Von Peter Nurse
Investing.com - Der Ölpreis baute seine Gewinne nach der gestrigen Verschnaufpause weiter aus. Aktuelle Zolldaten aus China lassen auf eine Wiederbelebung der Ölnachfrage im Reich der Mitte schließen.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent-Öl zur Juli-Lieferung (CBN20) steigt bis 15:30 Uhr um 5,8 Prozent auf 31,46 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis Juni (CLM20) geht es um 9,2 Prozent nach oben auf 26,20 Dollar.
Die Anleger griffen beim schwarzen Gold zu, weil die Daten der chinesischen Zollbehörde zeigten, dass die Rohölimporte im vergangenen Monat gestiegen sind. Laut Reuters-Berechnungen, die auf Zolldaten für die ersten vier Monate des Jahres 2020 basieren, stiegen die Importe von 9,68 Millionen Barrel im März auf 10,42 Millionen Barrel pro Tag im April.
Insgesamt legten die Exporte aus China entgegen den Erwartungen eines starken Rückgangs zu.
Gestützt hat auch die Nachricht vom Donnerstag, wonach Saudi-Arabien, der weltgrößte Ölexporteur, seine offiziellen Verkaufspreise erhöht und die Preisnachlässe, die es seinen Kunden weltweit anbietet, deutlich reduziert hat.
Der Ölmarkt, auf dem noch vor wenigen Wochen einige physische Sorten zu Preisen nahe Null angeboten wurden, profitierte auch von den am Freitag in Kraft getretenen Produktionskürzungen durch die Organisation Erdöl exportierender Länder und ihrer Verbündeten sowie in Nordamerika.
Die Energy Information Administration teilte gestern mit, dass der Rohöllagerbestand in den USA in der vergangenen Woche um 4,59 Millionen Barrel gestiegen ist, so langsam wie seit Mitte März nicht mehr. Grund dafür war u.a. der anhaltende Rückgang der US-Ölproduktion. Auch in Cushing wurden weniger Millionen Barrel an Rohöl eingelagert. Der Bestand stieg zwar um 2,07 Millionen Barrel. Es handelte sich dabei aber um den geringsten Anstieg seit Ende März.
Davon abgesehen wird die Erholung der Ölnachfrage wahrscheinlich nur langsam und zögerlich erfolgen, als die Welt allmählich ihre Coronavirus-Regeln lockert. Immerhin haben die jüngsten Daten gezeigt, dass die Zahl der Amerikaner, die erstmals Arbeitslosenunterstützung beantragten, in der vergangenen Woche "nur" um 3,17 Millionen zunahm. Damit verlangsamt sie sich die fünfte Woche in Folge, aber bleibt auf historisch hohem Niveau.
Die Zahl der Folgeanträge auf Arbeitslosenunterstützung, stieg in der Woche bis zum 25. April auf einen neuen Rekordhöchststand von 22,64 Millionen.