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ROUNDUP 2: Munich Re sieht sich nach starkem Jahresstart auf Kurs - Aktie fällt

Veröffentlicht am 08.05.2012, 13:33
Aktualisiert 08.05.2012, 13:36
(neu: Tornado-Schäden, Aktienkurs, Analystenstimme, Details)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re sieht sich dank ausgebliebener Katastrophen und lukrativer Finanzgeschäfte auf Kurs zum geplanten Milliardengewinn. Im ersten Quartal verdiente der Konkurrent von Swiss Re und Hannover Rück mehr als im gesamten Vorjahr, als der Tsunami in Japan und die Erdbeben in Neuseeland auf den Gewinn gedrückt hatten. Wegen der weiterhin niedrigen Zinsen geht Munich-Re-Finanzchef Jörg Schneider jedoch nicht davon aus, dass die Erträge aus Kapitalanlagen in diesem Jahr auf dem hohen Niveau der ersten drei Monate bleiben. Dafür soll sich das eigentliche Geschäft mit Erst- und Rückversicherungen positiv entwickeln.

Die im Dax notierte Aktie verlor bis zum früheren Nachmittag knapp zwei Prozent ihres Werts. Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank zeigte sich von der Schaden-Kosten-Quote enttäuscht. Ansonsten habe es keine Überraschungen gegeben.

MEHR GEWINN ALS IM GESAMTEN VORJAHR

In der Zeit von Januar bis März stand diesmal ein Gewinn von 782 Millionen Euro in den Büchern, nachdem die Katastrophen den Konzern ein Jahr zuvor mit 948 Millionen Euro in die roten Zahlen gerissen hatten. Experten hatten mit einem Ergebnis in dieser Größenordnung gerechnet, nachdem Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard bei der Hauptversammlung Ende April bereits einen Quartalsgewinn von mehr als 750 Millionen Euro angekündigt hatte. Für 2012 peilt die Munich-Re trotz Niedrigzinsen und der Schuldenkrise in der Eurozone weiterhin einen Konzerngewinn von rund 2,5 Milliarden Euro an - nach 712 Millionen ein Jahr zuvor.

Im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum reichten die Beitragseinnahmen zwischen Januar und März diesmal aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote der Schaden- und Unfall-Rückversicherung blieb mit 94,6 Prozent unter der kritischen 100-Prozent-Marke. Ein Jahr zuvor hatte sie wegen Erdbeben und Tsunami mit 161,3 Prozent weit darüber gelegen. In der Erstversicherung, die vor allem bei der Tochter Ergo gebündelt ist, lag sie mit 95,3 Prozent um 1,6 Prozentpunkte niedriger als ein Jahr zuvor. Dennoch schnitten die Münchner weit schwächer ab als der Schweizer Rückversicherer Swiss Re, der mit einer Quote von rund 85 Prozent weit mehr von seinen Prämieneinnahmen behalten durfte.

TORNADOS UND COSTA CONCORDIA - HÖHERE PREISE

Die größte Schadenbelastung der Rückversicherung kam diesmal von den Tornados, die Anfang März über mehrere US-Bundesstaaten gezogen waren und 39 Menschen in den Tod gerissen hatten. Die Munich Re musste für die entstandenen Schäden mit 54 Millionen Euro geradestehen. Die Havarie des Kreuzfahrtschiffs 'Costa Concordia' dürfte den Münchener Rückversicherer nach eigener Einschätzung eine ähnliche Summe kosten. Eine genaue Summe sei noch nicht bekannt, da sich die Bergung des Schiffs noch etwa ein Jahr hinziehen werde, sagte der Rückversicherungsvorstand Torsten Jeworrek. Für das zweite Quartal steht ein weiterer Schaden bereits fest: Eine Tornadoserie im April dürfte die Münchner einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag kosten, sagte der Jeworrek.

Nach den vielen Naturkatastrophen des vergangenen Jahres konnte die Munich Re die Preise für Rückversicherungsschutz teils deutlich anheben. Bei der Vertragserneuerung im April, die Japan, Korea und die USA betraf, zogen die Preise im Jahresvergleich um etwa fünf Prozent an. In Japan ging es noch weit deutlicher nach oben. Konkurrent Swiss Re hatte für die April-Erneuerungsrunde sogar Preissteigerungen von 17 Prozent vermeldet. Jeworrek fand aber auch fünf Prozent 'klasse'. Die Angaben der einzelnen Rückversicherer zu diesem Thema seien ohnehin nicht vergleichbar.

IMMER WIEDER ÄRGER MIT ERGO



Die Munich Re konzentriert sich anders als die größten Konkurrenten nicht nur auf das Geschäft mit Rückversicherungen. Zuletzt bereitete die aus der Fusion der Versicherungen Victoria und Hamburg-Mannheimer entstandene Ergo-Gruppe dem Konzern jedoch meist Ärger. Von seinen früheren Gewinnzielen hat sich der Versicherer längst verabschiedet, 2011 kam noch die Affäre um eine Sex-Party für Versicherungsvertreter hinzu. Der Ruf des Versicherers mit Marken wie D.A.S., DKV, Ergo und Victoria ist seitdem stark angekratzt./stw/zb/kja

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