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ROUNDUP: ArcelorMittal auch im zweiten Quartal mit Verlust - Prognose gesenkt

Veröffentlicht am 01.08.2013, 09:28
Aktualisiert 01.08.2013, 09:32
LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal wartet weiter auf die Trendwende. Angesichts der schwachen Nachfrage und der niedrigen Preise schrieb das Unternehmen auch im zweiten Quartal rote Zahlen, wie es am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 780 Millionen US-Dollar (587 Mio Euro). Dazu trugen neben der schwachen operativen Entwicklung vor allem in Europa auch die Kosten für die Schließung von Stahlwerken und Währungseffekte bei. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch gut eine Milliarde verdient. Die Jahresprognose hat ArcelorMittal nun einkassiert. Die Börse reagierte dennoch leicht positiv, auch die deutschen Stahlwerte zogen zum Handelsstart etwas an.

Der Umsatz sackte im Zeitraum April bis Juni um gut 10 Prozent auf 20,2 Milliarden Dollar ab. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging um ein Drittel auf 1,7 Milliarden Dollar zurück. Das lag im Rahmen der Erwartungen. Den Ausblick musste ArcelorMittal aber senken. Nun erwartet der Konzern nur noch ein EBITDA im Gesamtjahr von gut 6,5 Milliarden Dollar. Bislang wollte das Unternehmen den Vorjahreswert von 7,1 Milliarden Dollar übertreffen.

WIRTSCHAFTLICHE UMFELD BLIEB SCHWIERIG

'Das wirtschaftliche Umfeld blieb in der ersten Jahreshälfte schwierig', sagte Vorstandschef Lakshmi Mittal laut Mitteilung. 'Auch wenn wir unsere Prognose angepasst haben, erwarten wir im zweiten Halbjahr eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur zweiten Hälfte von 2012, die unserer Meinung nach den Tiefpunkt im aktuellen Zyklus bildete.'

Während ArcelorMittal sich in seinem Flachstahlgeschäft in Nordamerika operativ im zweiten Quartal trotz Rückgängen noch in der Gewinnzone halten konnte, schrieb der Konzern im europäischen Segment erneut einen Verlust. Die Branche kämpft besonders mit der Wirtschaftskrise in Südeuropa und der schwachen Autokonjunktur. Hohe Überkapazitäten drücken auf die Preise und lassen die Konzerne kaum profitabel produzieren.

FORTSCHRITTE BEIM SCHULDENABBAU

Viele Beobachter sehen insbesondere Marktführer ArcelorMittal in der Pflicht, Anlagen stillzulegen. Zumindest vier Hochöfen im belgischen Lüttich und im französischen Florange sollen nun dauerhaft abgeschaltet werden. Die Kosten dafür belasteten im zweiten Quartal die Ergebnisse. Zudem machen die gesunkenen Rohstoffpreise ArcelorMittal zu schaffen. Der Konzern hatte in den vergangenen Jahren stark in eine eigene Förderung investiert. Nun sackt der Gewinn der Sparte ab.

Fortschritte machte der Konzern erneut beim Schuldenabbau. Die Nettoverbindlichkeiten lagen dank des harten Sparkurses und der Trennung von Randgeschäften Ende Juni noch bei 16,2 Milliarden Dollar. Das sind knapp 2 Milliarden weniger als drei Monate zuvor. Allerdings rechnet das Management damit, dass die Schulden in der zweiten Jahreshälfte aufgrund der Dividendenausschüttung, leicht höherer Investitionen und dem Aufbau von Vorräten wieder auf 17 Milliarden Dollar steigen wird. Mittelfristig hat sich der Konzern eine Nettoverschuldung von 15 Milliarden Dollar zum Ziel gesetzt.

Vorbörslich standen alle Stahl-Aktien noch deutlich unter Druck, zum Handelsauftakt ergab sich aber ein anderes Bild: Arcelor gewannen rund 0,5 Prozent. Die deutschen Stahlwerte legten durch die Bank zu: ThyssenKrupp kletterten um rund 1,5 Prozent, für Salzgitter ging es um 0,8 Prozent nach oben. Sonderlich überraschend sei die Prognosesenkung nicht gewesen, kommentierte ein Händler./enl/mne/stk

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