* Bayer enttäuscht trotz Gewinnanstieg
* Finanzwerte gefragt
* Analystenkommentar hilft Linde
* US-Daten im Blick
(neu: Allianz, Linde, US-Bip)
Frankfurt, 26. Feb (Reuters) - Angeführt von Finanzwerten
hat sich der deutsche Aktienmarkt zum Wochenschluss auf
Erholungskurs begeben. Verluste des Index-Schwergewichts
Bayer bremsten allerdings den Aufstieg des
Dax<.GDAXI>, der 0,7 Prozent auf 5572 Punkte zulegte. Am Vortag
hatte der Leitindex 1,5 Prozent verloren.
"Heute hat sich der Markt insgesamt zu einer Erholung
entschlossen, nachdem viele Firmenbilanzen positiv überrascht
haben", bemerkte ein Börsianer. Das Damoklesschwert für die
Aktienmärkte ist aber nach wie vor die Schuldenkrise
Griechenlands und anderer südeuropäischer Staaten, die in den
vergangenen Monaten die Sorge vor den Folgen für die Euro-Zone
genährt hatte. Seit Anfang Dezember hat deshalb auch der
Euro rund zehn Prozent an Wert eingebüßt.
Am Nachmittag standen Konjunkturdaten von der weltgrößten
Volkswirtschaft USA im Fokus. Ein leicht stärker als erwartet
nach oben revidiertes US-Bruttoinlandsprodukt konnte zunächst
keine Impulse liefern.
Allianz-Aktien profitierten von der Aussicht auf
steigende Prämien und legten 2,5 Prozent auf 84,22 Euro zu. Der
Versicherer rechnet im laufenden Jahr mit deutlich höheren
Preisen in der Schaden/Unfall-Sparte als in 2009. Die Analysten
der UBS erwähnten Allianz-Papiere in einem Marktkommentar
positiv. Die UBS zählt sie zu der Gruppe deutscher Aktien, die
anständiges Wachstum versprächen und international aufgestellt
seien. Der europäische Sektorindex für Versicherer<.SIXP> legte
1,2 Prozent zu.
Die Papiere der Deutschen Bank stiegen um 1,1
Prozent auf 46,12 Euro. Berichte über ein angebliches
Kreditengagement des Institutes für Griechenland in Höhe von 15
Milliarden Euro wies ein griechischer Regierungssprecher
"kategorisch" zurück.
BAYER UNTER VERKAUFSDRUCK - DAIMLER UND BMW GEFRAGT
Bayer enttäuschte die Anleger mit einem
Quartalsgewinn. Die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns
verloren zwei Prozent auf 48,36 Euro und führten damit die
Dax-Verliererliste an. "Die Zahlen enttäuschen vor allem vor dem
Hintergrund, dass Bayer vor zwei Tagen eine unveränderte
Dividende für 2009 angekündigt hat", sagte ein Händler.
"Außerdem peilt das Unternehmen für 2010 ein im
Branchenvergleich unterdurchschnittliches Wachstum beim
operativen Gewinn an."
Nachholbedarf machten Händler bei den zuletzt verschmähten
Autowerten aus. Die Aktien von BMW verteuerten sich um
1,1 Prozent, das Kursplus bei Daimler schmolz
allerdings auf 0,2 Prozent zusammen. "Viele Fonds sind derzeit
vor allem in konservativen und dividendenstarken Titeln
investiert. Da hier kaum noch Luft nach oben ist, schwenken sie
nun auf stärker konjunkturabhängige Werte um", erläuterte ein
Händler die Strategie.
Ein positiver Analystenkommentar schob Linde an.
Die Analysten von BofA/Merrill Lynch stuften die Papiere des
Industriegasespezialisten hoch auf "neutral" von "underperform".
Sie sehen vor allem Währungsvorteile für den Konzern, da sich
der Euro gegenüber der für das Linde-Geschäft relevanten
Währungen so deutlich abgeschwächt hat. Auch die Papiere des
französischen Konkurrenten Air Liquide stuften die
Experten hoch auf "buy" von "underperform". Kostensenkungen
dürften die Margen weiter erhöhen, schrieben sie in ihrem
Kommentar. Linde-Papiere kletterten um 2,4 Prozent auf 82,71
Euro, in Paris gewannen Air Liquide rund fünf Prozent.
(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Jörn Poltz)