NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben ihren Höhenflug der vergangenen Handelstage am Freitag fortgesetzt. Nachdem sich die Notierungen am Morgen noch wenig verändert hatten, legten sie gegen Mittag wieder zu. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zuletzt 48,47 US-Dollar. Das waren 33 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 57 Cent auf 46,60 Dollar.
"Die Ölpreise steigen ungebremst weiter", kommentierten Rohstoffexperten der Commerzbank. "Das nach wie vor bestehende Überangebot und die rekordhohen US-Rohöllagerbestände werden am Markt ignoriert." Mittlerweile haben die Preise für US-Öl und für Nordsee-Öl jeweils die höchsten Stände seit etwa einem halben Jahr erreicht.
Im weiteren Tagesverlauf wartet der Markt auf Schätzungen der Nachrichtenagentur Bloomberg zur Fördermenge der Organisation erdölexportierender Länder (Opec). Allerdings dürfte selbst ein Anstieg der Opec-Produktion die Preise wohl nicht belasten, so die Commerzbank-Experten.
Derzeit treibt vor allem die Aussicht auf eine geringere Fördermenge in den USA die Ölpreise nach oben. Außerdem sorgt der zuletzt schwache US-Dollar für Auftrieb. Eine schwache US-Währung macht das in Dollar gehandelte Rohöl in Ländern außerhalb des Dollarraums günstiger und stärkt so die Nachfrage.
Der Preis für Opec-Rohöl ist zuletzt ebenfalls gestiegen. Das Opec-Sekretariat meldete am Freitag, dass der Korbpreis am Donnerstag 42,02 Dollar je Barrel (159 Liter) betragen habe. Das waren 64 Cent mehr als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der 13 wichtigsten Sorten des Kartells.