Ende 2022 erlangte der nordamerikanische Unternehmer Samuel Altman weltweite Bekanntheit, als sein Unternehmen OpenAI mit ChatGPT der breiten Öffentlichkeit die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz aufzeigte. Nutzer lassen sich von dem Bot, also dem autonomen Programm, unter anderem Textinhalte generieren, bilden sich weiter oder setzen ihn bereits für das Vereinfachen von Arbeitsprozessen ein. Altman prognostiziert aber noch größere Umwälzungen: „Der technologische Fortschritt, den wir in den nächsten 100 Jahren machen, wird weitaus größer sein als alles, was wir gemacht haben, seit wir das Feuer kontrolliert und das Rad erfunden haben“. Diese Prognose ist nun auch elementarer Bestandteil seines neuen Projekts: Worldcoin. Bestehend aus den drei Teilen „World ID“, „Worldcoin Token“ und „World App“ soll das im Juli gestartete Projekt ein globales Zahlungs- und Identitäts-Netzwerk werden, welches Möglichkeiten schaffen soll, mit den Herausforderungen der KI-Revolution umzugehen.
Zielsetzung
Auf der Webseite des Projektes wird eine Zukunft skizziert, welche mit der heutigen Welt kaum zu vergleichen ist. Über 80 Prozent aller menschlicher Arbeit solle in der Zukunft durch die künstliche Intelligenz erbracht werden, was zwangläufig wohl auf Kosten einiges Jobs gehen werde. Andererseits käme es zu dadurch zu einem Produktivitätsboom und einem „Zeitalter des Überflusses". Die Aufgabe der Regierungen sei, dass der dadurch resultierende Wohlstand gerecht an die Menschen in Form eines bedingungslosen Grundeinkommens verteilt werde. Um hierbei Betrug zu vermeiden, möchte Worldcoin Möglichkeiten schaffen, damit die Menschen einerseits verifizieren können, dass sie eben Menschen sind, und andererseits, dass sie einzigartig sind, damit weder künstliche Intelligenz partizipiert noch ein Mensch mehrere Zahlungen auf einmal erhalte.
Scannen der Iris?
Für dieses Ziel werden von den Augen der Nutzer mithilfe einer silberfarbenen Maschine namens Orb Scans angefertigt und daraus eine „WorldID“, ein kryptografischer Hash, generiert. Die Orbs sollen an öffentlichen Plätzen aufgestellt werden und verifizieren, ob eine Person echt und einzigartig ist. Anreiz wird dadurch geschaffen, dass der Wert von etwa $50 in Form des Tokens an jeden verteilt wird, der seine Iris scannen lässt. Worldcoin erklärt das Verfahren wie folgt: “Da keine zwei Menschen das gleiche Irismuster haben und diese Muster nur sehr schwer zu fälschen sind, kann der Orb Menschen genau voneinander unterscheiden, ohne dass er weitere Informationen über sie sammeln muss – nicht einmal ihren Namen“. Abgesehen von diesem Hash speichert Worldcoin also keine biometrischen Daten.
Die Risiken
Nichtsdestotrotz stieß Altmans Vision im Netz keineswegs nur auf Begeisterung. Kritiker warnen vor erheblichen Gefahren. Darunter auch Vitalik Buterin, der Mitgründer von Ethereum. Dieser identifiziert vier Kategorien potenzieller Risiken:
1. Datenschutz: Orbs können gehackt werden und die sensiblen Daten wären in Gefahr
2. Zugänglichkeit: Es ist eine sehr große Anzahl von Orbs notwendig, um Milliarden von Menschen weltweit zu scannen.
3. Zentralisierung: Worldcoin könnte es theoretisch ermöglicht werden, die Daten zu missbrauchen, zu verkaufen oder anderweitig Einfluss zu nehmen.
4. Sicherheit: Die Möglichkeit, 3D-Druck oder andere Technologien einzusetzen, um gefälschte Menschen zu rtschaffen und WorldIDs zu verkaufen.
So lief der Start
Worldcoins Plan von einem Scannen der Iris aller Menschen ist natürlich äußerst ambitioniert. Am 24.07.2023 gestartet, verzeichnet das Projekt momentan etwa 2.2 Millionen World-ID-Registrierungen durch 2000 Orbs in 34 Ländern. Schnell war das Projekt aber auch Dorn im Auge einiger Regierungen. Mehrere Regierungsorganisationen weltweit und auch die deutsche BaFin lassen es momentan prüfen. Der kenianische Staat erteilte aufgrund von Datenschutzbedenken bereits ein Verbot.
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