Investing.com - Die ständigen Beteuerungen, der Handelsdeal sei "sehr nah" und die unvorstellbare Menge an Liquidität, die die Federal Reserve Tag für Tag in den Markt pumpt, sorgt an den Aktienmärkten für immer neue Rekordhochs. Die "Risk-on-Stimmung" belastet indes den Goldpreis und das, obwohl die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der US-amerikanischen Notenbank mehr und mehr auf dem Spiel stehen.
Schließlich hat die Federal Reserve ohne ersichtlichen Grund die Fed-Funds-Target-Range innerhalb weniger Monate um 75 Basispunkte gesenkt und ist damit fast dem Wunsch des US-Präsidenten nachgekommen, die Zinsen um mindestens 100 Basispunkte zu senken.
Auch die Forderung Trumps nach "etwas quantitativer Lockerung" wurde ihm erfüllt. Seit 15. Oktober kauft die Fed bis ins zweite Quartal des kommenden Jahres 2020 monatlich T-Bills für rund 60 Milliarden Dollar. Als Bonbon, um sicherzustellen, dass Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq fast täglich neue Rekordhochs erreichen, bieten Powell und Konsorten noch tägliche Übernachgeschäfte im Volumen von 120 Milliarden Dollar an - und das bis mindestens Januar 2020. Es soll ja die Weihnachtsrallye nicht wie im Vorjahr ins Wasser fallen.
Glückwunsch an Trump. Er hat die Federal Reserve um ihre höchsten Güter gebracht - ihrer Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit. Dass dies auf lange Sicht gegenteilige Effekt haben kann, interessiert (vorerst) weder Trump noch die Märkte. Man fährt auf Sicht - und zwar auf sehr kurze Sicht.
Der US-Notenbank ihre Ziele - hoher Beschäftigungsstand und Preisniveaustabilität - sind mittlerweile reinste Makulatur. Hauptziel der Federal Reserve scheint nun, dem US-Präsidenten zur Wiederwahl im November 2020 zu verhelfen, indem sie die Aktienmärkte hausieren lässt.
Aber sobald die Finanzmärkte, die häufig mal länger auf der Leitung stehen, begreifen, dass die Fed ihre Eigenständigkeit verloren hat, der Einnahmeausfall durch die Steuersenkungen sowie der alternden Bevölkerung im Zusammenhang mit einem explodierenden Haushaltsdefizit die USA in Richtung Rezession stürzt, die Kluft zwischen Arm und Reich als Folge der Eliten-Geldpolitik der Fed noch weiter auseinander driftet und schlussendlich die Leitzinsen durch eine andere Institution als der Fed auf tiefem Niveau festgelegt werden, spätestens dann schlägt erneut die Stunde des Goldpreises.
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von Robert Zach
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