n MOSKAU/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Wirtschaft Russlands bleibt trotz widriger Umstände auf verhaltenem Wachstumskurs. Wie das nationale Statistikamt am Donnerstag bekanntgab, lag die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 0,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Das Ergebnis lag deutlich über den Markterwartungen von plus 0,3 Prozent. Im ersten und zweiten Quartal hatten die Wachstumsraten 0,9 und 0,8 Prozent betragen.
Von einer allseits befürchteten Rezession ist demnach noch nicht viel zu sehen. Allerdings wächst die Wirtschaft deutlich schwächer als in früheren Jahren. Wachstumsraten von knapp zehn Prozent waren vor der Finanzkrise keine Seltenheit.
Der Rubel reagierte zunächst nicht auf die Wachstumszahlen. Bereits seit Donnerstagmorgen stand die russische Währung aber unter Druck. Händler nannten als Grund zunehmende Spannungen in der Ukraine-Krise, weil die zwischen Kiew und Russland zugeneigten Separatisten in der Ostukraine vereinbarte Waffenruhe bröckelt. Die USA warfen Russland vor, schwere Waffen und Soldaten in die Krisenregion zu schicken.
Die Notenbank Russlands hatte den Rubel in dieser Woche weitgehend freigegeben. Sie behält sich aber weiter vor, am Devisenmarkt einzugreifen. Seit Juni hat der Rubel zum US-Dollar etwa dreißig Prozent an Wert verloren. Wichtigster Grund sind neben internationalen Sanktionen infolge der Ukraine-Krise die fallenden Ölpreise. Rückläufige Einnahmen aus dem Ölgeschäft setzen der rohstoffreichen russischen Wirtschaft stark zu./bgf/
nn