(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 23. Okt (Reuters) - Der Dax<.GDAXI> hat seine
Verluste im Schlepptau einer festeren Wall Street am Donnerstag
deutlich eingegrenzt. Der Leitindex beendete den Handel 1,1
Prozent niedriger bei 4519 Punkten. Nach einer Gewinnwarnung von
Daimler hatte das Minus noch bei rund vier Prozent
gelegen. Europaweit drückte die Sorge vor den Folgen der
Konjunkturschwäche für die Gewinne der Unternehmen die Stimmung.
Das bekamen vor allem Konsumwerte wie Metro zu spüren,
aber auch Finanztitel verzeichneten erneute Kursverluste.
Auftrieb bekamen hingegen Energiewerte, nachdem der Preis
für ein Fass US-Leichtöl um 3,5 Prozent auf 69,15 Dollar
stieg. Das feuerte vor allem die US-Börsen an: Zum
Handelsschluss in Europa lag der Dow-Jones<.DJI> zwei Prozent im
Plus, der Nasdaq-Composite<.IXIC> gewann 0,5 Prozent.
Im europäischen Stoxx50<.STOXX50> waren die Aktien von
BP mit einem Plus von fünf Prozent die größten Gewinner.
Insgesamt schloss der Stoxx50 nach starken Schwankungen
unverändert bei fast 2226 Punkten.
Autowerte gehörten zu den schwächsten Werten, nachdem der
Branchenriese Daimler zum zweiten Mal in diesem Jahr seine
Gewinnprognose senkte. Zudem soll das Aktienrückkaufprogramm
ausgesetzt werden. Die Aktien von Daimler legten eine
Achterbahnfahrt hin und beendeten den Handel 1,3 Prozent im
Minus. Der europäische Autobranchenindex<.SXAP> fiel um 4,8
Prozent.
Auch Rheinmetall musste wegen der schwächelnden
Automobilzuliefer-Sparte seine Jahresprognose senken. Die im
Nebenwerteindex MDax<.MDAXI> notierten Aktien stürzten um knapp
zwölf Prozent ab. "Es hagelt hier Gewinnwarnungen, die Leute
sind deshalb extrem nervös", sagte ein Börsianer.
Konsumwerte flogen wegen der Angst vor einer Rezession
ebenfalls aus den Portfolios. Besonders heftig erwischte es die
Metro-Aktien, die um 12,3 Prozent einbrachen. "Die
Aussichten für das Osteuropa-Geschäft scheinen sich zu
verschlechtern, dabei war das immer der Fantasieträger", sagte
ein Händler. Der Handelskonzern legt am Donnerstag nächster
Woche Zahlen vor. In Zürich trotzten die Aktien des
Lebensmittelkonzerns Nestle dem Trend und legten nach
guten Quartalszahlen 3,3 Prozent zu.
BAYER STÜTZEN DAX - SIEMENS BRECHEN WEG
Als Stütze für den deutschen Aktienmarkt erwiesen sich die
Bayer-Aktien, die um 3,5 Prozent stiegen. Händler
verwiesen auf Gerüchte um ein angebliches Übernahmegerüchte von
Pfizer. Entsprechende Gerüchte um die beiden Unternehmen
kursierten schon öfter am Markt. Bayer wollte zu dem Bericht
keine Stellung nehmen.
Siemens-Aktien brachen um mehr als sieben Prozent
ein, nachdem der Schweizer Elektrotechnikkonzern und Konkurrent
ABB mitgeteilt hatte, dass die Finanzkrise das
Auftragswachstum stoppt. Nach Angaben des Unternehmens haben
Kunden Mühe, Bankfinanzierungen für neue Großprojekte zu finden
und schieben deshalb Investitionen hinaus. Die ABB-Aktien
brachen in Zürich um mehr als 18 Prozent ein.
BANKENINDEX AUF TIEFPUNKT
Ein düsterer Ausblick der Schweizer Großbank Credit
Suisse trieb Anleger erneut aus Bankenaktien. Der
europäische Branchenindex<.SX7P> erreichte zeitweise den
tiefsten Stand seit elf Jahren und schloß 2,3 Prozent im Minus.
In Lateinamerika stark engagierte spanische Banken litten
weiter unter den Plänen Argentiniens, das private Rentensystem
zu verstaatlichen. Santander verloren 4,8 Prozent.
(Reporterin: Anika Lehmann; redigiert von Andrea Lentz)