Berlin, 02. Okt (Reuters) - Die rund 2000 Krankenhäuser in Deutschland bekommen mehr Geld für zusätzliches Pflegepersonal. Eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern verständigte sich am Freitag auf die Einführung eines "Pflegezuschlags", wie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe am Freitag in Berlin bekanntgab. Ab dem Jahr 2017 soll der Zuschlag pro Jahr 500 Millionen Euro betragen. Er wird gezielt an Kliniken gezahlt, die viele Pflegekräfte angestellt haben. Damit soll der steigenden Zahl alter und demenzkranker Patienten Rechnung getragen werden.
Hinzu kommt ein Hygieneförderprogramm, mit dem Krankenhäuser Fachkräfte einstellen und fortbilden können. Die Förderung steigt von sechs Millionen Euro im kommenden Jahr auf 31 Millionen Euro im Jahr 2019. Schätzungen zufolge sterben pro Jahr 10.000 bis 15.00 Menschen an Infektionen, die sie sich im Krankenhaus zugezogen haben. Zum Teil handelt es sich dabei um Erreger, die resistent gegen Antibiotika sind.
Des weiteren sollen steigende Kosten durch Tarifsteigerungen mit 125 Millionen Euro berücksichtigt werden. Damit solle sichergestellt werden, dass das Pflegepersonal auch angemessen bezahlt werde, sagte Gröhe. Auch Notfallambulanzen werden stärker unterstützt. Zudem erhalten Patienten nach einem Krankenhausaufenthalt Anspruch auf eine "pflegerische Übergangsversorgung".
Insgesamt erhalten die Kliniken einem Eckpunktepapier zufolge durch diese und weitere vereinbarte Maßnahmen ab dem Jahr 2017 mehr als 800 Millionen Euro von den gesetzlichen Krankenkassen. Im kommenden Jahr sind es 281 Millionen Euro. Die Kliniken fordern seit langem mehr finanzielle Unterstützung.