FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Einigung auf ein Griechenland-Paket treibt die Erholung am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch weiter voran. Zudem habe auch die Kursrally an der Wall Street am Vorabend den Weg frei gemacht für weitere Gewinne zum heutigen Handelsstart, schrieben die Experten von CMC Markets am Morgen.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex deutete rund eine Stunde vor dem Börsenstart auf ein Plus von 0,85 Prozent auf 10 142 Punkte hin. Am Vortag hatte das wichtigste deutsche Börsenbarometer nach rund zwei Handelswochen erstmals wieder über der Marke von 10 000 Punkten geschlossen. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) zeichnete sich am Mittwochmorgen ein Zuwachs von 0,73 Prozent ab.
Erleichterung herrscht darüber, dass sich die Eurogruppe auf ein Griechenland-Paket verständigt hat. Athen erhält im Gegenzug für das jüngste Spar- und Reformpaket 10,3 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm der Europartner.Als positiven Faktor führt Michael Hewson von CMC Markets UK zusätzlich die erneute Erholung der Rohölpreise an, die schon am Vorabend die New Yorker Börsen mit nach oben gezogen hatte.
KLIMA-DATEN VON GFK UND IFO
Für Bewegung könnten Stimmungsdaten aus Deutschland sorgen. So hat sich das vom Marktforschungsunternehmen GfK ermittelte Konsumklima, das die Stimmung der deutschen Verbraucher bemisst, für Juni weiter aufgehellt. Im Tagesverlauf steht zudem das ifo-Geschäftsklima für Mai an. Nach Einschätzung von Volkswirten dürfte sich die Stimmung in deutschen Unternehmen leicht verbessert haben. "Das Wirtschaftsvertrauen der deutschen Unternehmer dürfte auch im zweiten Quartal andeuten, dass Deutschland auf Wachstumskurs bleibt", hieß es in einem Ausblick der Dekabank.
Auf Unternehmensseite verfolgen die Aktionäre weiter mit Spannung die Übernahmeverhandlungen zwischen dem deutschen Pharma- und Chemieriesen Bayer (DE:BAYGN) (ETR:BAYN) und dem US-Agrochemiekonzern Monsanto (NYSE:MON) (ETR:MOO). Die Amerikaner hatten am Vortag das bisherige Angebot der Leverkusener in Höhe von 55 Milliarden Euro als finanziell unzureichend abgelehnt, sind aber für weitere Gespräche offen. Auch Bayer will weiter reden.
PLÄNE FÜR KAPITALERHÖHUNG BELASTEN VOSSLOH
Pläne für eine Kapitalerhöhung dürften unterdessen die Papiere des Verkehrstechnikkonzerns Vossloh (XETRA:VOSG) belasten. Insgesamt sollen den Aktionären zwischen Ende Mai und Mitte Juni 2,64 Millionen neue Aktien zu einem Preis von je 48 Euro angeboten werden. Der angepeilte Emissionserlös liegt damit bei etwa 126,8 Millionen Euro. Bereits vorbörslich ging es für die Aktien beim Wertpapierhändler Lang & Schwarz (L&S) nach unten - mit zuletzt mehr als 5 Prozent Kursverlust notierten sie abgeschlagen am SDax-Ende (SDAX).
Als Nachzügler in der deutschen Berichtssaison legte der Ingenieurdienstleister Bertrandt (XETRA:BDTG) bereits vor dem Handelsstart seine Halbjahresergebnisse vor. Ein Händler sagte am Morgen, der Markt habe bereits mit schwachen Zahlen gerechnet. Der etwas enttäuschende Bericht sollte daher keine Auswirkungen auf den Aktienkurs haben. Vorbörslich präsentierten sich die Papiere am frühen Morgen moderat in der Gewinnzone.