Mit einem ordentlichen Knall starteten die Märkte in die Woche: Die meisten großen Währungspaare – darunter GBP/USD – legten los, als hätte es kein Wochenende gegeben. Der Grund: Donald Trump kündigte überraschend Strafzölle von 25 % gegen Mexiko und Kanada sowie 10 % gegen China an. Trotzdem gab das britische Pfund schnell Gas, weil es laut Berichten von möglichen Ausnahmen profitieren könnte.
Jetzt blickt alles auf das BoE-Meeting am Donnerstag. Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte gilt als fast sicher. Technische Faktoren sind für Trader vorerst zweitrangig, weil jede neue Schlagzeile aus Washington den Dollar bewegen kann.
Mit Zöllen auf Mexiko und Kanada begründet Trump illegale Einwanderung und Drogenschmuggel, während China für Handelsungleichgewichte büßen soll. Die EU könnte auch ins Visier geraten. Immerhin gibt es für Mexiko und Kanada einen Aufschub von einem Monat – ein kleines Signal der Entspannung.
GBP/USD profitierte am Montag besonders von der Nachricht, dass Großbritannien den Strafzöllen wohl entgehen könnte. Damit zeigt sich, wie stark die Handelspolitik mittlerweile das Währungspaar beeinflusst. Sollte der Konflikt weiter eskalieren, könnte das den US-Dollar sogar noch mehr stärken, denn höhere Zölle treiben meist die Inflation an.
Steigt die Teuerung, muss die Federal Reserve eventuell den geldpolitischen Kurs überdenken – also weniger drastisch senken als gedacht. Das stützt den Greenback und drückt auf das Pfund. Für GBP/USD hängt deshalb viel von den kommenden US-Daten ab, allen voran den Arbeitsmarktzahlen am Freitag.
Liefern die Zahlen exakt, was Analysten erwarten, dürfte das den Markt nicht wirklich erschüttern. Ein starker oder schwacher Wert könnte dagegen eine neue Zinsspekulation auslösen – und den Dollar-Kurs in die eine oder andere Richtung katapultieren.
Kommen wir zur Bank of England: Eine Zinssenkung um 25 Basispunkte ist fast in Stein gemeißelt. Die Wahrscheinlichkeit wird auf rund 90 % geschätzt, und die meisten Beobachter erwarten ein klares 8:1-Votum. Damit bliebe der geldpolitische Kurs der BoE deutlich auf der vorsichtigen Seite.
Auch die neuen Prognosen zu Inflation und Wirtschaftswachstum könnten spannend werden. Angesichts verhaltener Preissteigerungen und mauer Konjunkturaussichten liegt es nahe, dass die BoE ihre expansive Haltung fortsetzt. Für das Pfund bedeutet das eine weitere Dosis Unsicherheit.
Charttechnisch ist die Marke von 1,25 ein entscheidender Widerstand. Schafft GBP/USD den Durchbruch, winken als nächstes die Dezember-Hochs um 1,28. Gelingt das nicht, rückt die Zone bei 1,2250 in den Fokus, gefolgt von 1,21 als potenzielle Rettungslinie.
Ob morgen die Bullen durchstarten, hängt von der BoE ab. Fällt die Rhetorik weniger vorsichtig aus, gewinnt das Pfund. Wird mehr Lockerung signalisiert, dürften die Verkäufer das Ruder übernehmen.
Bis dahin heißt es: Augen auf Washington! Wer rein auf Charts setzt, könnte unsanft überrascht werden. Denn GBP/USD hängt zwischen Zollmeldungen und Zinsspekulation, bereit für den nächsten großen Sprung – egal ob nach oben oder unten. Vielleicht doch?