FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Donnerstag mit deutlichen Kursverlusten auf jüngste Beschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) reagiert. Am Nachmittag fiel die Gemeinschaftswahrung auf ein Tagestief bei 1,1707 Dollar, nachdem der Kurs am Morgen noch über der Marke von 1,18 Dollar gestanden hatte. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1753 (Mittwoch: 1,1785) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8509 (0,8485) Euro.
Die EZB hatte am Nachmittag die geldpolitische Wende eingeleitet. Die Notenbank wird ihre extrem lockere Geldpolitik aber nur sehr langsam zurückfahren und auch im kommenden Jahr weiter Anleihen kaufen. Zwar wird das Volumen der Anleihekäufe ab Januar von derzeit monatlich 60 Milliarden Euro auf nur noch 30 Milliarden Euro pro Monat halbiert. Die Notenbank setzte aber kein klares Enddatum für die Käufe und teilte nur mit, dass sie bis mindestens September 2018 fortgesetzt werden.
"Die EZB vollzieht den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik erwartungsgemäß sehr vorsichtig", kommentierte Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) die EZB-Beschlüsse. Der Chefvolkswirt der Allianz (DE:ALVG), Michael Heise, sieht die Entscheidungen kritisch. Die Fortsetzung der Käufe bis September 2018 sei angesichts der starken Konjunktur und der Aussicht auf eine stärkere Inflation "viel zu expansiv".
Vor dem Hintergrund der EZB-Beschlüsse sorgte die jüngste Entwicklung in der Katalonien-Krise nicht für erkennbare Kursbewegungen am Devisenmarkt. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont hatte am Nachmittag überraschend eine angekündigte Erklärung zur Krise in der spanischen Region abgesagt. Es war erwartet worden, dass er dabei Neuwahlen ausrufen würde.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89010 (0,88883) britische Pfund, 133,75 (134,41) japanische Yen und 1,1678 (1,1690) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1273,75 (1275,00) Dollar gefixt.