Gähnende ruhe gibt es in den Währungsmärkten heute Vormittag und das ist kein Wunder, denn die ganze Welt wartet auf die Aussagen von Mario Draghi (EZB) heute Nachmittag. In der letzten Zeit war der EUR/USD sehr stark und blieb stabil über 1.36. In den letzten Tagen gab es wegen allgemeiner Dollarschwäche einen weiteren Anstieg der den Kurs wieder fast an die 1.40 brachte.
Es ist allgemein bekannt, dass die EZB die hohen Kurse im EUR/USD eher kritisch sieht. Bereits in den letzten Monaten gab es immer wieder Versuche von Draghi und anderen Hochrangingen EZB-Mitgliedern den Euro "runterzureden" in dem gesagt wurde, dass der starke Euro ein Problem darstellt. Der Markt reagierte oft sogar darauf und verlor ein wenig, doch von langer Dauer waren diese Bewegungen nicht. Sollte es den EZBler ernst sein, dann müssen bald Taten folgen. Sehr oft versuchen es Zentralbank erst einmal mit verbaler Intervention um die Marktteilnehmer zu einer gewünschten Richtung zu motivieren, doch wenn das nichts hilft - und das tat es in letzter Zeit auch nicht - dann kommt irgendwann die Notwendigkeit weiterer geldpolitischer Schritte. Es gibt definitiv eine Erwartung in die EZB weitere Maßnahmen zu starten und diese Erwartung kann bestätigt oder enttäuscht werden und das ist genau das auf was wir uns heute fokusieren müssen. Deshalb sind folgende Szenarien denkbar:
- Draghi kündigt weitere Schritte an: Dies könnte auch eine Senkung oder zumindest ein "in-Aussicht-Stellen" einer Senkung des Leitzinses sein, sowie die Ankündigung weiterer Anleihenkäufe etc. In diesem Fall würden sich die Vermutungen bestätigen und der EUR müsste verlieren. Bereits gestern Abend wurde die Rally im EUR/USD eingebremst da viele damit rechnen und sich nicht mehr long trauen.
- Draghi sagt nichts oder fast nichts: Die alleinige Aussage, dass der EUR zu stark ist wird wohl nicht mehr ziehen und wenn Draghi wieder nur um den heißen Brei rumredet, dann werden wir wohl wieder nur Seitwärtskurse auf lange sich sehen. Eventuell könnte dann aber der Aufwärtstrend der letzten Tage leicht fortgesetzt werden, auch wenn 1.40 ein harter Widerstand sein wird.
- Draghi sagt, dass alles soweit OK ist und die Zinsen bald wieder angehoben werden: Das ist eher unwahrscheinlich, sollte es aber dennoch passieren wäre das die Fahrkarte für den EUR/USD die 1.40 weit zu überschreiten. Da dies die EZB aber nicht will, denke ich, dass man in diesem Fall dann eher die Option 2 hören werden.