Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3550 (07.55 Uhr), nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3531 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 104,35. In der Folge notiert EUR/JPY bei 141,35. EUR/CHF oszilliert bei 1,2340.
Die momentane Lage am Devisenmarkt lässt sich als beschaulich beschreiben. Wesentliche Impulse, die sonst von Wirtschaftsdaten geliefert werden, blieben gestern aus. Auch die Daten aus Asien konnten die Märkte nicht beeinflussen. Die Signale aus China senden ein kleines Signal der Schwäche, das aber hausgemacht ist. Ein schwacher HSBC-Einkaufmanagerindex für die chinesische Industrie verschreckt die Investoren kurzzeitig. Die Stimmung ist erstmals nach 6 Monaten wieder schlechter geworden und der Index unter die „magischen“ 50 Punkte gerutscht.
Der Umbau des Landes zu einem High-Tech-Standort mit starker Binnennachfrage muss durch notwendige Anpassungen das Wachstum kurzfristig etwas bremsen. Alte Wachstumsraten von 10% und größer werden wir erst einmal nicht sehen, die Wachstumsrate für 2014 wird wahrscheinlich zwischen 7,5 und 8% liegen.
Japan dagegen feiert seine Abenomics. Die Stimmung in der Wirtschaft des Landes ist so gut wie seit 10 Jahren nicht, so der wichtige Stimmungsindikator „Tankan-Index“. Erst vor Kurzem hat die Japanische Notenbank angekündigt die Ausweitung der Geldmenge weiter beizubehalten.
Sie pumpt jeden Monat über 50 Mrd. USD in den Markt, um für Stimulierung zu sorgen und die Spirale aus schwachem Wachstum und Preisdeflation zu durchbrechen, die das Land seit langer Zeit im Würgegriff hat. Ob dieses geldpolitische Experiment allerdings erfolgreich ist, wird sich erst später herausstellen. Bisher scheint der Plan aufzugehen, trotzdem steht gerade hinter der übergroßen Verschuldung des Landes ein großes Fragezeichen. Im April wird die Mehrwertsteuer für japanische Verhältnisse gleich drastisch erhöht. Hier droht eine Wachstumsdelle, da die Verbraucher durch die anziehenden Preise verschreckt werden könnten. Allerdings braucht der Staat dringend neue Einnahmen, damit die Haushaltssituation nicht außer Kontrolle gerät.
In Europa zeichnet sich ein gutes Stimmungsbild ab. Auch das Sorgenkind Frankreich, das zuletzt schwache Signale sendete, zeigt ein verbessertes Bild zum Vormonat. Die Einkaufmangerindices von Markit zeigen, dass das verarbeitende Gewerbe einen Sprung von 47,0 auf 48,8 Zähler gemacht hat und die Dienstleister auch zulegen konnten (von 47,8 auf 48,6) Der Compositeindex, der die Subindices zusammenfasst, legte von 47,3 auf 48,5 zu. Unter dem Strich ist eine Erholung auszumachen, die Wirtschaft hat aber trotzdem momentan noch nicht genug Dynamik, um zurück auf den Wachstumspfad zu kehren.
Andes verhält es sich in Deutschland, wo die Indices weiter grünes Licht signalisieren. Die schon starken Vormonatswerte der Dienstleister (53,5) legten auf 53,6 leicht zu. Eine Überraschung stellte der Index des verarbeitenden Gewerbes dar, der von 54,3 auf 56,3 zulegen konnte. Hier konnten die Erwartungen, die bei 54,6 lagen, deutlich getoppt werden.
Die Daten lassen den Schluss zu, dass Europa weiter auf dem Weg der konjunkturellen Erholung ist. Besonders gestützt werden die Werte aus Deutschland, aber auch die restlichen Länder zeigen sich in robuster Verfassung. Die einzelnen Länderdaten werden erst am Monatsende veröffentlicht.
Der Flash-Index der Dienstleister in Euroland konnte um 0,9 auf 51,9 Zähler zulegen. Auch die Industrie legte zu und stieg von 52,7 auf 53,9. Der Composite Index stieg auf 53,2 nach 52,1 im Dezember und liegt damit auf einem 31-Monats-Hoch. Vor diesem Hintergrund sind die Aussagen Mario Draghis mit besonderer Beachtung zu lesen.
EZB-Präsident Mario Draghi warnt vor zu großem Konjunkturoptimismus in der Euro-Zone. Es gebe zwar ermutigende Signale und erste Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung, aber der Aufschwung sei noch schwach und ungleich verteilt, sagte Draghi im Interview mit der "Neue Züricher Zeitung" vom Donnerstag. "Insgesamt ist die Gefahr von Rückschlägen groß." Der Notenbankchef riet den Staaten dazu, die Haushaltskonsolidierung fortzusetzen, aber wachstumsfreundlicher. "Also weniger Steuern und laufende Ausgaben, dafür mehr Investitionen in Infrastruktur und Bildung", sagte Draghi. Allerdings seien Strukturreformen zwingend notwendig.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR/USD favorisiert. Nachhaltige Trendsignale sind derzeit unausgeprägt.
Viel Erfolg!