte (vorher 49,1, Prognose 49,1).
Schweiz: Gut, aber stark vergangenheitsbezogen
Das BIP stieg in der Schweiz per 4. Quartal im Quartalsvergleich um 0,3% (Prognose 0,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,5% (Prognose 1,3%) nach 1,1%.
USA: Ying und Yang
Der von Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sank laut finaler Berechnung per Februar gegenüber dem vorläufigen Wert von 50,8 auf 50,7 Zähler. Der bedeutendere Einkaufsmanagerindex von ISM für das Verarbeitende Gewerbe fiel per Februar von zuvor 50,9 auf 50,1 Punkte (Prognose 50,5). Die US-Bauausgaben setzten per Januar mit einem Anstieg um 1,8% (Prognose 0,6%) nach zuvor 0,2% (revidiert von -0,2%) einen positiven Akzent.
Südkorea: Gut, aber stark vergangenheitsbezogen
Das BIP legte im 4. Quartal 2019 im Quartalsvergleich laut Revision um 1,3% (bisher 1,2%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 2,3% (bisher 2,2%).
Australien: Sportlich und unerwartet
Heute senkte die Reserve Bank of Australia den Leitzins unerwartet von bisher 0,75% auf 0,50% (Prognose 0,75%). Damit bewegt sich der Leitzins auf einem historischen Tiefpunkt (Krise 2008/2009 3%).
Japan: Coronas Spuren
Der Index des Verbrauchervertrauens sank per Berichtsmonat Februar von zuvor 39,1 auf 38,4 Punkte.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0770 - 1.0790 neutralisiert den positiven Bias des USD.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH
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