Frankfurt, 18. Dez (Reuters) - Reuters hat deutsche Fondsmanager zu ihren Erfahrungen mit der Finanzkrise befragt. Welche Entwicklungen haben sie überrascht, welche Lehren ziehen sie aus der Krise? Im Folgenden einige Antworten.
WAS WERDEN IM NÄCHSTEN JAHR IHRER MEINUNG NACH DIE IMPULSGEBER FÜR DIE MÄRKTE SEIN?
JENS WILHELM, UNION INVESTMENT:
Der wichtigste Impulsgeber sind die Notenbanken und die Regierungen mit ihren Konjunkturpaketen. Nur wenn es gelingt, die Kreditmärkte zu beleben und mit starken staatlichen Impulsen die Wirtschaft zum Laufen zu bringen, werden Haushalte und Investoren wieder Vertrauen fassen. Weitere Impulse kommen von der Rohstoffseite. Der Preisrückgang hilft dem Konsum. Eine Erholung der Wirtschaft ist vor 2010 trotzdem nicht zu erwarten, die Kapitalmärkte werden die Trendwende aber vorwegnehmen und mit wachsendem Vertrauen schnell an Dynamik gewinnen.
KLAUS KALDEMORGEN, DWS:
Die erste Hälfte des Jahres wird bestimmt durch eine differenzierte Diskussion darüber, welche Unternehmen solide aufgestellt sind für die Krise. In der zweiten Jahreshälfte wird unter dem Eindruck der expansiven Geld- und Fiskalpolitik das Thema Inflation wieder aktuell werden. Steigende Öl- und Rohstoffpreise könnten die Folge sein.
ALEXANDRA HARTMANN, FIDELITY INTERNATIONAL:
Gegebenenfalls könnte eine Stabilisierung der Nachfrage als Impulsgeber wirken - mit dem Resultat einer kurzen Rally an den Märkten, die zunächst aber wieder erheblich abflachen dürfte, bis auch bei den Makro-Daten eine Erholung feststellbar ist.
ANDREAS UTERMANN, ALLIANZ GLOBAL INVESTORS:
Das De-Leveraging wird zunächst weitergehen, auch bleibt die Volatilität in der gesamtwirtschaftlichen Krise weiterhin hoch. Das hat zur Folge dass "trading" einen Mehrertrag liefern kann. Wachstumswerte mit starken Geschäftsmodellen, soliden Bilanzen und einem hohen freien Cashflow werden sich weiterhin vergleichsweise gut entwickeln.
(zusammengetragen von Myria Mildenberger und Kirsti Knolle)